„D-Day“ gescheitert – Ein Fazit

Hunderte von Demonstranten, die das Finanzministerium und das Hauptquartier der Polizei belagerten, zogen ebenfalls Richtung Flughafen. Die Minister, die sich zu einer Sondersitzung zusammengefunden hatten, konnten alle rechtzeitig entkommen.

Chalerm sagte Journalisten, er sei Gesundheitsminister und habe mit der Sache nichts zu tun. Der Innenminister Kowit verweigerte jeden Kommentar.

Die PAD erkannte, daß es sinnlos sei, ein leeres Gebäude zu belagern. Daher wurde der Befehl erteilt, zum alternativen Regierungssitz zu ziehen. Ferner wird auch immer deutlicher, daß die angekündigten 100.000 Demonstranten nicht gekommen sind. Die PAD gab die Anzahl mit 30.000 an, die Polizei schätzte sie auf 18.000. Die „Bangkok Post“ berichtete in einem Artikel über die Blockade des Parlaments sogar von nur 5000 Personen. Die Vorhut, die den Flughafen erreichte, war gar auf nur 100 Mann zusammengeschrumpft.

In diesem Zusammenhang sollte bedacht werden, daß viele der Demonstranten mit Bussen nach Bangkok gebracht wurden, eine Art Kaffeefahrt auf Kosten der PAD, wenn man sonst nichts zu tun hat.

Daß mag Ex-Premier Thaksin anläßlich seiner in ein Stadion übertragenen telefonischen Rede ebenso gemacht haben. Aber er mußte kaum mit dem Finger schnippen, damit 70.000 Menschen an der Veranstaltung teilnahmen.

Kommentatoren sehen den „D-Day“, den „Tag der Entscheidung“ vom Standpunkt der PAD aus als gescheitert an. Die Regierung und die Polizei haben diesmal die richtige Entscheidung getroffen. Die Polizeibeamten zogen sich zurück und ließen sich nicht provozieren. Aus den Ausschreitungen vom 7. Oktober hatte man gelernt. Die PAD wollte die Straßen zum Parlament abriegeln, man ließ sie gewähren. Die PAD umzingelte das Finanzministerium. Auch dies wurde erlaubt. Gleiches galt für das Polizeihauptquartier. Da die PAD Nachschubprobleme hat, was Truppen anbelangt – um bei dem PAD-Kriegsjargon zu bleiben –, mußten eroberte Gebiete aufgegeben werden, und die Demonstranten folgen ihren PAD-Führern wie die Schafe überall hin.

Einen Sieg hatte die PAD verkündet, weil die Sitzung im Parlamentsgebäude verhindert werden konnte. Nach dem Stand der Dinge nicht viel mehr als ein Pyrrhussieg. Außerdem nicht der erste Sieg, der verkündet wurde. Wie oft muß man siegen, um zu gewinnen? Geht die PAD jetzt zum Regierungssitz zurück und feier den Endsieg?

Die Regierung hat mit ihrer Politik der völligen Deeskalation der PAD den Wind aus den Segeln genommen, ein von der PAD erhoffter Militärputsch scheint erneut in weite Ferne gerückt. Das Militär kann sich nicht auf eine mögliche Gefahr für die innere Sicherheit berufen, falls es jetzt einschreiten wollte.

Die Blockade des alternativen Regierungssitzes am Flughafen wird kaum von Dauer sein. Da ein alternativer Regierungssitz, wird die Regierung keine Mühe haben, im Falle eines Falles eine andere Alternative zu finden. Man wird den Eindruck nicht los, als würde hier Katz und Maus gespielt.

Für Dienstag, den 25 November wurde ein Generalstreik im Öffentlichen Dienst angekündigt. Fall die Gewerkschaftsmitglieder geschlossen die Arbeit niederlegen, könnten sie das Land lahmlegen, aber es bleibt abzuwarten, ob dies geschehen wird. An dem letzten „General“-Streik hatte sich abgesehen von den Eisenbahnern fast niemand beteiligt. tn, bp, la