Wie lange bleiben die Demokraten an der Regierung?

Kaum wurde der Demokrat Abhisit Vejjajiva mit Hilfe von übergelaufenen Abgeordneten der verbotenen People’s Power Party zum Premierminister gewählt, stellten viele Beobachter sofort die Frage, wie langer er sich halten kann.

Die Worte eines demokratischen Abgeordneten, der ein Interview mit der „Straits Times“ gab, könnte ein Hinweis sein.

Charoen Kanthawongs, ein Rechtsanwalt der für die Kanzlei Tilleke & Gibbins arbeitet, sagte, man müsse zuerst der humpelnden Wirtschaft auf die Beine helfen und zweitens das gespaltene Land einigen.

Charoen sagte, er sei nicht zu sehr besorgt über die geographische Spaltung, die mit der politischen Spaltung identisch sei. Bangkok und der Süden, wo die Demokraten stark seien, wären gegen die bevölkerungsreichsten Provinzen im Norden und Nordosten vereint, der Hochburg der Puea Thai Party.

Charoen sagte: „Sehen Sie, die Leute im Norden sind Angestellte der Menschen in Bangkok. Meine Hausmädchen kommen aus dem Nordosten. Tankwarte in Bangkok sind aus dem Nordosten.“

Damit ist faktisch alles gesagt. Die Demokraten vertreten die Elite in Bangkok und konnten laut der Vermutung vieler Beobachter nur im Einverständnis mit der PAD und dem Militär an die Macht kommen.

Abhisit hatte während des Wahlkampfes im Dezember 2007 selbst einmal gesagt, daß die Demokraten im Nordosten kein Land gewinnen können, weil sie dort als Bangkok-Partei angesehen werden. Er wurde auf der Wahlkampftour mit verdorbenem Gemüse und Exkrementen beworfen.

Es darf bezweifelt werden, ob dem ehemalige Oppositionsführer ein herzlicherer Empfang beschert wird, sollte er einmal auf die Idee kommen, in den Nordosten zu reisen.

Die Aufgaben, die Abhisit zu bewältigen hat, sind noch gar nicht absehbar. Abgesehen davon, daß er ständig gegen seine Unbeliebtheit im Nordosten ankämpfen muß, erwarten ihn große Herausforderungen in der Wirtschaft.

Die Tourismusindustrie ist am Boden, am Horizont ziehen die dunklen Wolken einer kommenden Rezession auf. Der Expostsektor leidet bereits unter der Rezession, die in anderen Ländern herrscht. Der doppelte Schock – sinkende Tourismuseinnahmen und zurückgehende Exporte –werden Abhisit Anfang kommenden Jahres mit rund einer Million Arbeitsloser konfrontieren. Als ob das nicht genug wäre, muß Thailand in der Weltgemeinschaft mit einem Imageproblem kämpfen. Nur ein Putsch wäre schlimmer gewesen…

Die Demokraten müssen gleichzeitig die Gelbhemden der PAD und die Rothemden der Thaksin-Anhänger im Auge behalten. Eine falsche Bewegung und es drohen Massendemonstrationen.

„Die Herausforderungen sind enorm“, sagte Prof. Prudhisan Jumbala, Politikwissenschaftler an der Chulalongkorn Universität. „Viel hängt davon ab, wie die Demokraten ihre Schritte und Entscheidungen an den Mann bringen. Sie müssen arbeiten und dürfen gleichzeitig das politische Marketing nicht aus den Augen verlieren.“ Straits Times