Was treiben die Chinesen auf Phuket?

Hans Joachim Riemenschneider

Phuket. Viele Geschäftsleute auf Phuket fragen sich, warum sie noch nie einen Chinesen in ihrer Bar, ihrem Restaurant oder ihrem Geschäft gesehen haben. Täglich treffen hunderte von chinesischen Touristen am internationalen Flughafen auf Phuket ein. Wohin gehen sie von dort aus? Wo lassen sie ihr Geld auf Phuket?

Bei den meisten Touristen aus dem Ausland ist vollkommen klar, wo und wie sie ihren Urlaub auf Phuket verbringen. Die Russen treten gern in Rudeln auf und sind meistens mit dem bestens bekannten Tourunternehmen Pegas T und ihren Bussen unterwegs. Das sie auch häufig in Bars angetroffen werden, dürfte ebenfalls kein Geheimnis sein, schreibt die lokale Presse.

Aber wohin gehen die Chinesen? Was treiben sie den ganzen Tag? Wofür geben sie ihr sauer verdientes Geld im Urlaub aus?

Ein beliebtes Urlaubsziel bei den Chinesen heißt Schnorcheln. Hier tauchen sie immer mal wieder auf, oder leider ab und zu halt eben nicht mehr, wie in der Presse zu lesen ist.

Die lokale „Phuketwan“ hat sich auf die Suche nach den chinesischen Touristen gemacht und hunderte von ihnen gefunden. Aber sie sollen nicht typisch Chinesisch gewesen sein, berichtet der Journalist. Kein lautes Reden, kein unangenehmes Benehmen beim Essen oder gar lautes Aufstoßen. Nichts von alle dem, dass man den Chinesen so gerne unterstellt.

Sie tauchen zu hunderten in einer neu errichteten Strasse in der Nähe der Prince of Songkhla University in der Mitte der Insel auf. Die Straße ist so neu, dass sie noch nicht auf vielen Karten verzeichnet ist. Ebenso neu sind die Gebäude und die Geschäfte.

Eines davon, offenbar sehr beliebt bei den Touristen aus Asien, ist ein moderner Ausstellungsraum für Latex Betten. Hier findet der Käufer alles rund um das Bett. Von der Matratze, über Kopfkissen bis hin zur feinsten Bettwäsche wird hier alles angeboten. Hier tummeln sich hunderte der gesuchten Touristen und begutachten in aller Ruhe die Ware.

Dabei handelt es sich nicht wie angenommen um Billigware, wird berichtet. Ganz im Gegenteil. Alle Produkte sollen zu 100% Schadstofffrei sein und sind dementsprechend teuer.

Bettentest auf chinesischHier kann in aller Ruhe Probegeschlafen werden.

Ein einfaches Kopfkissen kostet hier bereits 4.500 Baht. Die Matratzen liegen bei gut 30.000 Baht. Nach oben hin gibt’s es bekanntlich kaum Grenzen.

Ein einfaches Kopfkissen kostet hier bereits 4.500 Baht. Die Matratzen liegen bei gut 30.000 Baht.

In einer speziellen Ecke sind Packer rund um die Uhr damit beschäftigt, die gekauften Artikel sicher für einen weiteren Transport nach China zu verpacken. So wandern die Betten nebst Zubehör unbemerkt von Thailand nach China.

In einem weiteren Raum können die Kunden auf allen Arten von Betten und Matratzen Probeliegen. Besonders gefragt scheinen dabei die Chiropraktik geformten Matratzen zu sein. Werbeplakate an den Wänden erklären dem Kunden eindrucksvoll die Vorteile dieser neuen Matratzen.

Etwas weiter, die Straße herunter steht ein weiteres, modernes unauffälliges Gebäude, vor dem bereits mehrere Busse geparkt haben. Der Ort nennt sich „Königlicher Phuket Park“ (Royal Park Phuket). Das Zeichen an der Türe macht klar, hier handelt es sich um eine Erholungs- und Gesundheitszentrum (Spa).

Royal Park Phuket

Außerhalb gibt es einen großen Teich, in dem mehrere Schlangen Wasser speien. Auch hier stehen bereits mehrere Reisebusse vor der Türe. Unaufhörlich strömen Touristen in das Gebäude

Royal Park PhuketAußenanlage des Royal Park Phuket

Im inneren ist es sehr ruhig und angenehm kühl. Hier können sich die betuchten Gäste nach allen Regeln der Kunst verwöhnen lassen. Das auch hier nicht auf den Baht geschaut wird, dürfte schnell klar sein. Die Empfangsdame ist sehr freundlich und lässt uns einen Blick auf die Preistafel werfen. Alleine mit Cremes und Pflege-Mittelchen für die Frau sind hier mal schnell ein paar tausend Baht fällig.

Hier kann man entspannen

Wieder zurück auf der Straße sehen wir mittlerweile immer mehr Reisebusse mit chinesischer Beschriftung. Hier werden auch Mietwohnungen für Touristen angeboten, die speziell auf die Wünsche und Bedürfnisse der chinesischen Besucher eingerichtet sind. Zwischendurch gibt es große Schmuckverkaufsstellen, jede Menge Exotische Früchte und Speisen, Restaurant und kleine Imbissstände.

Reisebusse stehen Schlange

Ein Reiseführer erklärt, dass die chinesischen, unabhängigen Reisenden mittlerweile 30 Prozent ihrer Gäste ausmachen. Deswegen würden die Gruppen auch nicht mehr so auffallen.

Außerdem, so sagte er zum Abschluss, unterscheiden sich die Chinesen ganz klar von den sogenannten „Null-Baht-Touristen“. Einige Geschäftsleute auf Phuket hätten das bereits erkannt und sich voll auf diese Besucher konzentriert. Sie jedenfalls können sich über Umsatz nicht beklagen.