Thailand erhöht seit 2013 erstmals den nationalen Mindestlohn

Thailand erhöht seit 2013 erstmals den nationalen Mindestlohn

Bangkok. Da die Militärregierung des Landes versucht, die anhaltende Einkommensungleichheit zu bekämpfen, hat Thailand laut den Angaben des zuständigen Arbeitsministeriums zum ersten Mal seit fünf Jahren seinen Mindestlohn landesweit angehoben.

Der Minister des Arbeitsministerium, Herr Jarin Chakkaphark kündigte am Mittwoch in Bangkok an, dass ab April die Löhne von Arbeitern und Angestellten um fünf Baht bis 22 Baht pro Tag steigen, je nach Lage und Beschäftigungsgrad.

Damit reicht die revidierte Tagesspanne von 308 Baht bis 330 Baht pro Tag und liegt dann um 2 bis 7 Prozent über dem aktuellen Niveau von heute, fügte Arbeitsminister Jarin Chakkaphark hinzu.

„Die Löhne müssen nicht nur mit den wirtschaftlichen Bedingungen mithalten, sondern auch mit den Lebenshaltungskosten und dem Wirtschaftswachstum in jeder Provinz steigen“, sagte Jarin weiter.

Die zuständige Verwaltung von Premierminister Prayuth Chan O-cha hatte zu Beginn dieser Woche einen Zusatzhaushalt über 150 Milliarden Baht ( rund 4,7 Milliarden US-Dollar ) genehmigt. Damit sollen zu einem großen Teil die Initiativen zur Armutsbekämpfung finanziert werden.

Die jetzt eingeleiteten Schritte, um den Menschen mit geringem Einkommen zu helfen, werfen vor allem bei den Kritikern der Regierung die Frage auf, ob es möglicher Weise etwas mit den bevorstehenden Wahlen im November zu tun haben könnte.

Die Kritiker spekulieren darüber, ob der bisher bekennende Soldat General Prayuth, der sich jetzt zum Politiker gewandelt haben will, noch vor den bevorstehenden Wahlen die Unterstützung der ärmeren Bevölkerung sichern will. Prayuth könnte auch nach der Wahl, ausreichende Stimmen vorausgesetzt, weiter der Premierminister von Thailand bleiben, befürchten seine politischen Gegner.

Die Erhöhung der Löhne hat wahrscheinlich nur eine begrenzte Auswirkung auf die Inflation, sagte der Chefökonom der Kasikorn Securities Pcl in Bangkok, Herr Kampon Adireksombat, in einer Notiz vor der Ankündigung.

Der Schub ist kleiner als Erhöhungen von 39 Prozent im Jahr 2012 und 22 Prozent im Jahr 2013, sagte Kampon und fügte hinzu, die Sektoren mit dem größten Risiko von höheren Kosten umfassen vor allem die Landwirtschaft, das Bauwesen, Hotels und Restaurants, Groß- und Einzelhandelsgeschäfte sowie die Fertigung von Waren und Gütern.

Unterdessen kämpft die Bank von Thailand damit, ihr gesetztes Inflationsziel von 1 Prozent bis 4 Prozent zu erreichen. Die Währungsbehörde erwartet ihr Ziel für das Jahr 2018, laut ihrer Vorhersage mit einer durchschnittlichen Rate von 1,1 Prozent zu erreichen.

Tim Leelahaphan, ein Ökonom bei der Standard Chartered Bank in Bangkok sagte in einer Notiz am Donnerstag, dass die Inflation in diesem Jahr durch eine bessere Binnennachfrage, höhere Energiepreise und kostspieliger Nahrung weiter angetrieben und vermutlich auch beschleunigt wird.

 

 

  • Quelle: Bloomberg, Thai Visa