Puea Thai Party: Ohrenbetäubendes Schweigen – Ein Kommentar

Ich hoffe, dies wird ein einmaliges Erlebnis in meinem Leben bleiben, da eine so traumatische Erfahrung nie wieder passieren sollte, aber ich bin mir nicht sicher, ob mein Wunsch in Erfüllung gehen wird.

Vor 37 Jahren am 13. Oktober erlebte das Land den ersten Studentenaufstand gegen eine Militärdiktatur, der vom Militär blutig niedergeschlagen wurde. Als das Gewehrfeuer verstummte und Waffenruhe herrschte, waren Dutzende Menschen tot und mehrere Regierungsgebäude, darunter das Hauptbüro der Stadtpolizei und das staatliche Lotteriebüro, von den Demonstranten in Brand gesteckt worden. Viele von uns hofften damals, daß dies unsere letzte nationale Tragödie gewesen sei.

Aber bereits drei Jahre später kam es am 6. Oktober zu einem weiteren Blutvergießen in Bangkok. Dieses Mal wurden über 50 Studenten, die man als angebliche Kommunisten hinstellte, von rechtsgerichteten Soldaten und Polizisten niedergemetzelt.

Auf dieses traumatische Ereignis folgte rasch eine massive Hexenjagd auf „kommunistische Elemente“, Tausende Studenten wurden gezwungen, in den Dschungel zu fliehen und sich den Kommunisten anzuschließen. Wiederum hofften wir, so eine Tragödie werde sich nie mehr wiederholen.

Nach einer Pause von 16 Jahren kam es dann 1992 zu den Aufständen vom Schwarzen Mai, wo unter dem Premierminister General Suchinda Kraprayoon erneut friedliche Demonstrationen vom Militär gewaltsam niedergeschlagen wurden.

Aber keine dieser drei nationalen Tragödien reicht an das Chaos vom 19. Mai heran, was den Schaden am Eigentum, dem Image des Landes und – am allerwichtigsten – dem allgemeinen Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Thailändern angeht.

Ein geplanter Besuch an den Orten der Verwüstungen soll keinen Haß schüren auf die Verantwortlichen für diese Verbrechen. Er soll uns vielmehr die schrecklichen Folgen des jüngsten politischen Konfliktes vor Augen führen, damit wir unsere Lektion aus dieser Tragödie lernen und Maßnahmen ergreifen, daß es nicht wieder dazu kommen kann. Eine Besichtigungstour der Tatorte – insbesondere Central World, Siam Theatre und das Einkaufzentrum Center One – sollte für unsere Politiker im allgemeinen und ganz speziell für diejenigen der oppositionellen Puea-Thai-Partei veranstaltet werden.

Während die internationale Staatengemeinschaft die Gewaltakte und die Brandstiftungsorgien, die die aufständischen Rothemden angezettelt haben, verurteilt hat, kam von der Puea-Thai-Partei kein einziges Wort der Verurteilung der Verbrechen, die ihre Rothemdengesellen begangen haben. Dieses totale Schweigen kann nur als Gutheißen der kriminellen Akte der Rothemden interpretiert werden.

Die Puea-Thai-Partei und die UDD, die die Rothemden-Demonstration an der Ratchaprasong-Kreuzung leitete, sind wie eine zweiköpfige Schlange, bei der sich ein Kopf auf die Politik im Parlament beschränkt und der andere auf die Politik auf der Straße. Aber beide Köpfe arbeiten zusammen bei der Verfolgung der gemeinsamen politischen Ziele, die da wären der Sturz der Regierung Abhisit, gefolgt von einem politischen Comeback, um den Weg zu bereiten für die Rückkehr ihres obersten Paten, des verurteilten Ex-Premiers Thaksin.

Führende Puea-Thai-Mitglieder wie General Chavalit Yongchaiyudh und mit Berufsverbot belegte Politiker der aufgelösten Parteien Thai Rak Thai und Palang Prachachon wie der Ex-Premier Somchai Wongsawat und Chaturon Chaisaeng sind mindestens einmal auf der Bühne der demonstrierenden Rothemden aufgetreten, um sie moralisch zu unterstützen. Und die meisten Puea-Thai-Abgeordneten hat man mit roten Halstüchern – der symbolischen Farbe der UDD – gesehen.

Auch wenn die enge Verbindung zwischen der Puea-Thai-Partei und der UDD einerseits und die Brandstiftungen und Plünderungen in mehr als 30 Gebäuden in Bangkok am 19.Mai auf der anderen Seite zwei verschiedene Dinge sind, so muß ich mich angesichts der Unfähigkeit der Partei, die von aufrührerischen Rothemden begangenen Gewalttaten zu verurteilen, doch fragen, wie da eine nationale Versöhnung zustande kommen kann und ob man diese Partei überhaupt in diesen Prozeß einbinden soll. Das Bedauern, das der Parteisprecher Prompong Nopparith am 21. Mai über die Vorfälle und gegenüber den betroffenen Opfern äußerte, wirkt da wie eine reine Formalität.

Als Organisation sollte die UDD auf jeden Fall bei diesem Prozeß außen vor bleiben. Sie hat all ihre Legitimität und Glaubwürdigkeit verloren, da sie sich vom Prinzip der Gewaltlosigkeit verabschiedet hat und aufgrund ihrer Mitschuld an den Brandstiftungen in Bangkok.

Denjenigen Mitgliedern der UDD jedoch, die wirklich für Demokratie eintreten und eventuell nur von ihren Führern fehlgeleitet wurden, sollte man es erlauben, an dem Prozeß teilzunehmen, sofern sie neue Führer wählen und eine neue Organisation gründen.

Eine Aussöhnung ist unumgänglich und muß von der Regierung mit höchster Priorität verfolgt werden, um die Wunden zu heilen, die die jüngsten politischen Konflikte geschlagen haben und um die politische und soziale Kluft zwischen der städtischen Mittelschicht und der bäuerlichen Unterschicht zu verringern.

Damit aber dieser Prozeß auch eine Chance auf Erfolg hat, müssen alle Beteiligten jeglicher Form von Gewalt abschwören. Sie dürfen auch nicht zögern, den Einsatz von Gewalt bei der Verfolgung politischer Ziele zu verurteilen. Veera Prateepchaikul, bp