Die Militärregierung will die thailändischen Tempel zur Erklärung ihrer Finanzen zwingen

Die Militärregierung will die thailändischen Tempel zur Erklärung ihrer Finanzen zwingen

Bangkok. Der Chef des Nationalen Amtes des Buddhismus gab eine Erklärung ab und sagte, dass die thailändische Militärregierung ein Gesetz vorschlagen will, wonach Zehntausende Tempel in Thailand gezwungen werden, in der nahen Zukunft ihre Finanzen offen zulegen und gegenüber der zuständigen Behörde erklären müssen.

Wie in den letzten Jahren immer wieder berichtet wird, bekommen die Tempel im Jahr Milliarden von US-Dollar und Baht an Spenden, die in keinen Büchern oder Erklärungen auftauchen. Neben den zahlreichen Skandalen wegen Drogen, Sex, Alkohol und sogar Mord kommt es auch immer wieder zu unsachgemäßen Geschäften, bei denen ebenfalls Milliarden Gelder verschwinden oder durch dunkle Kanäle weitergeleitet werden.

Dabei haben sich die Tempel auch weitgehend der Kontrolle durch die Junta entzogen und sind niemand Rechenschaft schuldig, Wie, Wann und wo sie Spenden erhalten und was mit den Geldern anschließend passiert. Deswegen hat sich die Militärregierung zu einem weiteren Schritt entziehen und möchte in Zukunft Einblick in die finanziellen Unterlagen der Tempel habe.

Die Regierung hat den ehemaligen Polizisten Pongporn Pramsaneh zum Kopf des Nationalen Büros des Buddhismus der Regierung ernannt und erwartet, dass Her Ponporn Ordnung und vor allem Übersicht in die finanziellen Unterlagen der Zehntausende Tempel geben kann. Diese neue Reform sei sehr wichtig sagte Herr Pongporn, um in Zukunft weitere Korruption zu verhindern.

„Es ist eine Krise des Glaubens“, sagte Herr Pongporn gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Wenn wir dieses Problem nicht heute und jetzt angehen, wird es in Zukunft nur noch mehr Schaden geben“, betonte er gegenüber der Nachrichteagentur.

Die Bemühungen um eine stärkere Kontrolle über den Buddhismus haben sich seit März verstärkt, nachdem der einflussreiche Dhammakaya-Tempel eine dreiwöchige Belagerung durch die Polizei, das DSI und das Militär trotzte, die auf der Suche nach seinem ehemaligen Abt waren. Dem Abt werden neben vielen zahlreichen Vergehen auf Vergehen gegen das Geldwäsche Gesetz vorgeworfen.

Er ist nach wie vor spurlos vom Erdboden verschwunden und befindet sich auf der Flucht vor den Behörden. Dabei ist es noch nicht einmal sicher, ob er sich überhaupt noch in Thailand aufhält oder sich wie einige seiner „Kollegen“ bereits ins Ausland abgesetzt hat.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erhalten die Tempel nach einer vorsichtigen Schätzung rund 3,5 Milliarden US-Dollar (rund 118,8 Milliarden Baht) jährlich an Spenden. Dazu kommt, dass auch die Regierung weitere 4,67 Milliarden Baht spendet, um die Tempel in Thailand und ihre mehr als 300.000 Mönche zu unterstützen.

„Es wird vor allem für die Finanzbehörden sehr vorteilhaft sein, die Korruption zu verhindern“, sagte Herr Pongporn, dessen Agentur mit dem Sangha Supreme Council, dem Regierungsgremium des Buddhismus in Thailand, sehr eng zusammenarbeitet.

Pongporn sagte, er würde dem vom Militär ernannten Parlament nächste Woche Maßnahmen vorschlagen, um ein Gesetz für Tempel vorzuschlagen, wonach alle Tempel ihre Vermögenswerte und ihre finanziellen Aufzeichnungen der Behörde zu melden haben. Zusätzlich dazu sollen die finanziellen Aufzeichnungen der Tempel auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, fügte er hinzu.

Natürlich gibt es aus den Reihen der Tempel zahlreiche Einwände gegen dieses neue Gesetz. Ein älterer Mönch des Sangha Supreme Council, Phra Phrom Moli sagte, dass die Korrupzion von Fall zu Fall einzeln angesprochen und bearbeitet werden sollte und die finanziellen Unterlagen der Tempel ansonsten weiter wie bisher als Privat behandelt werden sollten.

„Wenn sie jemand aus der Öffentlichkeit fragt, wie viel sie verdienen, sagen sie es ihm dann“, fragte er die Allgemeinheit zu diesem heiklen Thema.

Der Buddhismus ist neben der Nation und der Monarchie eine der drei traditionellen Säulen der thailändischen Gesellschaft. Dabei wird dem Theravada Buddhismus in unterschiedlichem Maße gefolgt. Laut den Schätzungen sind mehr als 90 Prozent der 67 Millionen Bürger im Land Anhänger des Buddhismus.

Herr Pongporn erklärte weiter, dass etwa 80 Prozent der 40.758 Tempel in Thailand ihre jährlichen Finanzberichte für Archivzwecke an das Amt für Buddhismus weiterleite. Allerdings ist es den Behörden nicht erlaubt, diese Unterlagen einzusehen oder sie zu kontrollieren, fügte er hinzu.

Der umstrittene Dhammakaya-Tempel, der Thailands größter ist, gehört allerdings zu denen, die überhaupt keinen Bericht über seine Finanzen an das Amt für Buddhismus weiterleiten, sagte er.

Aber auch die von der Junta Stelle, die Nationale Reform-Lenkungsversammlung, drängt ebenfalls auf die dringende Reform der Tempel.

„Es genügt nicht mehr, dass die Tempel ihre Unterlagen und ihre Kontobücher an das Amt für Buddhismus weiterleiten. Sie müssen von berechtigten und fähigen Personen überprüft und kontrolliert werden, sagte Borvornvate Rungrujee, einer der Versammlungsmitglieder.

Dazu hat die Regierung bereits in der Vergangenheit die Macht des Obersten Sangha Rates stark reduziert. Nach einer neuen Regelung dürfen nun nur noch drei Mönche in die insgesamt 29 Sitze des Ausschusses gewählt werden.

Unter den Pflichten des Ausschusses wäre es möglich, eine sogenannte „Mönchspolizei“ mit der gesetzlichen Befugnis zu ernennen, um gegen Mönche, die ihr Amt missbrauchen, vorzugehen.

Der Vorschlag wurde vom Rat der Mönche bereits genehmigt und wird nun dem Kabinett vorgelegt, sagte Pongporn weiter. Danach würde der Vorschlag an das Parlament weiter geleitet.

„Wenn der Buddhismus in unserem Land zu dekadent wird, wird er auf Dauer die nationale Sicherheit gefährden“, fügte der ehemalige Polizist Herr Pongporn Pramsaneh hinzu.

 

  • Quelle: Coconuts Bangkok, Pattaya One News