pp Bangkok. Den wachsamen Augen der thailändischen Zollbeamten kamen die Koffer eines 34jährigen Indonesier bei der Durchleuchtung spanisch vor. Wie die englische Tierschutzorganisation TRAFFIC „Trade Records Analysis of Flora and Fauna in Commerce” meldet, wollte der Mann mit drei Koffern das Land verlassen. Nach dem Öffnen der Koffer bot sich den Beamten ein nicht alltägliches Bild. Insgesamt hatte der Mann 259 seltene Tiere in die Koffer gepfercht.
Neben einem Graupapagei, zwei Boa Constrictors, 34 Königspythons, diversen Eichhörnchen und Eidechsen, 88 indische Sternschildkröten, 33 Gelbkopfschildkröten sowie einer madagassischen Schnabelbrustschildkröte, die seltenste Schildkrötenart der Welt, konnte man ebenfalls, abgepackt in einzelne Plastikbehälter, 18 giftige Harpactirinae-Spinnen sicherstellen. Auf der Webseite von TRAFFIC finden sie die komplette Liste der Tiere.
Laut Behördenangaben soll der Festgenommene die Tiere auf dem Chatuchak-Markt in Bangkok gekauft haben. Wie die Organisation TRAFFIC erklärte, ist der größte Freiluftmarkt der thailändischen Hauptstadt ein „wichtiger Umschlagplatz für einige der seltensten Arten der Welt“. Trotz Beschwerden bei den Behörden dauere der illegale Handel in aller Öffentlichkeit weiter an, beklagte die Tierschutzorganisation TRAFFIC.
Um den internationalen Ausverkauf der Natur zu stoppen, gründete der WWF gemeinsam mit der Weltnaturschutzunion IUCN 1976 das internationale Artenschutzprogramm TRAFFIC. Der Name steht für „Trade Records Analysis of Flora and Fauna in Commerce“.
Ziel von TRAFFIC ist es, sicherzustellen, dass der Handel mit wild lebenden Tier- und Pflanzenarten und deren Produkten nur in nachhaltiger Weise geschieht, im Einklang mit nationalen und internationalen Abkommen und Gesetzen steht und nicht zum Aussterben von Arten führt.
Das Artenschutzprogramm TRAFFIC
TRAFFIC ist ein weltweites Netzwerk, mit Hauptsitz in Cambridge, Großbritannien. In 25 Büros auf fünf Kontinenten arbeiten Experten an differenzierten Lösungen zu Fragen des Schutzes und der nachhaltigen Nutzung wild lebender Tier- und Pflanzenarten. TRAFFIC kooperiert unter anderem mit Experten der IUCN-Artenschutzkommission (Species Survival Commission), der IUCN-Umweltrechtskommission, Regierungsstellen und Nichtregierungsorganisationen.
TRAFFIC arbeitet auch eng mit dem CITES-Sekretariat zusammen und unterstützt CITES durch gezielte Überwachung des Handels mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten, zum Beispiel durch regelmäßige Bestandsaufnahmen und wissenschaftliche Untersuchungen der Arten im internationalen Handel.
In den mehr als 30 Jahren seines Bestehens hat sich TRAFFIC zur größten unabhängigen Organisation entwickelt, die den Handel von bedrohten Tier- und Pflanzenarten beobachtet und analysiert. TRAFFIC ist auf diesem Gebiet die weltweit anerkannte Expertenorganisation.
In Deutschland ist TRAFFIC beim WWF verankert.
© WWF