Prayuth erklärt zum ersten Mal, dass er Interesse daran hat, weiter in der Politik zu bleiben

Prayuth erklärt zum ersten Mal, dass er Interesse daran hat, weiter in der Politik zu bleiben

Bangkok. Am Montag erklärte General Prayuth Chan o-cha, der Chef der thailändischen Regierung, nach monatelangem Zögern zum ersten Mal, dass er Interesse daran hat, weiter in der Politik zu bleiben. Er sei an einer Teilnahme an der Politik „ interessiert“, sagte er gegenüber den nationalen Medien. Nachdem Prayuth monatelang geschwiegen hatte, könnte dies nun der erste Hinweis darauf sein, dass er nach den Wahlen im nächsten Jahr weiter im Amt bleiben will.

In den jetzt gemachten Äußerungen von Premierminister Prayuth Chan-o-cha wurde allerdings nicht geklärt, ob er erwägt, bei den kommenden Parlamentswahlen, die voraussichtlich am 24. Februar im nächsten Jahres stattfinden werden, zu kandidieren. Allerdings, so spekuliert die nationale Presse weiter, könnte er ebenfalls versuchen, vom neuen Parlament zum nicht gewählten Außenminister ernannt zu werden.

„Ich kann jetzt sagen, dass ich mich für politische Positionen interessiere“, sagte Prayuth Chan o-cha am Montag gegenüber den Reportern im Government House.

Gleichzeitig haben bisher aber auch schon mindestens drei Fraktionen erklärt, dass sie Prayuth als Premierminister bei den kommenden Wahlen unterstützen werden. Obwohl die Wahl vorläufig für den 24. Februar geplant ist, kann sie rein rechtlich allerdings auch noch bis Anfang Mai 2019 abgehalten werden.

Premierminister Prayuths erstes offenes Eingeständnis, dass er sich selbst mehr als nur als vorübergehender Anführer sah, kam im Januar dieses Jahres, als er sagte: „Ich bin ein Politiker, der einmal Soldat war.“ Er sagte, er wolle nie Politiker werden. Er tat es aber trotzdem, weil er in Gefühl der Verantwortung für sein Land hat“.

„Ich bin kein Soldat mehr, verstehen sie das“? sagte Prayuth zum Jahreswechsel gegenüber Reportern. „Ich bin jetzt nur noch ein Politiker, der früher einmal ein Soldat war“, fügte der 63 Jahre alte Ex-Chef der Armee hinzu. Gleichzeitig betonte er aber auch: „Aber ich habe noch immer die Eigenschaften eines Soldaten“!

Thailand, eine Nation, die noch immer unter formaler Militärherrschaft steht, gerät im In- und Ausland zunehmend unter Druck, zu einer zivilen Regierung zurückzukehren. Dabei wird die Ankündigung von Prayuth für seine Kritiker immer klarer die behaupten, dass der schroffe General in der einen oder anderen Form der Zivilist sein will, der weiter an der Macht bleibt.

Sollte Prayuth also tatsächlich beschließen, weiter an der Macht zu bleiben, kann ihn kaum etwas davon abhalten, meldet die thailändische Presse. Dazu behält er nach wie vor die absolute Macht, die er bei der Durchführung des Putsches im Jahr 2014 durchgesetzt hat. Damit ist er auch in der Lage und könnte die nächsten Wahlen auch einfach wieder absagen.

Am Montag sagte Prayuth ebenfalls: „Ich kann diese Worte jetzt benutzen: ‚Ich interessiere mich für die Politik‘, weil ich mein Land liebe, wahrscheinlich genau so viel, wie jeder andere Thai im Land“, betonte er weiter.

„Was ich entscheiden werde, und wen ich dabei unterstützen werde, dafür brauche ich noch etwas Zeit“, sagte Prayuth und fügte hinzu, dass er keine unmittelbaren Pläne hatte, von seiner derzeitigen Position als Führer der Nation zurückzutreten.

Aber selbst wenn er beschließen sollte seinem eigenen aufgestellten Fahrplan weiter zu folgen und im Februar 2019 die Wahlen stattfinden werden, haben er und seine Junta schon sorgfältig eine Strategie entwickelt, um sicherzustellen, dass das Militär die Politik, die Gesellschaft und sogar die Wirtschaft für Jahrzehnte weiter kommandieren kann.

 

  • Quelle: Pattaya Mail, Khao Sod