Offener Brief eines Ausländers aus Phuket an die DSI in Bangkok

pp Phuket. Die Phuketwan veröffentlichte einen offenen Brief an die DSI in Bangkok. Dabei betont die Presse, das sie hofft, dass sich der bisher unbekannte Schreiber mit seinem richtigen Namen bei einem der beiden neueröffneten Krisenzentren der DSI auf Phuket meldet.

Offener Brief an das DSI (Department of Special Investigation):

Sehr geehrtes Bangkok-DSI,

ich bin ein Ausländer und arbeite in der der Tourismus- und Tieftauch-Branche auf Phuket. Ich habe bereits seit mehr als zehn Jahren Tauchschulen und Hotels auf Phuket geführt und war immer stolz, Phuket als meine Heimat bezeichnen zu können.

Aber ich bin zutiefst betrübt und besorgt über die Zukunft von Phuket.

Ich habe aus erster Hand die Probleme auf der Insel miterlebt, die jetzt langsam abzunehmen scheinen. Das abgründigste Problem ist dabei die Transport Situation.

Die negativen Erfahrungen, die ich, meine Freunde, meine Bekannten und auch unsere Touristen im Laufe der Jahre erlebt haben, sind endlos und außergewöhnlich und werden immer schlimmer.

Ich verfolge ihre Fortschritte während ihres angekündigten „Big Clean up“ genau. Ich sehe, dass sie gegen die schwarzen Taxen, gegen illegale Einwanderung, Urheberrechtsverletzungen und gegen die Verletzungen bei der Arbeitserlaubnis vorgehen.

Das sind wichtige Fragen, aber sie sind nicht das, was diese Insel wirklich zerstört. Es sind die horrenden Preise und die Mafia-Taktik der legalen und illegalen Tuk Tuk- und Taxi Vereinigung, die Phuket zerstören. Die Probleme dieses veralterten Transportsystems sind jedem, der hier lebt völlig klar.

Sie blockieren die meisten Straßen in den touristischen Gegenden und beschlagnahmen einfach irgendwelche Parkplätze. Dabei bekommen sie gerade einmal ein- oder zwei Fahrten pro Tag. In der restliche Zeit haben sie Leerlauf und stehen nur herum.

Sie verlangen drei bis fünfmal so hohe Preise wie Taxen in anderen Städten, haben keine offiziellen Preislisten, geschweige denn Taxameter. Sie setzen ihre überhöhten Tarife nötigenfalls mit Drohungen und Gewalt durch.

Am besten für Phuket wäre ein Taxisystem wie in Pattaya, Bangkok, Krabi oder anderen Städten in Thailand. Phuket ist der einzige Ort in Thailand, in dem die Taxen und Tuk-Tuks nur von Touristen und nicht von Einheimischen genutzt werden.

Ohne feste Preise oder Taxametern ist es für die Touristen unmöglich, über einen angemessenen Fahrpreis zu verhandeln. Dafür ist es für die Betreiber umso einfacher, die Touristen zu betrügen.

Die Preise der Taxen auf Phuket sind drei bis fünfmal höher als in anderen Teilen von Thailand und demzufolge auf Augenhöhe mit den teuersten Taxifahrten in der ganzen Welt.

Ich habe mit mehren Taxi Betreibern gesprochen. Sie haben mir erzählt, dass sie im Monat zwischen 30 und 50.000 Baht verdienen. Damit sind sie in dem Verdienst Bereich, den auch ein Arzt in Thailand erhält.

Die lokalen Thais und die Expats sind in den meisten Bereichen ohne öffentliche Verkehrsmittel gezwungen, mit Motorrädern zu reisen. Darunter befindet sich ein sehr hoher Prozentsatz von Kindern. Die Krankenhaus Notaufnahmen auf Phuket sprechen eine deutliche Sprache über den stetigen Strom von Motorrad-Unfallopfern auf Phukets Straßen.

Um die Ernsthaftigkeit der Situation noch mehr zu verdeutlichen, würde ich ihnen gerne eine meiner jüngsten persönlichen Geschichten erzählen, die ich selber miterlebt habe.

Ich habe mehr als einmal erlebt, dass mehr als ein dutzend Tuk-Tuk-Fahrer am Beginn der Soi Bangla im Bereich des Jungcylon gegen Touristen vorgegangen sind. Dabei wurden die Touristen abwechselnd wie ein Ball zwischen den brutalen Fahrern hin- und her geschubst. Um sich selber in Sicherheit zu bringen rannten die blutenden Touristen dann zu einem Polizei Pickup und suchten Schutz auf der Ladefläche.

Ich habe den Vorfall den Medien gemeldet. Zusammen mit der Botschaft haben wir dann bei der örtlichen Polizei versucht, einen Bericht über diesen Vorfall zu finden. Wir konnten aber bei der Polizei keine Aufzeichnungen dazu auftreiben.

Dies ist kein Einzelfall, wie zahlreiche ähnliche Berichte beweisen. Einem Freund von mir wurde von einem Taxifahrer mit der Waffe gedroht, als er sich weigerte, eine plötzliche Preiserhöhung bei der Ankunft zu bezahlen. Von dem anfänglich vor der Fahrt verhandelten Preis wollte der Taxifahrer nichts mehr wissen.

