Prostitutionsgesetze sind überholungsbedürftig

Bangkok. Eine der führenden Hilfsorganisation für Sexarbeiterinnen in Thailand fordert eine Überarbeitung der Prostitutionsgesetze.

Polizeirazzien gegen Sexarbeiterinnen würden mehr schaden als nützen. Surang Janyam, Direktorin der Hilfsorganisation „Swing“ sagte, dass die Razzia im letzten Monat im Nataree Massagesalon in Bangkok ein Klima der Angst für Sexarbeiterinnen geschaffen hat. Diese seien jetzt zu ängstlich, um sogar auf grundlegende Gesundheits- und Bildungsdienste zuzugreifen.

Frau Surang sagte gegenüber der „Bangkok-Post am Sonntag“, dass seit der Razzia im Nataree, Sexarbeiterinnen in Bangkok zu viel Angst haben, um von „Swing“ angebotene Gesundheits- und Sexualerziehungsprogramme anzunehmen, aus Angst vor Verhaftungen.

„Wir haben nach der Razzia im Nataree ein Zentrum für Gesundheitsberatung im Gebiet Sanam Luang für Sexarbeiterinnen eingerichtet“, sagte Frau Surang. „Während die Frauen Schlange standen, um unsere Dienste in Anspruch zu nehmen, fuhr eine Gruppe von Polizisten in einem Lastwagen vor und verhaftete diese Sexarbeiterinnen. Seitdem ist unsere Arbeit fast unmöglich geworden“.

„Die thailändischen Sexarbeiterinnen können zumindest in der Soi Patpong in unser Zentrum kommen, aber ausländische Sexarbeiterinnen kommen nicht mehr hierher, da sie zu ängstlich sind, in die Öffentlichkeit zu gehen“.

„Diese ausländischen Sexarbeiterinnen brauchen Zugang zur Gesundheitsversorgung. Ich weiß, dass viele von ihnen mit HIV leben, und wenn sie keine antiretroviralen Medikamente erhalten, werden sich ihre Symptome verschlimmern und es erhöht die Chance, dass das Virus übertragen wird“.

Frau Surang sagte, dass ein ähnlicher Trend im ganzen Land zu sehen ist, vor allem im Isan, wo lokale Gesundheitsämter einen Rückgang der Zahl der Frauen, die ihre Dienste in Anspruch nehmen, beobachten. „Alles was die Polizei tut, ist auf das unterste Ende des Problems zielen. Doch diese Sexarbeiterinnen sind nur der kleinste Teil eines viel größeren Bildes“, sagte Frau Surang.

„Ich möchte, dass die Regierung ernsthaft ihren Blick auf all die Fragen, vor allem die Frage der Bestechung, richtet, um ernstere Probleme zu verhindern“. Sie sagte auch, dass „Swing“ in Folge der Razzia im Nataree, von den großen Bordellen in Bangkok weggehen musste, und Frau Surang befürchtet nun deswegen, dass Sexarbeiterinnen der Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung abgeschnitten wird.

Frau Surang plant, ein öffentliches Forum über die Prostitution in Thailand abzuhalten, doch würde sie dies am liebsten live im Fernsehen machen, um mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen. „Es ist Zeit, über unsere Prostitutionsgesetze zu sprechen, die vor langer Zeit geschrieben wurden, und heute nicht mehr relevant sind, um die damit verbundenen Probleme zu lösen“.

„Wir müssen es in Betracht ziehen, Änderung und Anpassungen der Gesetze an die aktuelle Situation zu machen. Dann können wir viel mehr Probleme lösen,  wie zum Beispiel HIV und sogar die chronische Korruption bei der Polizei. „Sexarbeiterinnen haben auch ihre Rechte und verdienen es, durch das Gesetz geschützt zu werden“.

 

Quelle  :  bangkokpost