Liebesgrüße aus Moskau – gegen Entgelt

Pattaya, einer der berühmtesten Küstenorte der Welt, lebt vom Tourismus im Allgemeinen und von Prostitution im Besonderen, auch wenn in Thailand Prostitution verboten ist. Der Touristenort, der für seine Sexindustrie bekannt ist, offeriert nicht nur Thai-Frauen, die ihren Körper anbieten, sondern auch andere, die von weither kommen und ironischerweise mit einem Touristenvisum in Thailand einreisen.

Die Behörden geben unwillig zu, daß die Anzahl der ausländischen Prostituierten in Pattaya jedes Jahr steigt. Auch wenn die Anzahl der Verbrechen, die in direkten Zusammenhang mit der Prostitution in Zusammenhang stehen, nicht besorgniserregend sind, so ist der Polizeichef von Pattaya, Polizeihauptmann Noppadon Wongnom dennoch beunruhigt.

(Anmerkung: Die Verbrechensrate in Pattaya steigt ständig. Von Jugendbanden einmal abgesehen, werden immer wieder Diebstähle gemeldet, die von Prostituierten begangen worden sind. Der Kunde wird im Schlag beraubt, er wird mit K.-O.-Tropfen bewußtlos gemacht oder er wird das Opfer von Taschendieben, in dieser Beziehung haben die Katoeys einen sehr schlechten Ruf. Das Rotlichtmilieu hat überall immer direkt mit Gesetzesverstößen zu tun.)

Sowohl Noppadon als auch Bürgermeister Itthipon Khunpluem sind darüber besorgt, daß die Anzahl der ausländischen Touristen in Pattaya zurückgehen könnte, wenn sie sich nicht länger im weltbekannten Seebad sicher fühlen.

Sie haben einen guten Grund, sich zu sorgen, denn es geht um viel Geld.

Viele Touristen und Auswanderer nennen ihn „Das Paradies auf Erden”, andere bezeichnen ihn als „Sündenpfuhl”, ein Ort, an dem Liebesglück nur eine Straßenecke entfernt liegt. Eines von Pattayas Hauptgeschäften ist die Sexindustrie, viele finanzschwache Thai-Frauen sehen das als Möglichkeit an, schnelles Geld zu verdienen.

Pattaya zieht eine große Anzahl von „Kunden” aus dem Ausland an, die in das Land als Touristen, Geschäftsleute, Rentner oder Auswanderer kommen, und diese „Kunden” bewirken die kolossalen Umsatzzahlen der Stadt.

Etwa 60 Milliarden Baht Bargeld wurden innerhalb eines Jahres im Sündenpfuhl ausgegeben. Die Zahl stammt von Chamyut Hengtrakun, einem ehemaligen Berater des Tourismusministeriums. Ein Großteil des Geldes wird für sexuelle Dienste ausgegeben.

Die Behörden verschließen vor der Prostitution Augen und Ohren, denn Prostitution gilt als minderschwere Straftat. Dort ist man der Meinung, man könne nichts gegen die Sexindustrie unternehmen, so lange sie auf „freiwilliger Basis und versteckt” stattfindet und Geld im Geheimen den Besitzer wechselt.

Behörden versuchen in der ganzen Stadt, Drogendealern und Einbrechern den Garaus zu machen, aber die Prostitution verbreitet sich immer weiter zusammen mit der Geldwäsche, die meistens von Ausländern initiiert wird. Das sagte eine thailändische „Quelle”, die nicht genannt werden wollte.

(Anmerkung: Schon wieder die bösen Ausländer. Kommen einfach nach Thailand und eröffnen eine Reinigung, um ihr Geld zu waschen…)

Die Zeiten, als Pattaya ein beliebter Urlaubsort für amerikanische Soldaten war, sind vorbei. In den 60er und 70er Jahren fuhren die GIs auf ihren R&R-Touren nach Pattaya, sie liebten die Strände und den Whisky. (Anmerkung: Sonst nichts?) Heutzutage würden nur noch Narren auf die Idee kommen, in den schmutzigen Gewässern baden zu wollen. Daher setzen viele mit dem Boot auf die vorgelagerte Insel Koh Lan über, um dort Sonne, Strand und See zu genießen.

