Ein Taxifahrer in Bangkok

Der Tag hat heute ganz gut angefangen. Ich bin seit 5.30 Uhr unterwegs, habe 70 Kilometer zurückgelegt und schon 220 Baht eingenommen. Wenn das so weitergeht, mache ich bis zum Ende meiner Schicht mal ein gutes Geschäft.

Meinen Toyota Corolla miete ich von einem Unternehmen, der Wagen läuft mit Gas, das ich selbst bezahlen muß. Was ich genau verdiene, bleibt mein Geheimnis, nur so viel kann ich verraten: Seit die Wirtschaftskrise ausgebrochen ist, nehme ich nur noch halb so viel ein wie vorher.

Wenn das Einkommen überhaupt nicht reicht, fahre ich zuweilen auch nachts – obwohl ich normalerweise versuche, das zu vermeiden. Nachts ist es gefährlich und manchmal überhaupt nicht angenehm. Es gibt immer wieder Leute, die versuchen, uns Taxifahrer auszurauben. Außerdem hat man viel mit Betrunkenen zu tun.

Vor ein paar Monaten, als ich am späten Abend unterwegs war, ist mal ein Pärchen zu mir ins Taxi gestiegen. Die haben sich regelrecht gekloppt auf dem Rücksitz. Sie kamen aus einem Hotel. Der Typ hat ihr vorgeworfen, eine Nymphomanin zu sein. Sie hat schließlich die Unterhose – sie war blau – ausgezogen, sie ihrem Freund in den Mund gestopft und gesagt: „Das willst du doch! Und überhaupt: Du schläfst mit lauter Frauen, warum soll ich mich nicht amüsieren?“

Dann hat sie auf seinen Unterleib eingeprügelt. Die beiden waren so beschäftigt, daß sie nicht gemerkt haben, wie ich die Fahrtrichtung geändert habe. Ich bin zu einem Boxstadion gefahren, habe dort angehalten und dann gesagt: „Aussteigen! Ihr braucht einen Boxring, kein Taxi.“ Geld habe ich natürlich keines bekommen. ft