Friedliches Blutvergießen vor dem Regierungssitz

Rothemden-Führer Veera Musikapong, als erster sein Blut für die ungewöhnliche Protestaktion gegen die Regierung gespendet. Tausende Anhänger folgten seinem Beispiel, obwohl der thailändische Krankenschwestern-Verband die unhygienischen Zustände kritisiert hatte.

Hunderte Ärzte und Krankenschwestern nahmen den Demonstranten Blut ab, das in großen Trinkwasser-Kanistern gesammelt wurde. Danach zogen die Demonstranten zum Regierungsgebäude, um das Blut vor dem Amtssitz von Premierminister Abhisit auszugießen. Sie wollen so ihre Entschlossenheit zum Ausdruck bringen. Die Aktion verlief friedlich, Sicherheitskräfte griffen nicht ein.

Nach Angaben der Organisatoren waren rund 500 Liter Blut von 50.000 Personen in die Sammelbehälter geflossen. Jedoch wurde nicht das gesamte gesammelte Blut wieder vergossen, denn die Rothemden erklärten, sie würden den Rest vor Abhisits Privathaus an der Sukhumvit Soi 31 im Laufe des 17. März vergießen. Ein weiteres Ziel soll möglicherweise das Hauptquartier der Demokratischen Partei sein.

„Wenn die bisherigen Proteste nichts gebracht haben, dann müssen wir halt unser Blut vergießen, um den Druck auf die Regierung zu erhöhen“, sagte einer der Demonstranten. Ein anderer fügte hinzu: „Ich bin gespannt, ob Abhisit sich traut, durch das Blut des Volkes zu seinem Amtssitz zu gehen.“

Soweit kam es nicht, denn zum einen wurde eine für den 16. März geplante Sitzung des Parlaments kurzerhand abgesagt, zum anderen machten sich Reinigungstrupps sofort an die Arbeit, das vergossene Blut auf der Straße zu entfernen.

Gerüchteweise sollte auf dieser Parlamentssitzung ein Mißtrauensvotum eingebracht werden, um Premierminister Abhisit abzuwählen und ihn durch einen anderen Premier zu ersetzen, der dann hätte Neuwahlen ausrufen können.

BJT steht weiterhin zu Abhisit

Die Bhumjaithai-Partei werde auch weiterhin Premierminister Abhisit und seine Koalitionsregierung unterstützen, betonte am 16. März der Parteisprecher Suphachai Chaisamutr.

Rothemden zerstritten?

Der Puea-Thai-Abgeordnete Jatuporn Prompan sagte am 16. März, er werde die Abgeordneten seiner Partei in keiner Weise auffordern, geschlossen zurückzutreten, um so die Auflösung des Parlaments zu erzwingen. Die Puea Thai stellt etwa 190 Abgeordnete im Unterhaus.

Die Idee eines massenhaften Rücktrittes von Oppositions-Abgeordneten stammt von UDD-Führer Veera Musikhapong. Jatuporn bemerkte dazu umgehend, er würde diesen Vorschlag auf einem Parteitreffen zwar zur Diskussion stellen, aber er wäre sicher nicht der erste, der zurückträte.

Auswärtiges Amt: Reisen und Flüge nach Bangkok uneingeschränkt möglich

Das deutsche Auswärtige Amt teilt über die Lage in Bangkok folgendes mit (Stand 16.03.2010):

„Die Demonstrationen der außerparlamentarischen Opposition („Rothemden“), die am 14. März in Bangkok begonnen haben, verlaufen bislang friedlich.

Rund 70.000 Demonstranten halten sich derzeit um das Government House, das Parlament (Malcawan Brücke) und das Rama V Monument auf. Dies führt zu erheblichen Beeinträchtigung des Straßenverkehrs in diesen Bereichen.

Das Leben und der Straßenverkehr in Bangkok sind ansonsten in keiner Weise beeinträchtigt. Reisen und insbesondere Flüge nach und von Bangkok sind uneingeschränkt möglich.

Trotz des bisher friedlichen Verlaufs der Demonstration können gewaltsame Ausschreitungen nicht ausgeschlossen werden, solange die Demonstrationen nicht beendet sind, womit im Verlaufe der Woche zu rechnen ist. Es wird daher dringend empfohlen, Menschenansammlungen und Demonstrationen zu meiden.

Andere Teile Thailands (insbesondere Phuket und die Tourismusregionen im Süden Thailands) sind von den Demonstrationen nicht betroffen.“ bp, tagesschau, rp, AA

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