Cannes: Goldene Palme geht an thailändischen Film

Der thailändische Film „Onkel Boonmee“ („Lung Boonmee Raluek Chat“) ist bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden.

Regisseur Apichatpong Weerasethakul sagte bei der Preisverleihung am Abend des 23. Mai, an der Côte d’Azur, die Ehrung komme ihm fast „unwirklich“ vor. Die Goldene Palme zu gewinnen sei für ihn „wie eine Geschichte aus einer anderen Welt.“

Der 39jährige setzte sich im Wettbewerb gegen 18 weitere Filme durch, darunter Arbeiten der britischen Filmemacher Mike Leigh und Ken Loach sowie allein drei Filme aus dem Gastgeberland Frankreich.

In seinem Film geht es um die Titelfigur Onkel Boonmee, der sich an frühere Leben erinnern kann; ein verlorener Sohn kehrt als Affengeist zurück, eine tote Frau taucht im Leben ihres Mannes wieder auf. Apichatpong dankte „den Geistern in Thailand“, die das Team während der Dreharbeiten umgeben hätten.

Der Regisseur hatte während des Filmfestes an der französischen Riviera nicht nur die strenge Zensur in seiner Heimat kritisiert. „Man kann thailändische Filmemacher nicht für das Sterben der thailändischen Filmindustrie verantwortlich machen“, sagte er auf einer Pressekonferenz. „Sie können wegen der Zensur gar nichts machen.“

Auch zur momentanen Situation gab Apichatpong eine Stellungnahme ab: „Wir können über die jetzige Lage wegen der Gesetzte zur nationalen Sicherheit keinen Film drehen.“ Mit diesen Gesetze könne man alles verbieten.

Der Filmemacher, der sagte, er sei nach Cannes geflogen, während Bangkok brannte, gab der Hoffnung Ausdruck, daß sich die Lage in Thailand zum Besseren wende.

Abschließend meinte er: „Thailand ist ein gewalttätiges Land. Es wird von Mafiosis kontrolliert.“ spon, bp