„Seid nett zu den Isanis“

Newin Chidchob gilt als einer der einflußreichsten Politiker des Landes, obwohl er als ehemaliger TRT-Funktionär und Thaksins rechte Hand mit einem fünf Jahre andauernden Berufsverbot belegt wurde.

1995 initiierte Newin eine Mißtrauensdebatte über Unregelmäßigkeiten bei Landkäufen in Phuket. Die Regierung unter dem Demokraten-Premierminister Chuan Leekpai mußte daraufhin wegen der Korruptionsvorwürfen zurücktreten, weil die Demokraten selbst nach thailändischen Maßstäben zu gierig gewesen waren.

Doch nun ist alles anders: Newin schüttelte die Hand von Abhisit, die beiden umarmten sich und versprachen, die neue Regierung bilden zu wollen.

Newin sagte anläßlich des Treffens im Siam City Hotel: „Wenn ihr so schnell wie möglich 100 Milliarden Baht in den Isan pumpt, dann werden die Leute dort Thaksin vergessen.“

Newin empfahl Abhisit, er solle, sobald er Premierminister sei, sein Augenmerk auf die Bürger im Nordosten des Landes lenken. Beispielsweise solle Abhisit die staatlichen Garantiepreise für Mais von 1,80 Baht auf 2 Baht pro Kilo anheben. Damit würde Abhisit sicherlich die Herzen der Landwirte gewinnen.

Särge für die Verräter

Noch sehen das die Bewohner im Nordosten anders. Die übergelaufenen Abgeordneten aus der Fraktion „Newins Freunde“ betrachten sie als Verräter.

Eine Handgranate wurde am 9. Dezember in das Haus von Boonchong Wontrairat, Abgeordneter aus dem Wahlkreis Nakhon Ratchasima, geworfen, die allerdings nicht explodierte. Zuvor waren vor seinem Haus zwei Särge abgestellt worden.

Die Polizei vermutet, man wolle mit diesen Aktionen Newins Freunde unter Druck setzen, man glaube nicht, daß es sich um einen Mordanschlag handelte. Die Handgranate war nicht explodiert, weil der Sicherungsstift nicht herausgezogen worden war.

In Khon Kaen legte eine Gruppe von 20 Demonstranten in roten Hemden schwarze Kränze vor den Häusern zweier weiterer Freunde Newins ab. Zuvor waren Häuser von „Überläufern“ belagert und mit Exkrementen beworfen oder beschmiert worden.

Ein Newin-Freund, der nicht zu den Überläufern gehört, wurde mit einem Blumenstrauß belohnt.

Diktatur und Tyrannei der Mehrheit

Die Tageszeitung „The Nation“ berichtete, was das Militär von Abgeordneten und Parlament hält: Der ehemalige Oberste Befehlshaber, General Boonsrang Niampradit, sagte auf einem Seminar sinngemäß: Die Wurzel allen politischen Übels liege darin, daß Parteien Abgeordnete kontrollieren und nur ein Abgeordneter Premierminister sein dürfe. Dies sei eine Diktatur und Tyrannei der Mehrheit… tn, bp, AP