Zoodirektor: 300 Tiere gestorben – egal!

Nachdem ein Tigerbaby gestorben war und der Zoo versucht hatte, diese Tatsache zu vertuschen, wurde nun bekannt, daß in einem Zeitraum von zwei Jahren knapp 300 Tiere gestorben seien, weil man sich nicht richtig um sie kümmerte bzw. sie falsch ernährt wurden.

Der Hauptgrund soll eine mangelnde Schulung der Tierpfleger sein. Die Tiere würden einseitig oder schlecht ernährt, erklärte Zoodirektor Preecha Ratanaporn, das habe zu Hunderten von Todesfällen geführt, unter den Opfern auch Zebras und Giraffen.

Im Zoo gibt es etwa 1700 Tiere, es werden aber nur sechs Tierpfleger bzw. Veterinäre beschäftigt. Selbst wenn es Fachkräfte wären, würden sie kaum den Arbeitsanfall bewältigen können.

Der Night Safari-Zoo, der zwischen dem Stadtbezirk und Hang Dong in Chiang Mai liegt, wurde während der Regierung Thaksin am 6. Februar 2006 eröffnet. Thaksin wollte mit dem Zoo den Tourismus im Norden fördern, aber seit Eröffnung jagt ein Skandal den nächsten.

Teilweise sollen Tiere illegal importiert worden sein, es gab schon vorher mehrere ungeklärte Todesfälle, die Tierfutterlieferanten wurden nicht bezahlt. Ursprünglich plante man, im Zoorestaurant Wildtierfleisch zu servieren. Dieser Plan wurde nach internationalen Protesten fallengelassen. Der TIP berichtet regelmäßig über diese Vorfälle.

Der Zoodirektor mußte sich an die Öffentlichkeit wenden, nachdem User eine Diskussion im kritischen thaisprachigen Forum Pantip.com über die Zustände im Night Safari begannen. In dem Forum hieß es, daß der „Sachschaden”, der durch die eingegangenen Tiere entstand, bis zu 26 Mio. Baht betragen könnte.

Der Zoodirektor sah das anders und meinte, bei den meisten gestorbenen Tieren handele es sich nur um kleine Tiere wie Vögel, Flughörnchen und Rehe.

Preecha verstieg sich sogar zu einer Aussage, die zweifeln läßt, ob er für das Amt des Zoodirektors kompetent ist: „Ich glaube nicht, das ist ein großes Thema.”

Zwar seien 300 Tiere gestorben, es seien aber auch 290 geboren worden. Er verteidigte sich, indem er meinte, einige Tiere seien aus Afrika importiert worden (damit spielte er auf die Zebras und Giraffen an). Sie seien erschöpft gewesen, konnten sich nicht an das Klima gewöhnen und seien verendet.

Man würde Fütterungszeiten und Ernährungsgewohnheiten studieren, um die Tiere am Leben zu erhalten. Man müsse mehr über die Gewohnheiten und die Lebensweise der Tiere in Erfahrung bringen, um sich besser um sie kümmern zu können.

Nikom Putta, der Generalsekretär des Tiererhaltungsnetzwerkes in Thailand, ist erschüttert und verlangt vom neuen Umweltminister Suwit Khunkitti, weitere Zooexpansionen zu verhindern.

Die übergeordnete Zooverwaltung plant neue Tierparks in mehreren Provinzen, darunter Ubon Ratchathani, Chumphon, Ratchaburi und Sukhothai.

Anstatt neue Zoos zu bauen, sei es besser, die bestehenden Regenwälder zu erhalten, in denen jetzt noch die Tiere leben, die sonst nur noch in den Zoos zu besichtigen seien.

Ferner forderte Nikom die Geschäftsführung des Night Safari auf, mitzuteilen, wieviel und welche Tiere gestorben sind. Ferner verlangte er, einen genauen Grund für die Todesursache zu erfahren.

Proteste nach Zeitungsartikel

Nachdem vorstehender Artikel in der „Bangkok Post” erschien, brach ein Proteststurm los. Demonstranten, die Tierkostüme trugen, zogen zum Night Safari-Zoo und stellten sich tot.

Dr. Rungsrit Kanjanavanit, ein Kadiologe an der Universität von Chiang Mai, er ist gleichzeitig Präsident des Lanna Vogel- und Naturschutzclubs, teilte der „Chiang Mai Mail” mit, ihm würden interne Dokumente vorliegen, die bewiesen, daß allein im Jahre 2008 300 Tiere gestorben seien, darunter 46 Rehe, 17 Hirsche, 29 Flughörnchen, zwölf Zebras und drei Geparden.

Er empfahl, unbedingt einen unabhängigen Untersuchungsausschuß einzusetzen, der darüber befinden soll, ob dem Zoo erlaubt werden darf, Tiere zu halten, wenn nicht sofortige Maßnahmen zur Verbesserung des Tierschutzes in den Gehegen ergriffen werden.

Rungsrit merkte ferner an, daß die sechs angestellten Tierpfleger nicht dafür qualifiziert seien, mit Wildtieren zu arbeiten. bp, cmm