Elf Rothemden-Führer sollen angeklagt werden

Das Gericht lehnte es ab, die Angeklagten gegen Kaution auf freien Fuß zu setzen. Sie wurden in ein Bangkoker Gefängnis gebracht, nun müssen sie mit einer Anklageerhebung der Staatsanwaltschaft rechnen. Das Verfahren könnte die Spaltung des Landes nach Ansicht von Beobachtern vertiefen und neue Gewalt hervorrufen.

Die elf Anführer waren in Haft gekommen, nachdem sie sich am 19. Mai der Regierung ergeben hatten. Unter ihnen sind Veera Musikapong, Weng Tojirakarn und Nattawut Saikua.

Die Anführer wurden in einem Internierungslager der Armee in Cha-am festgehalten, am 15. Juni nach Bangkok geflogen und nach der Gerichtsverhandlung ins Gefängnis gebracht.

Die Rothemden hatten die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen verlangt. Seit der Niederschlagung der Proteste bemüht sich Premierminister Abhisit um eine Politik der Aussöhnung, die die tiefen sozialen und wirtschaftlichen Gräben in der thailändischen Gesellschaft überwinden soll. Die Anklage der Oppositionsführer wegen Terrorismus könnte die Glaubwürdigkeit dieser Politik untergraben. Abhisit wies immer wieder darauf hin, daß es für „Terroristen“ kein Pardon gebe, auch wenn „normale“ Demonstranten amnestiert werden sollen.

Liste der 86

Gleichzeitig wurde vom Notfallkomitee CRES eine Liste mit 86 Namen von Personen zusammengestellt, die verhört werden sollen, weil sie mit kriminellen Aktivitäten in Zusammenhang gebracht werden. Die 86 sollen die Rothemden finanziell unterstützt haben.

Bankkonten wurden überprüft, wer große Summen auf bestimmte Konten überwies oder abhob, geriet in das Fadenkreuz der Ermittler.

Die Geldgeber müssen sich von der CRES den Vorwurf gefallen lassen, Terrorismus finanziert zu haben, hier droht eine Anklage wegen Verschwörung, um terroristische Straftaten zu begehen.

Brite und Australier weiterhin in Haft

Ein Richter hat die Untersuchungshaft sowohl für den Briten als auch den Australier verlängert, die mit den Rothemden gemeinsame Sache gemacht haben sollen. Allerdings muß die Polizei innerhalb der nächsten Tage Ermittlungsergebnisse präsentieren, damit Anklage erhoben werden kann. Sonst müssen die beiden Verdächtigen selbst unter den momentan geltenden Notstandsgesetzen freigelassen werden.

Der Australier beschwerte sich darüber, daß er mit Mördern und Vergewaltigern in einer Zelle sitze, es seien noch nicht einmal Vorwürfe erhoben worden, in welcher Weise er gegen das Gesetz verstoßen haben könnte. Angeblich soll er auf der Rothemden-Bühne an der Ratchaprasong-Kreuzung Reden gehalten haben.

Der 49 Jahre alte Brite hatte damit gedroht, daß Kaufhaus Central World zu plündern und in Brand zu stecken. Diese Aussage war auf einem YouTube-Video festgehalten worden. Focus, bp