Das „Investitions-Image“ ist im Keller

Der Machtkampf zwischen den Unterstützern des durch einen Militärputsch vertriebenen Ex-Premiers Thaksin und seinen von Royalisten unterstützten Gegnern wird Thailand weiterhin polarisieren – egal, wie die momentane politische Krise beigelegt wird.

Die politische Krise begann bereits im Jahre 2005. Davon hat sich das Land bisher nicht erholt. Während diese innenpolitische Krise daher nichts neues ist, wurde mit dem Sturm auf den Flughafen von Bangkok aber eine neue Eskalation eingeläutet, die nicht nur dem Tourismus, sondern vor allem den Investitionen im Land schaden wird.

Als ein unter Geschäftsleuten als freundlich geltendes „Land des Lächelns“ zeigt Thailand nun sein wahres Gesicht. Manche sprechen bereits von einer Bananenrepublik im Herzen Südostasiens.

„Der Eindruck ist das Entscheidende“, sagte Robert Broadfoot, Geschäftsführer der Political and Economic Risk Consultancy (PERC), einer Agentur, die die politischen und wirtschaftlichen Risiken durch Befragung von Geschäftsleuten einschätzt. „Wenn Firmen in ein Land Geld investieren, dann kommt das auf den Eindruck an, den das Land auf Investoren macht.“ Und das Land würde augenblicklich nicht sehr gut dastehen. Im asiatischen Vergleich stünde Thailand auf dem vorletzten Platz – vor Indien.

Die Tourismusindustrie wird der Eskalation als erstes zum Opfer fallen. Dezember und Januar ist in Thailand Hochsaison, dann wird das meiste Geld verdient.

„Wenn Demonstranten einfach so einen Flughafen stürmen und lahmlegen können, dann ist das nicht gerade eine gute Werbekampagne für den Tourismus“, sagte Chris Brutton, ein Unternehmensberater in Thailand bei Dataconsult.

Dabei ginge es gar nicht um die Leute, die auf dem Flughafen von Bangkok festsaßen und nun über Thailand schimpfen. Es geht um die Menschen, die das Schicksal der gestrandeten Touristen an Fernsehschirmen in aller Welt mitverfolgten und von Reisen nach Thailand Abstand nehmen werden.

So wurden nicht nur Touristen vergrault, sondern auch Geschäftsleute, die jetzt ihre Geschäftsreisen absagen und ihr Geld lieber nicht in Thailand investieren.

Robert Broadfoot von PERC weiter: „Die Regierung wird zu Fall gebracht werden, es ist nur eine Frage der Zeit. Aber das wird keine Lösung sein. Es gibt eine Spaltung zwischen der Bevölkerung in der Stadt und auf dem Land. Das ist ein strukturelles Problem, das sich nicht ändert, nur weil eine neue Regierung an die Macht kommt.“

Millionen-Verluste in der Immobilienbranche

Patima Jeerapaet, Berater einer Immobilienfirma, sagte, die Schließung des Flughafens von Bangkok habe ausländische Investoren verschreckt, die Immobilienbranche würde Verluste in Millionenhöhe einfahren.

„Das ist schlimmer als die Blockade des Flughafens von Phuket [im September]. Es sieht insgesamt sehr schlecht aus. Potentielle Kunden aus Osteuropa rufen an und stornieren ihre Reisen.“

Wenn sich die Lage nicht schnell bessere, würden angebahnte Immobiliengeschäfte in Höhe von rund einer Milliarde Baht platzen. Investoren würden vorläufig abwarten. Ist keine Besserung in Sicht, werden sie keine Immobilien kaufen.

Die besten Geschäfte mache die Immobilienbranche mit Ausländern während der Hochsaison. Da nun wegen der Schließung des Flughafens keine Ausländer nach Thailand kommen, werden auch keine Immobilien gekauft.

Hotels sind leer

Die Hotelbetriebe in Thailand geraten in Schwierigkeiten. Einige Hotels in Bangkok sprechen von einer Auslastung zwischen nur 20 und 30% – und das in der Hochsaison.

Die PAD brachte mit der Besetzung des Flughafens von Bangkok einen Schneeball ins Rollen, der spätestens Anfang 2009 als Lawine über Thailand niedergehen wird. Reuters, bp,