Kümmert sich die Regierung mehr um die Touristen als um die Bürger im eigenen Land?

Kümmert sich die Regierung mehr um die Touristen als um die Bürger im eigenen Land?

Bangkok. Frau Parisa Musika Kama, eine Professorin von der Fakultät für Architektur an der Rangsit Universität sprach auf einem Seminar über „Stände: Die klassische Geschichte der Stadtentwickler“ an der Fakultät für Architektur der Chulalongkorn über Straßenstände und die Stadtentwicklung. Sie fragte sich dabei, ob sich die Regierung mehr um die Touristen als um die Bürger im eigenen Land kümmert.

Frau Parisa sprach in ihrem Vortag auch die Staatspolitik des Nationalen Rates für Frieden und Ordnung (NCPO) in der NCPO-Ära (Militärregierung durch den Nationalen Rat für Frieden und Ordnung) Mai 2014 – Juli 2019) an.

Sie sagte: „Das Verbot fast aller Arten von Straßenhändlern, mit Ausnahme derjenigen, die der Tourismuspolitik entsprechen, bedeutet, dass der Staat sich mehr auf die Wirtschaftspolitik als auf die Sozialpolitik des Landes konzentriert. Der Staat legt offensichtlich mehr Wert auf die Einnahmen durch den Tourismus als auf das Wohl der Allgemeinheit. Das kann die Regierung nicht wirklich vorhaben“, sagte Frau Parisa.

Frau Parisa bezog sich dabei offensichtlich auf die Vertreibung von Straßenverkäufern in vielen Bereichen in Bangkok. Allerdings waren nicht alle Bereiche davon betroffen. In einigen Gebieten, in denen sich besonders viele Touristen aufhalten, (zum Beispiel die Yaowarat und die Khao San Straße), durften die Straßenverkäufer weiter ihren Geschäften nachgehen.

Bei der Politik drehe sich aber nicht alles nur um den Tourismus, fügte sie weiter hinzu. Die Möglichkeit von billigem Essensständen an den Straßen (Streetfood) ist vor allen Dingen auch für die armen Arbeiter, die extra vom Land in die Stadt kommen, um dort zu leben und zu arbeiten, sehr wichtig.

„Die zahlreichen Essenstände sind seit Jahren ein typisches Bild der Hauptstadt. Seit vielen Jahren verdienen die Menschen auf den Straßen ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Waren, Dienstleistungen und Lebensmitteln auf der Straße“, fügte sie weiter hinzu. Es geht hier also nicht nur um den Tourismus, sondern auch um die Gesamtwirtschaft des Landes, die ebenfalls davon profitieren wird, sagte sie.

Allerdings hat das Verbot für die Straßenverkäufer bei den Bürgern der Hauptstadt eine geteilte Meinung hervorgerufen. Während vor allen Dingen die Fußgänger und die Bewohner der Hauptstadt froh sind, dass sie nun einen Teil der Bürgersteige wieder für sich haben, und nicht auf die gefährlichen Straßen ausweichen müssen, sind vor allen Dingen die Touristen in Bangkok nicht so sehr begeistert.

Viele sind der Meinung, dass gerade die zahlreichen Straßenverkäufer seit Jahren das Bild der Hauptstadt geprägt haben. Sie gehören zu Bangkok und machen das Flair und den Charakter der Stadt aus, sagen sie. Ohne sie geht der Hauptstadt etwas verloren, argumentieren sie für die Straßenverkäufer.

Panisa sprach auch darüber, dass gerade Bangkok von CNN als einen der besten Orte für Streetfood in der Welt bezeichnete. Dies sei allerdings kein Vergleich zu den hygienisierten Lebensmitteltrucks, die mittlerweile in der Stadt aufgetaucht sind, seit die Stände und die Verkäufer aus vielen Gebieten in der Hauptstadt verbannt wurden.

In einer Pressemitteilung vom 4. Oktober 2019 enthüllte der stellvertretende Gouverneur von Bangkok, Herr Sakchai Bunma, dass Bangkok die Idee hat, sich mit dem Büro des Wissenschaftsförderungsausschusses über Forschung und Innovation (SorBorSor) abzustimmen.

Die Unternehmer in der Gegend von Rattanakosin und in der näheren Umgebung, die die Wirtschaft gerne wiederbeleben möchten stellten allerdings fest, dass die Politik über die Organisation von Straßenverkäufern in Bangkok viele Entspannungspunkte für die Einwohner gestrichen hat.

Sie beeinträchtigen damit nicht nur die Lebensweise der Einwohner, sondern auch den wichtigen Handel vieler Unternehmer, einschließlich vieler anderer Sektoren. Die Wirtschaft wird dadurch nur noch weiter stagnieren, befürchten sie.

 

  • Quelle: Naew Na