Thailands Regulierungsbehörde möchte, dass sich die Nutzer der sozialen Netzwerke gegenseitig ausspionieren

Thailands Regulierungsbehörde möchte, dass sich die Nutzer der sozialen Netzwerke gegenseitig ausspionieren

Bangkok. Wenn es nach dem Wunsch der Thailändischen nationalen Rundfunk und Telekommunikation Kommission (NBTC) geht, dann sollen sich die Nutzer der sozialen Netzwerke gegenseitig überwachen, ausspionieren und auch denunzieren.

Die Regulierungsbehörde für die Telekommunikation des Landes ermutigt in einer herausgegebenen Broschüre alle Bürger „unangemessene Kommentare“ in E-Mails, und auf den sozialen Netzwerken zu melden. Dabei legt die Behörde vorrangig großen Wert auf die „unangemessenen Kommentare“, die vor allem in den weit verbreiteten Internet Seiten wie Facebook, Linie und auf YouTube veröffentlicht werden.

Die Nutzer werden aufgefordert, mit der NBTC zu kollaborieren und unangemessene Nachrichten sofort zu melden und zu unterdrücken. Dabei kann die Behörde nicht wirklich definieren, was sie unter „unangemessenen Kommentaren“ versteht und was diese beinhalten sollen. Die Broschüre enthält lediglich Anweisungen darüber, welche Plattformen im Internet überwacht werden sollen, und wie sie die NBTC kontaktieren und informieren können.

Thailands Regulierungsbehörde möchte, dass sich die Nutzer der sozialen Netzwerke gegenseitig ausspionieren
Thailands Regulierungsbehörde möchte, dass sich die Nutzer der sozialen Netzwerke gegenseitig ausspionieren

Eine Technik Gruppe in Asien sprach mit einigen Internet-Nutzern in Thailand über diese Broschüre der NBTC. Sie fanden die Broschüre äußerst seltsam, vor allem wenn man bedenkt, dass es bereits eine Technologie Crime Suppression Abteilung innerhalb der Royal Thai Police, die für das Aufspüren von Offensiven Online-Inhalten verantwortlich ist, gibt.

Jetzt sollen also ein paar Millionen Internet-Nutzer sich gegenseitig ausspionieren und die Arbeit der Behörden und Überwachungsorgane übernehmen.

Obwohl nicht ausdrücklich erwähnt, ist es wahrscheinlich, dass hier vor allem auf die strengen „Majestätsbeleidigung“ Gesetze Thailands angesprochen wird. Insbesondere laut dem Artikel 112 des thailändischen Strafgesetzbuches macht sich jeder strafbar, der öffentlich negative Ansichten über das Königshaus des Landes zum Ausdruck bringt.

Wenn Sie sich fragen, wie umfangreich dieses Gesetz eigentlich ist, dann müssen sie sich nur vor Augen halten, das im August eine Frau unter dem Artikel 112 angeklagt wurde, die einen Facebook Post, der die Monarchie kritisierte, mit „Ja“ beantwortet hatte.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters, begannen die thailändischen Provider ein paar Tage nach dem Tod von König Bhumibol am 13. Oktober damit, ihre Kunden aufzufordern, „verletzende Inhalte an der königlichen Institution“ sofort den Behörden zu melden.

Ende Oktober berichtete bereits die Bangkok Post darüber, dass etwa 100 Web-Adressen auf YouTube wegen Beleidigung der Monarchie gesperrt bzw. geblockt wurden. Außerdem hat die Regierung bereits zahlreiche Anstrengungen unternommen, um mit Google eine „gemeinsame Sperr Aktion“ ins Leben zu rufen. Google hatte allerdings eine pauschale Sperrung von Webseiten abgelehnt.

Im Mai gab die Regierung dann bekannt, dass Facebook angeblich mit der Blockade von bestimmten Webseiten begonnen habe. Anschließen entbrannten nicht nur in Thailand heiße Diskussionen darüber, ob die Regierung wirklich die Konten aller Facebook-Nutzer in Thailand blockieren kann. IT-Spezialisten erklären, dass dies nichts als heiße Luft sei, die von politischen Aktivisten verbreitet wird.

Laut ihrer Ansicht gibt es keine Möglichkeit, dass die Thais ihre tägliche Sucht nach den Nachrichten im Internet und in den sozialen Netzwerken so einfach aufgeben.

Außerdem gibt es mittlerweile genügend kostenlose Software im Internet, mit der sich diese Sperren relativ einfach umgehen lassen, betonte sie.