Kambodschanische Wanderarbeiter ergreifen die Flucht und verlassen Thailand

pp Bangkok. Rund 37.000 kambodschanische Migranten haben am Freitag Thailand verlassen. Heute Morgen wollen weitere 6.000 Kambodschaner über die Grenze in ihre Heimat. Damit sollen laut Aussage der Internationalen Organisation für Migration (IOM) für die Region Asien-Pazifik alleine in den letzten sieben Tagen rund 70.000 Kambodschaner Thailand aus Angst verlassen haben.

Die ausländischen Arbeiter fliehen aus Angst, nachdem Gerüchte immer lauter werden, dass sich das Militär auf ein massives Vorgehen gegen illegale Migranten vorbereitet, berichten die örtlichen Medien.

Eine Sprecherin des Nationalen Rates für Frieden und Ordnung (NCPO), Frau Patamaporn Rattanadilok sagte am Samstag, dass man nicht vorhabe, gegen ausländische Arbeitnehmer vorzugehen. Sie gab allerdings zu, dass viele Unternehmen wegen der Gerüchte besorgt seien und ihre Fremdarbeiter bereits nach Hause geschickt hätten.

Allerdings, so fügte sie hinzu, habe die Erntesaison begonnen und alleine schon aus diesem Grund würden viele Arbeiter in ihre Heimat zurückkehren und ihren Familien bei der Ernte helfen.

Die meisten der irregulären Migranten aus Kambodscha verlassen Thailand über den Grenzübergang in Poi Pet, meldet die IOM. Hier wurde bereits das Personal aufgestockt und verstärkt.

Laut einem Bericht der IOM von Mittwoch sind viele der Arbeiter mittellos und ohne Geld in Thailand gestrandet. Sie machen sich ebenfalls große Sorgen über den Weitertransport ihrer Familienangehörigen.

Die IOM ist eine zwischenstaatliche Organisation mit 155 Mitgliedsstaaten, weitere 11 Staaten halten einen Beobachterstatus und die Organisation unterhält Niederlassungen in mehr als 100 Ländern.

Inzwischen haben sich auch diverse Menschenrechtsorganisationen und Aktivisten gemeldet und sprechen von einer gezielten Aktion gegen die Migranten. Die thailändischen Sicherheitskräfte und das Militär bestreiten ein direktes Vorgehen gegen die Migranten.

Das IOM-Büro in Kambodscha hat bereits drei Busse für die Rückführung der Arbeiter und ihrer Familien zur Verfügung gestellt. Sie sind allerdings besorgt, sagte ein Sprecher, dass die Zahl der Heimkehrer immer größer wird und die Dienste an den Hauptgrenzübergängen einfach überfordert werden.

„Normalerweise haben wir es pro Tag mit etwa 100 Migranten zu tun“, sagte Leutnant Mekonnen, der verantwortliche Leiter der IOM-Mission in Kambodscha. „Aber wir sehen schon jetzt, dass über 1.000 Menschen pro Tag sind und wir wissen nicht, was sich in den kommenden Tagen abspielt und auf uns zukommt“.

Mehr als die Hälfte der Migranten sind Frauen und Kinder. Neben dem Transport, gibt es auch einen wachsenden Bedarf an Nahrung, Wasser, Gesundheitsversorgung und Schutz für die Menschen, sagte er weiter. Die IOM prüft derzeit die Bedarfsermittlung und bittet um Soforthilfe, um mit dem zusätzlichen plötzlichen Zustrom umzugehen.

"Unser Hauptanliegen ist jetzt die Sicherheit und Würde der gefährdeten Migranten", sagte Herr Mekonnen. "Wir tun unser Bestes, um sie so schnell wie möglich nach Hause zu bringen".

Die chinesische Nachrichtendienst Xinhua berichtete am Freitag, dass der kambodschanische Premierminister Hun Sen 150 Militärlastwagen angefordert hat, um die Wanderarbeiter zurück in ihre Heimatprovinzen zu transportieren.

Laut den offiziellen Statistiken sind insgesamt 441.569 kambodschanische Arbeiter bei den lokalen Arbeitsagenturen registriert.

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