Regierung noch immer auf der Suche nach Yingluck

Regierung noch immer auf der Suche nach Yingluck

Bangkok. In den sozialen Netzwerken sind in den letzten Tagen Bilder aufgetaucht, auf denen angeblich die ehemalige Premierministerin Yingluck Shinawatra bei einem Einkaufsbummel in London zu sehen sein soll. Die Regierung ist nach wie vor auf der Suche nach Yingluck und hat die Polizei angewiesen, sie aufzuspüren und festzunehmen.

Der stellvertretende Polizeichef Srivara Ransibhramanakul erklärte dazu am Freitag, die Anweisung, Yingluck aufzuspüren und festzunehmen sei von Premierminister Prayuth Chan o-cha und dem stellvertretenden Premierminister Prawit Wongsuwan gekommen, der die königliche thailändische Polizei beaufsichtigt.

Polizeichef Srivara erzählte gegenüber den Reportern, dass die Polizei immer noch hofft, dass es ihr gelingen wird, Yingluck, die auf der Fahndungsliste der thailändischen Polizei steht, nach Hause zu bringen. „Die Polizei arbeitet so gut sie kann, um den Aufenthaltsort von Yingluck zu ermitteln“, fügte er hinzu.

Sriwara hat die Beamten in diesem Fall angewiesen, regelmäßig von ihren Interpol-Kollegen in Übersee nach Informationen über Yinglucks Aufenthaltsort zu suchen. Über die Ergebnisse sollen sie ihm jede Woche einen entsprechenden Bericht vorlegen.

Laut Polizeichef Sriwara hatte die thailändische Polizei Interpol vor dem neuen Jahr um aktuelle Informationen gebeten. Allerdings wartet sie bisher noch immer auf eine Antwort von Interpol, sagte er weiter. In dieser Woche erschien ein Foto von Yingluck mit einem unbekannten thailändischen Touristen in London in den thailändischen Medien.

Die Polizei bestätigte am Freitag die Authentizität von Yinglucks Foto, das sie zusammen mit einem thailändischen Touristen in London zeigt. Allerdings sind sich die Spezialisten nicht einig, zu welchem Zeitpunkt das Foto aufgenommen wurde. Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass dieses Foto bereits älter ist oder sogar noch vor ihrer Flucht aus Thailand aufgenommen wurde.

Staatsanwälte behaupteten unterdessen, dass ihre Jagd auf Yingluck und ihren ebenfalls aus Thailand geflohenen Bruder, Ex-Premierminister Thaksin Shinawatra, in Thailand strafrechtlich abgesichert ist.

Polizeichef Sriwara sagte weiter, dass das in den sozialen Netzwerken als letztes veröffentlichte Foto von Yingluck in London echt sei. „Das Forensic Science Office weist darauf hin, dass das Foto höchstwahrscheinlich nicht manipuliert oder nachträglich verändert wurde“, sagte Polizeichef Sriwara weiter.

Es wurde berichtet, dass die Ex-Premierministerin Yingluck während der Neujahrsfeiertage außerhalb eines Einkaufszentrums in der britischen Hauptstadt entdeckt wurde und sie sich ganz offensichtlich nicht darum bemühte, ihre Identität zu verbergen. In ihrer Nähe wurde auch kein Bodyguard oder sonst irgendeine Begleitperson gesehen, hieß es in dem Bericht.

Eine Quelle sagte unterdessen, dass viele thailändische Touristen in London oft darum gebeten haben, ein Foto mit Yingluck machen zu dürfen, wenn sie sie auf der Straße irgendwo getroffen haben. Sie würden sie dabei auch nach ihrem jetzigen Leben fragen und ihre Sorge um ihr Wohlergehen ausdrücken, sagte die Quelle weiter.

Polizei Generalmajor Thawatchai Mekprasertsuk, der Leiter des forensischen Büros der Polizei, bestätigte, dass das neueste Yingluck-Foto echt sei, und fügte hinzu, dass die forensischen Beamten dank der hohen Auflösung des Fotos davon überzeugt waren, dass es nicht manipuliert wurde.

„Wir können jedoch nicht sagen, wann das Foto aufgenommen wurde, und ob es alt oder neu ist, da wir das Original nicht für eine genauere Untersuchung vorliegen haben“, fügte er hinzu.

