Hexenjagd auf Burmesen

Durch Dörfer fahren Fahrzeuge mit Lautsprechern, die Bewohner werden aufgefordert, Burmesen keinen Unterschlupf zu gewähren.

Etwa 80 000 burmesiche Migranten, hauptsächlich Angehörige des Stammes der Shan, sollen sich in der Provinz Chiang Mai aufhalten – legal oder illegal.

Eine unbekannte Anzahl von Burmesen wurde nach dem Mord an der Studentin verhaftet und abgeschoben, dabei sollen die Behörden mit äußerster Brutalität vorgegangen sein.

In einer Universität wurden vier Burmesen von 40 thailändischen Studenten verprügelt, die Polizei stand daneben und sah tatenlos zu.

Der Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, der seinen Namen nicht nennen wollte, sagte, er habe versucht, mit der Leitung von Universitäten über das Problem zu sprechen. Dabei sei er gewarnt worden, man könne für seine Sicherheit nicht garantieren.

Burmesen sollen aus Angst vor Repressalien in die umliegenden Wälder geflüchtet sein, sie haben keinen Zugang zu Nahrungsmitteln.

Gothom Arya, Dozent an der Mahidol Universität und Vorsitzender einer Menschenrechtsorganisation, rief Thais in Chiang Mai zur Zurückhaltung auf. Zwar sei eine Studentin von Burmesen ermordet worden, dies bedeute aber nicht, daß alle Burmesen Mörder seien. Dies sei Sippenhaft. Das Verbrechen sei von Individuen begangen worden.

Gothom erklärte, es komme vor, daß in Thailand Touristen ermordet werden. Dies bedeute aber noch lange nicht, daß alle Thais Mörder seien.

General Lao Hseng, Sprecher der Shan State Army, bezeichnete die Berichterstattung in thailändischen Medien über die Burmesen als unfair: Man gewinne den Eindruck, alle Shan sollen nach dem Mord als Killer abgestempelt werden.

Als Konsequenz wollen die Behörden nun intensiver daran arbeiten, illegale Burmesen abzuschieben: ein entsprechendes Treffen mit dem Gouverneur von Chiang Mai, Wibun Sanguanphong, und Repräsentanten von Polizei und Immigration fand bereits statt… cmm