Angehörige wollen bei der Tatrekonstruktion die Täter lynchen

Die jugendliche Bande hatte einen Mechaniker am Tage von seinem Motorrad gezogen und mit Knüppeln auf den wehrlosen Mann eingeschlagen. Als Grund gaben die Jugendlichen an, dass der Mechaniker vor ihnen den Motor seines Motorrades unnötig aufheulen ließ. Das hätte sie ärgerlich gemacht. Sie hatten solange auf den Mann eingeschlagen, bis dieser ins Koma gefallen war. Obwohl der Mann sofort in ein Krankenhaus gebracht und behandelt wurde, liegt er bis heute im Koma.

Wie üblich in solchen Fällen versucht sich die Polizei ein Bild von der Straftat zu machen und führt die Täter nach deren Verhaftung an den Tatort zurück. Dann müssen die Täter die Tat rekonstruieren.

Allerdings hatten die Beamten nicht damit gerechnet, dass sich Freunde und Verwandte offenbar zusammengetan hatten und eine etwa 20 Mann starke Truppe gebildet hatten. Gemeinsam gingen sie dann trotz der Beamten auf die Täter los und fielen über die Jugendlichen her. Dabei sahen die Beamten keine andere Möglichkeit und mussten die verhafteten Täter vorerst in Sicherheit bringen.

Die Beamten mussten letzten Endes sogar einige der Angehörigen festnehmen, da sie keine Ruhe gaben. Die Angehörigen konnten laut ihren Aussagen nicht verstehen, wie die Beamten die brutalen Schläger auch noch beschützen können. Schließlich hätten sie mit ihrem Freund und Familienangehörigen ja auch kein Mitleid gehabt und ihn halb tot geprügelt.

Später erklärte der Ermittlungsleiter gegenüber der Presse, dass man bei dieser Routine Angelegenheit nicht mit einer solchen Aktion der Angehörigen gerechnet habe. Natürlich könne er die Freunde und die Familie sehr gut verstehen. Aber schließlich sei es Aufgabe der Polizei, Straftaten zu vereiteln. Und dazu gehöre es nun auch einmal, die Täter vor einem Lynchmob zu schützen.