Die Verzögerung der Wahlen schadet Thailands Wirtschaft

Die Verzögerung der Wahlen schadet Thailands Wirtschaft

Bangkok. Wirtschaftsexperten warnen davor, dass durch die Verzögerung der Wahlen eine Instabilität im Land auftritt, die nicht nur die Investoren abschreckt und den lokalen Konsum beeinflusst, sondern auch noch zusätzlich den Exportsektor behindern würde.

Auf einer Veranstaltung mit dem Titel „ Die Wahlen und die Wirtschaft in Thailand „ ( The Election and the Thai Economy ) der „ Economic Reporters Association „ sprachen Vertreter des Kapitalmarkts, des Einzelhandels und Vertreter der Exporteure darüber, wie sich die Verschiebung der Wahlen negativ auf die thailändische Wirtschaft auswirken wird.

Premierminister Prayuth Chan o-cha hat am Mittwoch darauf hingewiesen, dass die voraussichtlich für den 24. Februar anstehenden Wahlen möglicherweise verschoben werden müssen, da sich die Vorbereitungen für die Krönungszeremonie des Königs vom 4. bis 6. Mai überschneiden würden Die Wahl findet am 24. März statt, wie von der Rechtsabteilung der Regierung vorgeschlagen, sagte mittlerweile auch der stellvertretende Premierminister Herr Wissanu Krea-ngam.

Der bloße Vorschlag einer Verschiebung der Wahl habe sich jedoch negativ auf das Vertrauen der Anleger ausgewirkt, sagte Herr Paiboon Nalin-Thrangkurn, der Vorsitzende der Föderation der thailändischen Kapitalmarktorganisation ( Fetco ).

“ Wirtschaftsexperten gehen bisher davon aus, dass Investitionen im Kahr 2019 der wichtigste Motor für das Wirtschaftswachstum von Thailand sein werden. Da die Verschiebung der Wahlen aber die Stimmung der Anleger erheblich beeinflussen werden, wird sie sicherlich auch eine Schlüsselrolle in der Wirtschaft spielen „, sagte er weiter.

Langfristige Investoren halten ihre Investitionen bewusst zurück, weil die Unsicherheit über die Wahlen sowie die Sorgen über die Instabilität nach den Wahlen sie abschrecken und davon abhalten, sagte der Vorsitzende der Fetco weiter.

Der Anfang dieses Monats von Fetco veröffentlichte Index zeigt, dass das Anlegervertrauen für die nächsten drei Monate um rund 5,25 Prozent sinken wird.

Die negativen Auswirkungen einer möglichen Verzögerung der nationalen Umfragen spiegeln sich auch im schleppenden Aktienmarkt wider, der in den Tagen vor den Parlamentswahlen ein allgemeiner Trend für die Stimmung im Land ist.

Angesichts der neuen Wahlordnung besteht außerdem eine hohe Chance, dass die nächste Regierung eine Ansammlung von Parteien wird, – allerdings ohne eine Mehrheit im Parlament. Daher machen sich die Anleger Sorgen, ob eine Regierung ohne starke Mehrheit eine neue Wirtschaftspolitik rasch durchsetzen kann, oder ob dies nicht doch erneut wieder zu politischen Konflikten führen wird, sagte Herr Paiboon.

“ Die Wahlen wirken sich in der Regel kurzfristig positiv auf den Konsum aus, da die Regierung in der Regel eine neue, großzügige Wirtschaftspolitik durchführt, um ihre Beliebtheit bei der Bevölkerung zu steigern „, sagte auch Herr Worawoot Ounjai, der Präsident der „ Thai Retailers Association „ ( TRA ).

Die Neuplanung der Wahlen habe mittlerweile jedoch die positiven Auswirkungen dieser Politik auf den Inlandsverbrauch begrenzt, fügte er weiter hinzu.

“ Ein weiteres Problem, das den Inlandsverbrauch unterdrückt hat, ist die hohe Mehrwertsteuer, die auf Handelswaren erhoben wird „, sagte er.

Obwohl Thailand nach wie vor eines der Top 4 Reiseziele ist, geben Reisende aufgrund der hohen Preise und eines unzureichenden Mehrwertsteuererstattungssystems tendenziell wenig für Handelswaren aus. Deshalb entscheiden sich viele Thais auch dafür, Produkte in Duty-Free-Geschäften zu kaufen oder im Ausland einzukaufen, erklärte Herr Worawoot weiter.

Der lokale Einzelhandel wuchs im Vergleich zu den anderen asiatischen Ländern nur langsam. Hier waren es im Durchschnitt etwa 10 Prozent – im Vergleich zu den thailändischen 3 Prozent im Jahr 2018, sagte der Präsident der TRA.

Auch die Instabilität nach den Wahlen werde die dringend notwendige Reform des Einzelhandels weiter verzögern, was wiederum auch den inländischen Konsum behindern und die Wirtschaft weiter schädigen werde, fügte er hinzu.

“ Was die Exporte anbelangt, so sind externe Faktoren, wie die Abschwächung der chinesischen Wirtschaft und der US – chinesische Handelskrieg, noch stärker betroffen. Es gibt jedoch einige regulatorische Herausforderungen, die den thailändischen Export behindert haben „, sagte die Vorsitzende des „ Thai National Shipper’s Council „ ( TNSC ). Der Export trägt alleine schon bis zu 70 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt Thailands bei.

“ Diese Regierung hat versprochen, bestimmte Vorschriften zu streichen, um die Arbeit der thailändischen Exporteure zu erleichtern. Wir haben bisher jedoch noch keine wesentlichen oder direkten konkreten Fortschritte auf diesem Gebiet gesehen „, sagte sie.

Die Aussichten des Exportsektors sind aufgrund der globalen Lage in diesem Jahr schlecht und werden voraussichtlich von 7,2 Prozent im Vorjahr auf nur 4,6 Prozent sinken.

Das „ National Economic and Social Development Board „ hat dies offiziell auf die nachlassende Weltwirtschaft und die Auswirkungen des Handelskriegs zwischen den USA und China zurückgeführt.

Die mögliche Aufruhr nach den Wahlen könnte auch die Aufhebung von Vorschriften verzögern und die ohnehin schon pessimistischen Aussichten für die thailändischen Exporte noch weiter verschlechtern, sagte die TNSC-Vorsitzende.

 

  • Quelle: The Nation