Sowohl thailändische als auch ausländische Touristen geben zu, daß Pattaya wegen seiner nächtlichen Unterhaltungsindustrie so attraktiv ist. In der Stadt gibt es etwa 70 GoGos und 800 Bierbars (Anmerkung: Diese Schätzung liegt am unteren Ende der Skala), und bei vielen dieser Unterhaltungsetablissements wird der Hauptumsatz durch Sex erzielt, der zum Verkauf steht.

In jedem Winkel der Stadt gibt es Hunderte von First Class und Second Class-Hotels oder Hotels ohne jede Klasse. Hochhäuser mit Apartments und Eigentumswohnungen, Bierbars in ausländischer Hand, die von Thai-Frauen betrieben werden und glamouröse GoGo-Bars – es ist für Prostituierte überall und zu jeder Tageszeit möglich, ihren Service anzubieten.

Unter den Prostituierten in Pattaya sind auch ein paar Russinnen und Frauen aus der Ukraine und Usbekistan. Sehr wenige, wenn überhaupt, arbeiten unabhängig in der Sexindustrie.

Unter dem Deckmantel vager Geschäftsinteressen, kassieren russische Zuhälter, sowohl Männer als auch Frauen, ihren Teil des Profits direkt von den jungen ausländischen Prostituierten. Zahltag ist täglich.

Die Anzahl der Prostituierten aus Rußland und den Satellitenstaaten der ehemaligen Sowjetunion wird in der Nebensaison nur auf ein paar Hundert geschätzt, aber ihre Zahl wächst dramatisch in der Hochsaison an, die von Oktober bis März dauert.

Wieviel kostet also ein One-Night-Stand?

Das kommt darauf an. Wenn Sie ein regelmäßiger Farang-Kunde sind, zahlen Sie mindestens 1500 Baht für „eine Aktivität” wie einen Privattanz oder „Short-time”. Das dauert nicht länger als eineinhalb Stunden.

Die Preise für Short-time können sich verdoppeln. Das liegt nicht etwa am Aussehen und Können der Prostituierten, sondern am potentiellen Kunden, der möglicherweise neu in der Stadt und über die Preise nicht informiert ist.

Farang-Kunden müssen für eine ganze Nacht Sex – auch „Long-time” genannt – mit einer russischen Prostituierten zwischen 4000 und 5000 Baht bezahlen.

Araber zahlen für Short-time 2000 Baht am frühen Nachmittag, der Preis kann sich am Abend verdoppeln.

Thai-Kunden, die ihre Zeit mit einer Ausländerin verbringen wollen, müssen tiefer in die Tasche greifen.

Sie zahlen mindestens 2500 Baht für einen Privattanz am Nachmittag oder frühen abend und mindestens 2000 Baht für Short-time in der Nacht. Thai-Männer, die darauf bestehen, eine ganze Nacht mit einer russischen Prostituierten verbringen zu wollen, müssen – sofern die Russin überhaupt zustimmt – die astronomische Summe von 10 000 Baht oder mehr hinblättern. (Anmerkung: Endlich widerfährt den Farangs Gerechtigkeit, was die Eintrittspreise für Nationalparks und Museen anbelangt! Davon abgesehen ist es merkwürdig, daß der Artikel auf den letzten Zeilen zu einem Reiseführer über die gängigen Preise mutiert…)

Russische Zuhälter sollen etwas mehr als die Hälfte des Geldes erhalten, das die Prostituierten verdienen, in einigen Fällen beanspruchen sie sogar 70%, meist von den Frauen, die noch nicht lange in Thailand sind.

Meistens werden die Flugtickets für die Maschinen, die die jungen Russinnen von Moskau nach Bangkok bringen, und die bis zu 70 000 Baht kosten, nicht von den Frauen selbst, sondern von ihren Zuhältern bezahlt. Die bekommen ihre Investition schnell in diesem illegalen, aber profitablen Gewerbe zurück. bp