Polizei Oberst Surapan Thaiprasert, der stellvertretender Kommandeur des Foreign Affairs Bureau der Polizei sagte am Freitag, dass die Polizei von Interpol in den Vereinigten Arabischen Emiraten ( VAE ) ihrem thailändischen Amtskollegen Mitte November gesagt habe, dass Yingluck die VAE in Richtung des Vereinigten Königreichs verlassen habe.

Die Thai Interpol fragte später ihre UAE-Kollegen nach Details von Yinglucks Flug nach Großbritannien, habe aber immer noch keine Antwort erhalten, sagte er.

Unterdessen erklärten die Staatsanwälte ebenfalls am Freitag, dass sie noch immer Politiker verfolgen würden, die zwar im Ausland seien, aber von den thailändischen Rechtsagenturen gesucht würden.

Die Staatsanwälte arbeiten mit den zuständigen staatlichen Stellen wie der Königlich Thailändischen Polizei, der Abteilung für Sonderermittlungen und dem Außenministerium zusammen, um die Auslieferung gesuchter Politiker zur Strafverfolgung nach Thailand zu veranlassen, sagte Prayuth Phetkhun, der stellvertretender Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.

Der Premierminister und das Außenministerium weigerten sich allerdings am Freitag, die neuesten Medienberichte zu leugnen oder zu bestätigen, dass Yingluck jetzt in Großbritannien sei.

Prayuth schüttelte nur den Kopf, als er von einem Reporter gefragt wurde, ob er das Foto von Yingluck vor einem Einkaufszentrum in London gesehen habe. Er lehnte jegliche Kommentare zu der Angelegenheit ab und ging schnell weg.

Regierungssprecher Generalleutnant Sansern Kaewkamnerd sagte dazu ebenfalls nur kurz und knapp, „internationale rechtliche Verfahren“ sollten von den thailändischen Behörden verfolgt werden. Dazu gehört auch Yingluck, die jetzt „in einem fremden Land sein muss, da sie nicht in Thailand ist“.

Wie auch immer, Prayuth hat noch keine Befehle bezüglich der Aktualisierung von Yinglucks Aufenthaltsort erteilt, sagte Sansern. „Während das Gerichtsverfahren verpflichtend ist, möchte sich der Ministerpräsident nicht viel diesen Fall konzentrieren und es zu einer so großen Sache machen“, sagte Regierungssprecher Generalleutnant Sansern gegenüber der Zeitschrift The Nation.

Die Sprecherin des Außenministeriums, Frau Busadee Santipitaks sagte ebenfalls am Freitag nur kurz, dass ihre Agentur bisher noch keine weiteren Informationen über Yingluck habe, als sie von den Reportern auf die Bilder von Yingluck angesprochen wurde.

Die britische Botschaft hat bisher auch nach ihrem jüngsten öffentlichen Erscheinen keine Kommentare zu Yingluck abgegeben und berichtet nur, dass sie im Vereinigten Königreich Asyl beantragt habe.

„Wir kommentieren nicht, ob eine Person in Großbritannien ist oder nicht. Unsere Grenzüberwachungs-Einheit ( Border Force ) wird alle Anträge auf Einreise gemäß den Einwanderungsbestimmungen prüfen“, antwortete die Botschaft, als sie gebeten wurde, sich zu der Angelegenheit zu äußern .Interpol Thailand weigerte sich ebenfalls, irgendeine Stellung zu dem Fall zu beziehen.

Eine Frau, die Yingluck ähnelte, wurde zusammen mit einem Jungen, der ihrem 15-jährigen Sohn Supasek Amornchat ähnelte, in einem Londoner Einkaufszentrum entdeckt. Die Facebook-Seite @ secret100million hat das Foto letzte Woche veröffentlicht. Der Administrator der Seite schrieb dazu, dass ihm das Foto von einer Person zugeschickt wurde.

Yingluck floh im August aus dem Land, kurz vor dem Urteil des Obersten Gerichtshofs in einem Verfahren gegen sie. Sie wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Der ThailandTIP hatte bereits mehrfach über den Fall berichtet.

 

  • Quelle: The Nation