Kaum zu glauben: Landen die Tiger etwa erneut im Horror Tempel in Kanchanaburi?

Kaum zu glauben: Landen die Tiger etwa erneut im Horror Tempel in Kanchanaburi?

Kanchanaburi. Seit Wochen sorgt der inzwischen berüchtigte Tiger Tempel in Kanchanaburi mit immer neuen Horror Meldungen über seine umstrittene Tigerhaltung für Schlagzeilen. Dafür haben vor allem die grausamen Funde von 60 in Flaschen abgefüllten Tigerbabys, zahlreichen Tierkadavern, Pelzen und Amuletten aus Tigerteilen geführt.

Der Abt des Tempels ließ durch seinen Anwalt erklären, dass, obwohl auch in seiner Privatwohnung zahlreiche Tigerfelle gefunden wurden, er von all dem keine Ahnung gehabt habe. Angeblich haben seine Mitarbeiter hinter seinem Rücken und ohne sein Wissen mit den Tieren gehandelt.

Adisorn Nuchdumrong, der stellvertretender Direktor des thailändischen Department of National Parks, Wildlife und Pflanzenschutz sagte, dass seiner Agentur und der örtlichen Polizei mittlerweile acht Beschwerden gegen den Tempel und seinen Abt vorliegen. Dabei wird dem Tempel vor allen Dingen der illegale Besitz von bedrohten Tierarten sowie der Handel mit Wildtieren zur Last gelegt.

Darüber hinaus erklärte Herr Adisorn, dass der Tiger Temple Company Ltd. seine erst im April erteilte Zoo-Lizenz verlieren könnte, falls er in einem oder mehreren Fällen für schuldig befunden wird. Sollte dies aber nicht der Fall sein, dann könnte der Tiger Tempel seine Lizenz behalten und hätte anschließend auch die Möglichkeit, die mittlerweile in anderen Zuchtanlagen untergebrachten Tiger wieder zurückzukaufen.

Horror-im-Tigertempel-Kanchanaburi_13Während der laufenden Ermittlungen hatten die Beamten bei einer Razzia in einem etwa 50 Kilometer entfernten Haus vier weitere nicht registrierte Tiger in einem Gehege gefunden. Anhand weiterer Fundstücke vermuten die Ermittler, dass es sich bei dem Haus um einen versteckten Schlachthof für Tiger handelt.

In einer Erklärung sagte Polizei Oberst Montri Pancharoen: „Wir glauben dass dieses Haus von dem Tiger Tempel ebenfalls dazu verwendet wurde, um hier lebende Tiger zu halten, bevor sie wegen ihrer Haut, Knochen und wegen ihres Fleisches geschlachtet wurden“.

„Anschließend wurden Teile der zerlegten Tiger ins Ausland exportiert oder landeten in Thailand in speziellen Restaurants auf dem Teller der bezahlenden Gäste oder Reisegruppen“, berichtet er weiter.

Zwei in der Anlage tätige Hausmeister wurden bei der Razzia verhaftet. Zu diesem Zeitpunkt war der Eigentümer des mutmaßlichen Schlachthofs den Behörden noch unbekannt.

Suppakorn Patumrattanathan, der Leiter der Gesundheit Abteilung für Tiere erklärte, dass man den dort gefundenen Tigern zunächst Blutproben entnommen habe, um sie mit den Proben der Tiger im Tempel zu vergleichen. So können die Ermittler genau feststellen, ob die Tiere ebenfalls aus dem Tempel stammen. Allerdings müssen die Ermittler etwa zwei Wochen auf das Ergebnis der Untersuchung warten.

Bei einer früheren Pressekonferenz hatte der Tempel bereits eine erste Öffentliche Aussage gemacht in der Siri Wangbunkerd, ein Anhänger des Tempels und ehemaliger Politiker gegenüber den Medien erklärte: „Der Abt wusste weder etwas über die hergestellten Produkte von Tigern noch irgendetwas über die eingelegten Tigerjungen in den Gläsern“.

„All diese Produkte wurden heimlich vom Personal des Tempels hinter dem Rücken des Abtes hergestellt und anschließend aus dem Tempel geschmuggelt“, behauptete er gegenüber den Medienvertretern. Er beharrte weiterhin darauf, dass der Abt völlig ahnungslos und unschuldig sei.

In einer späteren Presseerklärung war der Tempel dann dem Wildlife-Department Mobbing und Verleumdung vor. Das Department wolle den guten Ruf des Tempels schädigen indem es behauptet, dass die auf dem Gelände gefundenen Tierkadaver für den Verkauf bestimmt waren.

Weiterhin behauptet der Tempel, dass die Naturschutzbehörde gegen die Gesetzesregeln verstoßen habe und nur so zu einem Durchsuchungsbefehl für den Tempel und die Tiger gekommen wäre.

Der Abt des Tempels, Phra Acham Phoosit (Chan) Kanthitharo, der seit den Vorwürfen nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen wurde, nahm weder an der Pressekonferenz teil, noch machte er irgendwelche Aussagen. Laut den Angaben des Tempels sollte er kurz vorher einen Herzinfarkt erlitten haben. Daher war das Erstaunen der Presseleute groß, als er wenig später in einem Golfwagen gesehen wurde, mit dem er über das innere des Tempelgeländes gefahren wurde. Er machte sich sogar die Mühe und winkte den wartenden Reporten freundlich zu.

Die Zoo-Lizenz für den Tiger Tempel könnte wegen einem weiteren Anklagepunkt ebenfalls entzogen werden. Während der Untersuchungen stellten die Beamten fest, dass etwa vier Hektar neben der bestehenden Tempelanlage, die nur für landwirtschaftliche Zwecke oder als Wald genutzt werden darf, umfunktioniert wurden. Laut den Bestimmungen ist ein Umbau oder die Nutzung des Geländes für geschäftliche Zwecke verboten.

Bei einer weiteren Untersuchung durch das Grundbuchamt wurde festgestellt, dass das vom Staat festgelegte Gebiet des Tempelkomplexes um etwa 150 Hektar erweitert wurde. Hier sollen mittlerweile diverse nicht-religiöse Lager und weitere Gewerbebauten entstanden sein. Wenn sich diese Vorwürfe bei einer aktuellen Untersuchung bestätigen, könnte der Tempel geschlossen oder verlegt werden, da er illegal auf Waldland vorgedrungen ist.

Die Akten, die Vorwürfe und die Beweise in dem werden immer mehr und dicker. Wir werden sie über das weitere Vorgehen gegen den Horror Tempel auf dem laufenden halten.