Rothemden-Demonstrationen verlaufen friedlich

Auf den Tag genau vier Monate, nachdem ihr Aufstand gegen die thailändische Regierung blutig niedergeschlagen worden ist und auf den Tag genau vier Jahre, nachdem der vertriebene Ex-Premierminister Thaksin aus dem Amt geputscht wurde, zeigten die Rothemden Bangkok zeigen, daß es sie noch gibt – obwohl ihre Anführer im Gefängnis sitzen, obwohl über Bangkok immer noch der Ausnahmezustand verhängt ist.

An der Ratchaprasong-Kreuzung, dem Zentrum der damaligen Protestaktionen, harrten sie Stunden aus und gedachten des Putsches gegen Premierminister Thaksin. Unter tosendem Applaus ließen die laut Polizeiangaben rund 6000 Teilnehmer Ballone steigen und zündeten Kerzen an.

Hundertschaften von Polizisten beobachteten, wie die rot gekleidete Menge den Verkehr zwischendurch zum Erliegen brachte. Damit loteten die Demonstranten die Grenzen des Notrechts aus, das eine Störung der öffentlichen Ordnung untersagt. Die Polizei hielt sich aber ebenso zurück wie die Armee, die bei der Niederschlagung der Proteste im April und Mai zu Hilfe gerufen worden war. Damals kamen rund neunzig Personen ums Leben. Bis am Sonntagabend verlief die volksfestähnliche Gedenkveranstaltung in Bangkok friedlich.

Manifestationen des „roten“ Lagers fanden auch in anderen thailändischen Städten statt. In Chiang Mai forderten rund 3000 Anhänger Thaksins Neuwahlen. Der meldete sich am Wochenende über das soziale Netzwerk Twitter zu Wort und rief dazu auf, weitere Gewaltakte zu vermeiden. Thaksin hatte Thailand 2008 verlassen, um einer Gefängnisstrafe wegen Vorteilsnahme zu entgehen. nzz, spon