Protest-App – Ein Flair von High-Tech bei Thailands Demonstrationen

pp Bangkok. Apps (Software) wurde entwickelt, mit denen die Demonstranten auf ihren Mobil-Telefonen den Trillerpfeifen-Ton erzeugen, eines der Markenzeichen des gelben Anti-Regierungs-Protestes.

Mehr als 70.000 User haben die App auf ihre Mobil-Telefone runtergeladen, die den schrillen, nervigen Ton der Trillerpfeifen, das Markenzeichen der „Whistler-Blowing-Kampagne“ gegen Premier Ministerin Yinglak Chinnawat simuliert.

Whistle_for_Thai

Die neue App nennt sich „NokWeed“, (Thais geht Pfeifen) und lässt dem User sogar die Wahl zur Farbe der Pfeife zu. Natürlich lässt sich auch die Sound-Lautstärke einstellen und mit einem Touch auf den Screen pfeift es. 

 

Fotos: whistleforthai.com

 

Gemäß ihrem Schöpfer und Entwickler „macht die App nicht viel und ist nicht sehr nützlich, aber sie schaffte es in kurzer Zeit auf die Hitliste bei Google Play Store als beliebteste App des letzten Monats seit ihrem Debüt am 4. November 2013. Am meisten wurde die thai-sprachige App in Thailand runtergeladen, aber 1,2 % kamen von Ägypten, ebenfalls ein Land mit ständigen politischen Unruhen.

Die Beliebtheit der App hängt mit den Protesten zusammen, die vor 6 Wochen begannen und lockte tausende Bangkoker Smartphones an, überzeugte die Ober- und Mittelschicht eines Landes, deren User die Sozialen Medien am meisten in der Welt nutzen.

„Nok Weed“-Entwickler Narit Nakphong erkannte eine Marktlücke, als er am 31. Okt. zum ersten Mal Demonstranten mit Trillerpfeifen sah.

 

 

Demonstranten auf Phuket

„Die Idee war geboren, als ich Demonstranten sah, die kaputt vom vielen pfeifen waren. Also habe ich die App geschaffen, sagte Narit, selbstständiger Entwickler, der jetzt bereits an einer Aktualisierung arbeitet um die Hauptmängel laut der User-Kritiken zu beheben. „Meistens wird von den Leuten kritisiert, dass die Lautstärke zu gering sei. Ich arbeite daran, den Sound so laut wie möglich zu machen, ohne die Telefon-Lautsprecher zu zerstören.

Die Demonstranten sagen dass sie die Dominanz der Chinnawat-Familie in der Thai-Politik satt haben. Für sie ist Yinglak nur eine Erfüllungsgehilfin für ihren Milliardär-Bruder, dem ehemaligen Premier Minister Thaksin Chinnawat, der 2006 durch einen Armee-Putsch abgesetzt wurde, beschuldigt der Korruption und Machtmissbrauch zur Bereicherung seiner Familie.

Thaksin floh 2008 aus Thailand um einer Gefängnisstrafe und Verurteilung wegen Korruption zu entgehen und lebt nun meistens in Dubai.

Jetzt allerdings taucht Thaksin als virtuelle Figur wieder im iPhone-Spiel „Thai-Fight“ auf. Der User kann beim Spiel Thaksin oder Yinglak unter 28 Gegner auswählen und kämpfen, einschließlich thailändischer Berühmtheiten oder andere Politiker wie Oppositions-Führer Abhisit Vejjajiva, dessen Demokraten-Partei die Proteste unterstützt.

„Jeder hat so die Schnauze voll von der Politik. Da wollte ich den Stress mit Humor ausgleichen“, sagt Supasheep Srijumnong, der 30-jährige Spiele-Entwickler. Ich wollte nicht, dass sie sich gegenseitig schlagen. Aber wenn sich Politiker gegenseitig mit Dingen bewerfen, ist das lustig.“

Jeder Spieler-Charakter hat seine oder ihre eigenen Waffe:

  • Der gutbetuchte Thaksin schlägt Golfbälle auf seine Gegner.
  • Yingluck – ihr Kosename als Kind war „Crab“ (Krabbe) – wirft Krabben nach ihren Feinden.
  • Abhisit – Fan der englischen Premier League – kickt mit Bällen.

Thai-FightThai-Fight

Die Showdowns finden statt an thailändischen Örtlichkeiten, im Muay Thai Boxring oder einer Landebahn vom int. Airport Bangkok.

Sein Debüt hatte das Spiel am 19. Nov. 2013 und war bereits 4 Tage später auf Platz 1 vom Thai IOS App Store. Es blieb auf dem Platz 1 zirka eine Woche und fiel zeitlich zusammen mit einer der größten Anti-Regierungsdemonstrationen der letzten Jahre, die über 100.000 zu einem Protest-Marsch durch Bangkok anzog.

Zurzeit verzeichnet das Spiel „Thai-Fight“ über 80.000 Downloads und sein Entwickler arbeitet an einer iPad-Version und einer Fortsetzung, „Thai-Fight 2“. Keine der neuen Versionen wird die Hauptmängel haben, die User kritisieren.

„Ich bekomme all die Anregungen von Leuten, die mehr Gewalt sehen wollen. Manche Leute wollen den Kopf abgeschnitten haben (bei Politikern)“, sagt er. „Das kann ich aber nicht machen. Ich möchte nicht mehr Gewalt.“

 

Quelle: Forum.Thailand-TIP.com