Die ganze Welt lügt, nur Thailand nicht!

Vor der Küste der indonesischen Provinz Aceh sind am 2. Februar 198 ausgemergelte burmesische Bootsflüchtlinge gerettet worden. Ihr Gesundheitszustand sei nach einer rund dreiwöchigen Überfahrt kritisch, sagte ein Vertreter der indonesischen Streitkräfte. 22 Passagiere seien nach Schilderungen der Flüchtlinge während der Überfahrt aus Thailand ums Leben gekommen. Das Schiff hatte keinen Motor und zuletzt gab es an Bord kein Essen oder Trinkwasser mehr. Die Überlebenden berichteten, sie seien bei ihrer Ankunft in Thailand geschlagen und schließlich wieder auf dem Meer ausgesetzt worden.

Diese Meldung nahm der Außenminister zum Anlaß, um zu erklären, daß die Leute nicht glauben sollten, was die internationalen Medien veröffentlichen.

Die Flüchtlinge befanden sich drei Wochen auf hoher See. Sie gelten als zweite „Quelle“, denn das Schicksal ihrer Landsleute, die von der indischen Marine gerettet wurden, konnten sie nicht kennen.

Doch Außenminister Kasit spielte den Fall herunter und sagte, er würde nur Berichten der indonesischen Behörden Glauben schenken (und nicht der Presse und schon gar nicht den Rohingya).

Burma und Bangladesh verweigern Aufnahme

Was mit den Rohingya geschehen wird, die sich noch in Thailand befinden, ist unklar, nachdem Burma die Aufnahme der Flüchtlinge verweigert.

Eine burmesische Diplomatin in Thailand sagte, die Rohingya seien keine burmesischen Staatsbürger, daher werde Burma nicht erlauben, daß sie burmesischen Boden betreten: „Die Rohingya sind illegale Immigranten, die während der Kolonialzeit nach Burma gebracht wurden.“ Seit der Unabhängigkeit Burmas sei es schwierig, die Rohingya zu integrieren, sie würden eine andere Sprache sprechen und hätten eine andere Kultur.

Ähnliches sagte ein Diplomat aus Bangladesh. Rohingya seien keine Staatsbürger des Landes und erst ab 1978 nach Bangladesh gekommen.

In Burma sollen etwa 200.000 Rohingya leben, in Bangladesh ca. 300.000.

Abhisit lehnt Verantwortung ab

Premierminister Abhisit sagte, auf Thailand würde Druck ausgeübt, um die Rohingya als Flüchtlinge anzuerkennen. Thailand habe aber mit diesem Problem nichts zu tun, daher sei man für die Flüchtlinge nicht verantwortlich. Wenn man sie nicht abschiebe, würde dies zu Konflikten mit der thailändischen Bevölkerung führen.

Auch Abhisit sagte, die Berichterstattung über die angebliche Mißhandlung durch thailändische Soldaten sei falsch. Die Berichte stützten sich allein auf die Aussagen der Flüchtlinge… tagesschau, tn, bp

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