Die Jagd auf die Führer der Rothemden

Insgesamt wurden bislang 14 Haftbefehle ausgestellt, doch die Polizei hat weitere beantragt, sagte der Polizeichef von Bangkok, Worapong Chiewpreecha.

Worapong sagte ferner, daß sich Jatuporn Promphan und Jakrapob Penkair untergetaucht sind und sich vermutlich noch im Land befinden. Es gibt aber Gerüchte, wonach sie geflüchtet sind und sich womöglich in Hongkong aufhalten.

Einige Demonstranten sollen sich noch in Bangkok befinden, es sei aber schwierig, sie zu erkennen, so der Polizeichef, weil sie sich umgezogen haben. Anstatt ein rotes Hemd zu tragen, seien sie nun in „zivil“. Sie würden in Gruppen zusammen stehen und sich unterhalten. Die Polizei beobachtete diese Vorgänge…

Die drei verhafteten Führer der Rothemden befinden sich nach wie vor in Polizei- bzw. Militärgewahrsam. Veera ist in Pathum Thani, Natthawut in Phetchaburi und Wenig in Kanchanaburi. Sie durften zwischenzeitlich Besuch von Rechtsanwälten und Verwandten empfangen.

Sie wurden am Morgen des 16. April dem Haftrichter im Kriminalgericht am Sanam Luang vorgeführt. Das Gerichtsgebäude war von Soldaten umstellt worden. Die Polizei warnte vor Unruhen und verwies auf den Ausnahmezustand in Bangkok.

Jatuporn beruft sich auf Immunität

Jatuporn Prompan ist Abgeordneter der Puea Thai Party und berief sich über seinen Rechtsanwalt auf seine Immunität, die bis zum Ende der Legislaturperiode anhalte. Die Polizei konnte dem nichts entgegen stellen.

Jakrapob: „Alles Bullshit“

Jakrapob Penkair verschickte diverse SMS an die internationalen Medien und bezeichnete die offizielle Version der Regierung über die Ereignisse in Bangkok als, so wörtlich: „Alles Bullshit.“ Es habe „viele Tote“ gegeben. Die Thai-Medien würden mit der Regierung zusammenarbeiten und versuchten, das Land blind zu machen, indem sie behaupteten, es sei nichts Ernsthaftes passiert.

Das Komitee zum Schutz der Journalisten (CPJ) hat die Zensur in Thailand während der Proteste von Regierungsgegnern kritisiert. Ein Regierungssprecher sagte, nur wenige Medien seien von der Zensur betroffen…

Ein ehemaliger Abgeordneter aus Roi Et sagte, man werde Beweise dafür finden, daß Soldaten Menschen erschossen haben und diese den Medien zuspielen. Man habe vielleicht eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg. Er kündigte eine Rückkehr der Rothemden nach Bangkok an.

Jatuporn und Jakrapob verkündeten gleichzeitig, eine Untergrundbewegung aufbauen zu wollen. Der Geheimdienst befürchtet, daß die Proteste fortgesetzt werden, sobald der Ausnahmezustand nicht mehr in Kraft ist.

Entsprechende Nachrichten und Aufrufe über Aufstände und Anarchie sollen nicht nur über D-TV, sondern vor allem über Bangkoker Radiosender für Taxifahrer verbreitet werden.

Trotz der Beruhigung der Lage bleibe der schwelende Konflikt zwischen der armen Landbevölkerung und den städtischen Eliten weiter bestehen, sagte der Historiker Charnvit Kasetsiri: „Die Regierung hat den Zorn der Leute auf dem Land unterschätzt.“ AP, tn, Focus, Asia Times