Premierminister Abhisit droht Allgemeine Mobilmachung an

Ungeachtet des verschärften Vorgehens der thailändischen Regierung hat die Opposition des Landes ihre Proteste fortgesetzt. Rund 10.000 bis 20.000 „Rothemden“ stürmten am 9. April vorübergehend das Gelände der TV-Übertragungsstation Thaicom in Pathum Thani. Kurz danach ging der abgeschaltete Fernsehsender der Opposition wieder ans Netz.

Auf dem Gelände kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Polizisten und Soldaten setzten Tränengas und Wasserwerfer gegen die „Rothemden“ ein. Polizisten und Soldaten waren zwar mit Schlagstöcken und Gewehren mit Gummigeschoßen bewaffnet worden, doch gaben sie den Versuch, den Ansturm zurückzudrängen, schnell auf. Mindestens 21 Personen sollen verletzt worden sein.

Wie es zu der „Eroberung“ der Übertragungsstation durch die „Rothemden“ kommen konnte, ist nicht geklärt. Es wird darüber spekuliert, daß die befehlshabenden Offiziere sogenannte „Wassermelonen-Soldaten“ waren, die außen eine grüne Uniform tragen, in ihrem Herzen jedoch Rothemden sind. Angeblich soll es keine klaren Befehle gegeben haben, wie mit den herannahenden Demonstranten zu verfahren sei, die das Gelände im Handstreich nahmen.

In der Nacht zum 10. April eroberten rund 4500 Soldaten Thaicom wieder zurück, erneut wurde der Rothemden-Sender abgeschaltet.

Am Abend des 10. April meldete sich Premierminister Abhisit in einer Fernsehansprache zu Wort. Abhisit drohte die Allgemeine Mobilmachung an und werde alle „gesetzlichen Maßnahmen“ ergreifen, um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Allerdings wirkt die Staatsmacht eher hilflos angesichts der anhaltenden Proteste.

Laut einer „Quelle“ innerhalb der Armee, die die „Bangkok Post“ zitiert, sollen 15.000 Mann zusammengezogen werden, um die Demonstration im Bangkoker Einkaufsviertel Ratchaprasong aufzulösen. Angeblich sollte dieses Gelände schon am 9. April von der Armee gestürmt werden, aber dazu ist es nicht gekommen.

„Wenn die Situation noch Tage andauert, wächst der Druck, eine militärische Lösung herbeizuführen“, warnte der Politologe Thitinan Pongsudhirak. Die Regierung hat bereits rund 33.000 zusätzliche Sicherheitskräfte mobilisiert und 17 Haftbefehle gegen die Oppositionsführer erlassen. bp, dw, nachrichten.at

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