Inspektion der Reislager entwickelt sich zu einem Desaster

pp Bangkok. Seit vergangenem Donnerstag sind die Behörden in Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Militär dabei, die Reislager der ehemaligen Regierung zu überprüfen. Der leitende Ermittler Khun Panadda schreibt bereits jetzt auf seiner Facebook-Seite, dass sich gewisse Leute auf Kosten der Reisbauen jahrelang bereichert haben.

Falsche Lagerbestände, fehlender Reis, sinkende Qualität, undichte Reissäcke und gemischte Reissorten sind nur einige der Probleme, die bereits nach nur zwei Tagen seit Beginn der bundesweiten Kontrollen der staatlichen Reislager den Ermittlern bisher aufgestoßen sind.

Die Behörden versuchen einen Überblick über den tatsächlich vorhanden, gelagerten Reis zu bekommen. Dabei scheint es bisher bei allen überprüften Lager Schwierigkeiten oder Differenzen zu geben.

In der Provinz Lamphun wurden 38.609 Säcke (100 kg pro Sack) nicht ordnungsgemäß gelagert. Viele Säcke waren bereits morsch und mit Pilzen kontaminiert. Fünf Prozent der Säcke waren mit einem Reis von minderer Qualität gefüllt und 30 Säcke wurden gefunden, die mit klebrigem Reis zusammengemischt wurden. Die Zählung musste abgebrochen werden, da nun zuerst der Inhalt jedes einzelnen Sacks überprüft werden muss.

In Phitsanuloks Bezirk Phrom Phiram musste ebenfalls die Prüfung abgebrochen werden, da viele Säcke bereits abgenutzt und zerrissen waren. Auch hier wurde bereits morsches Getreide gefunden.

In Sukhothai werden in 14 Hallen laut Papieren 254.201 Tonnen Reis gelagert. Hier soll sich die Kontrolle mehr als schwierig gestalten. Im Bezirk Krailat stimmen die auf den Säcken angebrachten Zahlencodes nicht mit denen der Lagerpapiere überein. Laut den Unterlagen des Rats für Frieden und Ordnung (NCPO) sollen hier 11.520 Säcke Reis lagern.

In vielen Lagern mussten die Säcke neu angeordnet werden, da sie zu dicht an den Wänden gestapelt waren. So war eine Zählung nicht möglich, erklärte ein Mitarbeiter. Die Soldaten waren anstatt den Reis zu zählen damit beschäftigt, die Säcke neu aufzustapeln. Außerdem bemängeln die Prüfer, dass viele der Lager für eine Ordnungsgemäße Lagerung des Reis nicht geeignet seien, da ihnen die entsprechende Lüftung fehle. Die Qualität des Reises habe bereits schon jetzt nachgelassen, berichten die Kontrolleure.

In der Provinz Phayao sollen 97.259 Tonnen in 22 Hallen gelagert sein. Die Behörden hoffen, dass sie hier bis zum 20. Juli mit der Überprüfung und Zählung fertig sind. Hier ist das größte Problem, dass sie Säcke nicht in einer ordentlichen Art und Weise gestapelt wurden. Dadurch erweist sich das zählen als äußerst schwierig. Hier wurde bisher zumindest noch keiner fauler Reis gefunden.

Die Kontrolleure nehmen überall Reisproben und lassen sie in Lebensmittel Labors untersuchen. Das dauert ebenfalls seine Zeit.

In Nakhon Ratchasima werden fast 500.000 Tonnen in 47 Hallen gelagert. Bis zum Samstag wurden fünf Hallen kontrolliert. Hier wurde ein Fehlbestand von 228 Säcken gemeldet. Das Ergebnis ist aber noch nicht sicher, da der Reis auch noch in anderen Hallen lagern könnte, sagen die Ermittler.

Außerdem beschwerten sich viele Teams, dass einige Lagerhäuser nicht so sauber, hell und luftig waren, wie es für eine ordnungsgemäße Lagerung erforderlich sei.

Nach nur zwei Tagen erklärte Herr Panadda, der Leiter der Untersuchungen der auch der ständige Sekretär des Büros des Ministerpräsidenten ist, dass schon jetzt eine gravierende Korruption bei der Lagerung des reis klar ersichtlich sei.

Er sagte weiter, dass man bereits schon jetzt erkennen könne, das die vergangenen Kontrollen der Regierung achtlos durchgeführt und absichtlich falsche Berichte geschrieben wurden.

Seit den Untersuchungen am Donnerstag steht bereits schon jetzt fest, dass große Mengen Reis fehlen. Außerdem wurde immer wieder guter Reis mit schlechtem zusammengemischt, berichten die Ermittler. An vielen Stellen habe der Reis bereits angefangen zu faulen, bemängeln sie ebenfalls. Zusätzlich wurde ein Großteil des Getreides nicht ordnungsgemäß gestapelt und lässt sich alleine schon deshalb nicht so ohne weiteres zählen.

Khun Panadda ist sichtlich enttäuscht und erschüttert von den ersten Untersuchungsergebnissen und schreibt auf seiner Facebook-Seite: „Warum sind die Kontrollsysteme unserer Nation so schlecht? Die Regierungsführung und das Management haben den Reisbauern und dem Land einen großen Schaden zugefügt“.

Die Untersuchungen und die vollständige Kontrolle der Lager werden aber noch mindestens einen Monat dauern, sagt er weiter.

Experten schätzen mittlerweile, dass dieses ganze Reisprogramm der Regierung den Steuerzahler zwischen 500 und 700 Milliarden Baht kosten wird.

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