Die Eltern der beiden Tatverdächtigen im Mordfall Ko Tao berichten über die Foltermethoden der thailändischen Polizei

pp Surat Thani. Die beiden angeblichen Mörder des britischen Paar auf der Insel Tao hatten nach über drei Wochen in Haft zum ersten Mal die Gelegenheit, sich mit ihren Eltern, mit Mitarbeitern der Botschaft und mit ein paar ausgesuchten Rechtsanwälten im Gefängnis auf Ko Samui zu beraten.

Dabei konnten sie zum ersten Mal über die gewaltsamen Todes- und Folterdrohungen der thailändischen Polizei während ihres Verhörs berichten. Das Gespräch dauerte etwas mehr als zwei Stunden.

Die Eltern der beiden inhaftierten Männer wurden von neun Personen, darunter Vertreter der Botschaft Myanmar, der Nationalen Menschenrechtskommission und von Anwälten des Rats der Rechtsanwälte von Thailand begleitet.

Tun Tun Hitke sagte nach dem Treffen, das sein Sohn ihm unter Tränen gesagt habe, dass er unschuldig sei. Die Polizei habe ihn und seinen Freund solange gefoltert, bis sie schließlich die Tat zugegeben hätten.

„Ich hoffe auf die Gerechtigkeit der thailändischen Gerichte“, sagte der Vater nach dem Gespräch mit seinem Sohn. In einem exklusiven Interview mit DVB schilderte der Vater die schockierenden Einzelheiten des Treffens mit seinem Sohn.

„Die Vernehmungsbeamten haben meinem Sohn gesagt, er solle das Verbrechen gestehen. Wenn nicht, würde man ihm seine Glieder abschneiden, in eine Tasche stecken und in einen Fluss werfen“.

„Die Polizei drohte damit, die beiden Jungen auf einen Autoreifen zu binden, ihn mit Benzin zu übergießen und ihn anzuzünden“, berichtet er weiter. „Mein Sohn hatte solche Angst, dass er die Tat gestanden hat. Jetzt, wo wir und Beamte aus Myanmar selber mit ihm sprechen konnten, sagt er die Wahrheit. Er und sein Freund haben mit den Morden nichts zu tun“.

„Außerdem“, so berichtet der Vater weiter, „hat mein Sohn mir erzählt, dass die Beamten ihm auch gedroht haben, ihre Taser (Elektro-Schocker) an ihnen auszutesten“.

Die Eltern und die Begleitpersonen haben eine schriftliche Beschwerde beim Leiter des Büros der Staatsanwaltschaft auf Ko Samui abgegeben. Die Beschwerde umfasst Briefe der beiden Verdächtigen, ihrer Mütter und der Anwälte der Botschaft. Sie wurden auch von dem Rat der Anwälte unterzeichnet.

Theerawut Prammahant, der stellvertretender Leiter der Staatsanwaltschaft auf Samui sagte, dass die Briefe so schnell wie möglich an die Zentrale in Bangkok weitergeleitet würden. Die Staatsanwaltschaft würde alle Beweise im Interesse der Fairness gegenüber den Angeklagten und der Polizei genau untersuchen.

Die beiden Verdächtigen wurden von der Polizei am 2. Oktober verhaftet. Angeblich würden die DNA Nachweise als Beweis für ihre Schuld an der Tat ausreichen. Allerdings haben die Staatsanwälte den 300-seitigen Untersuchungsbericht nach ihrer Sichtung wieder an die Polizei zurückgegeben. Der Bericht müsste genauer sein, bevor man eine Endscheidung in diesem Fall treffen könne, war ihre Antwort.

Am vergangenen Dienstag hatten die beiden Verdächtigen ihre Geständnisse nach einem Gespräch mit Anwälten des Rats von Thailand zurückgezogen. Am Mittwoch hatte der Rat der Staatsanwaltschaft empfohlen, in dem Fall nicht zu hetzen und zuerst alle Aussagen und Ergebnisse genau zu prüfen.

Der stellvertretende Ministerpräsident Prawit Wongsuwon sagte, es sei normal, dass Verdächtige ihre Geständnisse widerrufen. Aber in diesem Fall sei er überzeugt, dass es keine Probleme geben werde, da die Behörden die Verhöre in Übereinstimmung mit dem Gesetz gemacht hätten.

Related Links