Thailändisches Militär verhaftet zehn Personen einer Facebook Gruppe wegen „störender“ Nachrichten

Thailändisches Militär verhaftet zehn Personen einer Facebook Gruppe wegen „störender“ Nachrichten

Bangkok. Laut den Rechtsanwälten für Menschenrechte wurden am Mittwoch in den frühen Morgenstunden zehn Personen durch das Militär verhaftet und entführt. Das Militär wirft den zehn Personen vor, dass sie auf ihrer Gruppenseite bei Facebook störende Nachrichten gepostet und verbreitet haben sollen.

Wie die BangkokPost berichtet, wurden die verhafteten Personen zu einem Armeestützpunkt gebracht. Sie sollen hier zunächst für eine Woche festgehalten werden.

Zwei Männer wurden in ihren Häusern in Bangkok verhaftet während zwei weitere Personen in Khon Kaen festgenommen wurden, berichtet Sarawut Wongsaranon, der Anwalt der Gruppe gegenüber Khaosod.

Rechtanwalt Arnon Nampa glaubt dagegen, dass insgesamt acht Personen durch das Militär verhaftet wurden, vier Personen mehr, als die, die bisher identifiziert werden konnten.

Noppakao Kongsuwan, ein ehemaliger Leibwächter der Sombat Boonngam-anong Red Sunday Gruppe veröffentlichte am frühen Mittwochmorgen eine letzte Meldung auf der Facebookseite:

DRINGED! Soldaten sind gekommen und umstellen mein Haus“, schrieb er in seiner letzten Meldung.

Der Beitrag wurde zwar mittlerweile wieder von der Seite entfernt, allerdings bestätigen seine Angehörigen dass er von dem Militär verhaftet und weggebracht wurde.

In der nordöstlichen Provinz Khon Kaen wurden der ehemalige Zeitungsreporter der Matichon, Herr Harit Mahaton und der Ladenbesitzer Nithi Kooltanasilp von 20 Militärs verhaftet. Laut der Auskunft eines Anwalts ist ihr derzeitiger Aufenthaltsort nicht bekannt.

Anwalt Poonsuk Poonsukcharoen, ein Mitglied der thailändischen Rechtsanwälte für Menschenrechte arbeitet an diesen Fällen und erklärte dass es bisher unklar ist, ob die Verhaftungen alle im Zusammenhang stehen. Außerdem, so sagte er weiter, ist er derzeit bemüht, die Identität der weiteren vier festgehaltenen Personen zu ermitteln.

Die Verhaftungen erfolgten, nachdem das Militär bereits mehrfach angedeutet hatte, dass sie sehr aggressiv gegen jegliche Debatte über den Verfassungsentwurf vorgehen werden. Das Militär bezeichnet die Debatte als einen kriminellen Akt und möchte jegliche öffentliche Diskussionen oder Meinungen dazu unterdrücken.

Premierminister Prayuth Chan-ocha und andere Beamte haben im Vorfeld mehrmals deutlich darauf hingewiesen, dass sie jede Kritik an der vorgeschlagenen Charta und dem Referendum unterbinden werden.