Einem anderen Freund von mir wurde sein Auto verkratzt, nachdem er sein Fahrzeug auf einem öffentlichen Parkplatz in der Nähe eines Tuk-Tuk Standes abgestellt hatte.

Zwei weibliche Gäste aus meinem Hotel hatten sich für 300 Baht ein Tuk-Tuk vom Strand in Kata nach Nai Harn gemietet. Für die Rückfahrt verlangte der gleiche Fahrer dann plötzlich 1.000 Baht. Als die beiden Frauen den Taxifahrer auf die unverschämte Preiserhöhung ansprachen, verfluchte und bedrohte er sie. Die beiden Frauen waren so erschrocken, dass sie noch am gleichen Tag aus meinem Hotel ausgecheckt und Phuket verlassen haben.

Zwei weitere Gäste berichteten mir vor Kurzem, dass sie sich bei ihrer Ankunft auf dem Flughafen Phuket nach einem Taxi zum Kata Strand erkundigten. Daraufhin habe man ihnen eine Karte mit Tarifen gezeigt, auf den die Fahrt nach Kata mit 1.800 Baht ausgeschildert war. Allerdings bezahlt man normalerweise 800 Baht für eine solche Fahrt.

Ein weiterer Gast traf nach Mitternacht am Flughafen Phuket ein. Ihm wurde gesagt, dass der normale Fahrpreis für eine dreiköpfige Familie 4.000 Baht sei.

Auch ich selber wurde schon unzählige Male von den Taxileuten aufgefordert, mein Auto oder mein Motorrad von einem öffentlichen Parkplatz zu entfernen. Da solche Vorfälle immer in Ärger ausarten, habe ich bisher immer gehorcht.

Auch vor meinem Hotel werden meine Mitarbeiter von den Taxi-Leuten bedroht und eingeschüchtert. Meine Nachbarin ist eine thailändische Immobilienverkäuferin. Auch vor ihr machen die Leute keinen Halt. Sie muss ihre potentiellen Kunden öfter in anderen Resorts oder Hotels abholen. Dabei wurde sie mehr als einmal von Straßensperren angehalten, bedroht und darüber aufgeklärt, dass sei „ihr Revier“ und nur sie würden hier die Kunden hin- und her befördern. Sie könne hier nicht so einfach ihre Kunden selber abholen.

Bei einer anderen Straßensperre wurde sie von der Taxi-Mafia vor ihren Kunden als Hure beschimpft.

Ein anderer Freund von mir fährt eine Taxe für eine Elefanten Trekking Safari. Die Taxifahrer hatten ihn zusammen mit seinen Fahrgästen außerhalb eines Resorts gestoppt und ihn und sein Fahrzeug mit Brecheisen angegriffen. Die Passagiere saßen dabei im Fahrzeug und bangten um ihr Leben.

Zwei unserer Gäste wurden gezwungen, aus einem Taxi auszusteigen. Der Fahrer weigerte sich, sie bis zu unserem Hotel zu fahren und wollte sie am Strand rauswerfen. Als die beiden sich weigerten und darauf bestanden, bis zu unserem Hotel gefahren zu werden, lud der Taxifahrer das Gepäck seiner Gäste einfach auf den Bürgersteig. Dann fuhr er langsam mit seiner Taxe weiter. Um nicht von ihrem Gepäck getrennt zu werden, mussten die beiden aus dem fahrenden Taxi springen. Dann mussten sie ein weiters Taxi mit 200 Baht bezahlen, um die restlichen 500 Meter zu unserem Hotel gebracht zu werden.

Rund 50 Prozent unserer Gäste kommen am Flughafen und besteigen ein Taxi oder einen Minibus. Sie werden dann gegen ihren Willen zu einem Einheimischen Tourbüro gebracht, bei dem sie dann gezwungen werden, Ausflüge zu buchen. Oft genug werden sie aber auch unter Druck gesetzt und sollen ein anderes Hotel buchen.

Einige Gäste berichteten uns, dass ihnen der Fahrer erzählt habe, er wisse nicht wo unser Hotel sei und habe ihnen ein anderes, besseres empfohlen. Anderen Gästen wurde von unserem Hotel abgeraten, da es sich in einer schlechten Gegend befinden soll. Ein paar Mal wurde unseren Gästen erzählt, unser Hotel sei gerade abgebrannt und man wolle sie ebenfalls in einem anderen Hotel unterbringen.

In der Neujahrsnacht weigerten sich die Taxifahrer, unsere Gäste für weniger als 1.200 Baht von Bangla nach Kata zu fahren. Der „normale“ Fahrpreis auf Phuket beträgt 400 Baht. Für die gleiche Entfernung zahlen sie in Bangkok oder Pattaya gerade einmal 80 Baht.

Die Probleme auf Phuket sind so tief verwurzelt, dass es nicht einfach sein wird, sie zu beheben. Das kann nur jemand von außerhalb schaffen, jemand wie sie.

Phuket braucht diese wichtigen Veränderungen, bevor es zu spät ist. Ich hoffe sehr, dass sie uns helfen können. Bitte vergessen sie unsere Insel nicht.

Mit freundlichen Grüßen,

ein Bewohner und Unternehmer