ASEAN-Gipfel in Pattaya abgebrochen

Nach massiven Protesten der Regierungsgegner ist der ASEAN-Gipfel aus Sicherheitsgründen abgesagt und für die Provinz Chonburi der Ausnahmezustand ausgerufen worden.

Der Gipfel hatte mit Verspätung begonnen, denn die Rothemden hatten die Eingänge mehrer Hotels besetzt, darunter das Dusit Thani und das Amari. Die Tagungsteilnehmer konnten die Hotels zunächst nicht verlassen.

Im Laufe des Mittags drängten Demonstranten immer dichter an den Tagungsort, das Royal Cliff Beach Resort, zerschlugen schließlich Glastüren und ein Panoramafenster und verschafften sich Zutritt zum Tagungsgebäude.

In Panik verließen die Delegierten des Gipfeltreffens das Hotel zum Vordereingang. Die Regierung Abhisit unterbrach den Gipfel, erst viel später wurde zugegeben, daß das Treffen vorbei sei, denn es gehe um die Sicherheit der Staats- und Regierungschefs. Einige Politiker mußten per Helikopter in Sicherheit gebracht werden.

Wann der Gipfel fortgesetzt wird, ist nicht bekannt. Daß dies in Thailand geschieht, darf bezweifelt werden, denn wieder einmal wurde der Weltöffentlichkeit vor laufenden internationalen Kameras deutlich gemacht, daß in Thailand die Anarchie herrscht. Polizei, Armee oder Marine waren nicht fähig, einen reibungslosen Ablauf des Gipfels zu gewährleisten.

Weshalb den Demonstranten überhaupt anfänglich erlaubt wurde, bis auf wenige Meter vor das Tagungshotel anzurücken, anstatt sie ein paar Kilometer auf Distanz zu halten, sind Fragen, die sich die Regierung Abhisit stellen lassen muß.

Auch müßte geklärt werden, weshalb ausgerechnet Pattaya ausgesucht worden ist, das nicht sehr weit von Bangkok entfernt liegt. Vielleicht wäre Phuket eine bessere Wahl gewesen…

Der Regierungschef war nach dem Anschlag auf sein Fahrzeug vorgewarnt. Der Polizeichef von Pattaya war nach diesem Vorfall strafversetzt worden, ihm wird man für das Versagen der Sicherheitskräfte auf dem Gipfel jedenfalls keinen Vorwurf machen können.

Am Morgen hatte es einen schweren Zwischenfall gegeben. Eine neue Gruppierung war aufgetaucht: die Blauhemden. Es ist nicht ganz klar, in wessen Dienst sie stehen, abgesehen davon, daß die regierungstreu sind. Sie sollen nach Augenzeugenberichten die Rothemden angegriffen haben. Es entstand eine Straßenschlacht, zwei Personen wurden dabei verletzt. Ferner wurde von den Blauhemden auf zwei Taxifahrer geschossen, einer von ihnen starb später im Krankenhaus.

Nach Ausrufung des Ausnahmezustandes zogen sich die Rothemden zurück. Sie bestiegen Taxis und Pick-ups und fuhren nach Bangkok zurück. Auf ihrer Route durch Pattaya wurden sie lautstark von Passanten gefeiert, die ihnen zuwinkten und zujubelten. Spiegel, AP, Reuters, Sky News, BBC, Straits Times, la