Gefälschte Visa wurden für Kriminelle benutzt

pp Bangkok. Wie letzten Monat berichtet, sind auf der thailändischen Botschaft in Kuala Lumpur (Malaysia) 300 „Visamarken“ auf bisher nicht bekannte Weise verschwunden. Diese Visamarken werden nach einer Bewilligung durch das Botschaftspersonal in die Reisepässe von Ausländern geklebt und berichtigen den Passinhaber zur Einreise nach Thailand.

Nach wochenlangen Untersuchungen und weiteren Enthüllungen über verschwundene Visamarken in Europa können die Ermittler so langsam Licht in die Angelegenheit bringen und eine Hauptverdächtige verhaften.

Die 39-jährige Thailänderin Frau Piyamat Bandasak wurde von den Ermittlern auf einer Pressekonferenz als einer der Drahtzieher vorgestellt. Sie soll einen Großteil der gestohlenen Visa an Ausländer verkauft haben.

Die Ermittler nehmen den Fall sehr ernst, da sie befürchten, dass die gefälschten Visa für Kriminelle, Terroristen und Drogenhändler, die eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen, verwendet wurden.

Ein Team von Sonderermittlern begann mit seinen Ermittlungen, nachdem die Polizei in Mukdahan einen Spieler der Nationalmannschaft aus Kamerun mit einem gefälschten Visa aufgespürt hatte. Das Visum war angeblich von dem thailändischen Konsulat in Kuala Lumpur ausgestellt worden.

Die Behörden wurden misstrauisch, nachdem sie feststellen mussten, dass in dem Reisepass des Spielers weder ein Ein- noch ein Ausreise Stempel aus Malaysia vorhanden war. Wie also war er an das Visum gekommen?

Bei seinem Verhör gab der Verdächtige dann zu, dass er nie in Malaysia gewesen sei. Er habe das Visum angeblich von einer Frau „Mama“ erhalten. Sie hatte ihm angeboten, ein Thai Visum ohne Umweg über die übliche langwierige Prozedur zu besorgen. Für diesen Service habe er 30.000 Baht bezahlt.

Nach dieser Aussage konzentrierten sich die Ermittlungen der Beamten auf diese unbekannte „Mama“. Da der Nationalspieler das Geld auf ein Konto überwiesen hatte, konnten die Beamten feststellen, dass dieses Konto zu einem Mann aus Nigeria gehörte. Die Beamten vermuteten, dass es sich dabei um den Ehemann von Mama handelte.

Mit dieser Information konnten die Ermittler dann schließlich die Spur zu der 39-jährigen Aufnehmen. Die Ermittler fanden heraus, dass Frau Piyamat eine ehemalige spanische Dolmetscherin für das kolumbianische Konsulat in Thailand war.

Schließlich konnten die Beamten vor Gericht einen Haftbefehl gegen Frau Piyamat erwirken. In der Zwischenzeit wurden alle Einwanderungsbehörden aufgefordert, speziell bei Ausländern mit einem Visum aus Kuala Lumpur wachsam zu sein. So wurden nach und nach weiter Personen mit gefälschten Visa aufgespürt und verhaftet.

Zwischenzeitlich wurde dann bekannt, dass weitere 500 Visa aus dem thailändischen Konsulat in Laos in der Provinz Savannakhet verschwunden waren. Dazu kamen dann noch die 2.000 Visamarken, die von dem thailändischen Konsulat in Den Haag in den Niederlanden verschwanden.

Wie der Leiter der Ermittlungen mitteilte, wurde Frau Pixamat am Mittwoch vergangener Woche in ihrem Haus im Bangkoker Bezirk Bung Kum verhaftet.

Der stellvertretende Leiter der Ermittlungen, Herr Chartchai Iamsaeng, sagte auf der Pressekonferenz, dass der mutmaßlichen Drahtzieher der fehlenden Kuala Lumpur Visamarken ein 41-jähriger Inder namens Kumar Ramesh sei.

Es ist bekannt, das Herr Ramesh in einer Beziehung mit einer Frau steht, die im Konsulat arbeitet. Die Beamten vermuten, dass diese Frau die Visamarken gestohlen und dann an Frau Piyamat weiterverkauft hat.

Die Ermittler konnten bisher 259 der verschwundenen Visa aus Kuala Lumpur aufspüren. Es ist bekannt, dass sich davon immer noch 77 Ausländer in Thailand aufhalten. Davon wurden bisher 23 Personen verhaftet. Die Beamten und die Behörden sind nach wie vor auf der Suche nach den restlichen 54 gefälschten Visa-Kunden.

Unter den gesuchten Ausländern sind Staatsangehörige aus Nigeria, Iran und Pakistan. "In Anbetracht ihrer Nationalitäten,“ sagte Pol Col Chartchai, „glaube ich dass viel von ihnen nach Thailand kamen, um hier böswilligen Zwecken nachzugehen“.