Tausende legale und illegale Händler sollen von Bangkoks Straßen verschwinden

Tausende legale und illegale Straßenhändler sollen von Bangkoks Straßen verschwinden

Bangkok. Die Stadtverwaltung in Bangkok (BMA) möchte am liebsten alle Straßenhändler, selbst die, die offiziell allen Auflagen nachkommen und registriert sind, von den Straßen vertreiben.

Bereits am 15. Juni wurde bei einer Sitzung auf dem Bezirksamt Chatuchak beschlossen, dass alle 14 lizensierten Straßennahrungsmittelverkäufer von der Straße verschwinden sollen. „“Es fühlte sich für uns an, als wären wir von einem Blitz getroffen worden“, sagte Nimit Kaewkrajang, ein Nudelsuppen-Anbieter.

Die Lat Phrao Kreuzung ist eine belebte Gegend in der Nacht und nachdem sich der Verkehr gegen 21 Uhr beruhigt hat, kommen die Straßenhändler und Garküchenbetreiber und stellen ihre Stände auf. Nicht nur die Autofahrer, die dann neben dem Fußweg parken um mal eben eine Nudelsuppe zu essen schätzen diesen günstigen und schnellen Service.

Damit soll nun Schluss sein. Die Händler hatten zunächst versucht, eine Fristverlängerung zu erreichen. Zuerst argumentierten sie auf eine Verlängerung von zwei Jahren, dann waren es nur noch sechs Monate und zum Schluss wären sie schon mit einer Verlängerung von drei Monaten einverstanden gewesen. Aber alle Vorschläge scheiterten. Der Landrat von Chatuchak nannte schließlich den 17. August als Tag der Räumung.

Die lokalen Anbieter, von denen die meisten bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten in dieser Gegend ihr Geld verdienen sind mehr als nur enttäuscht. Die Bangkok Post geht davon aus, dass mehr als 6.000 Straßenverkäufer von dieser Entscheidung betroffen sind.

„Seit die Stadtverwaltung schon im März beschlossen hatte, die Händler aus dem Klong Tom Bereich zu verlagern wussten wir, dass auch wir eines Tages an der Reihe sind“, sagte Herr Nimit.

Obwohl der öffentliche Straßenverkauf seit 1992 illegal ist, gibt es in Bangkok mehr als 600 vorgesehene Stellen, an denen unter der Praxis der Stadtverwaltung Bangkok „Bangkok Metropolitan Administration“ (BMA) der Verkauf zulässig ist bzw. war.

Auch die 14 Anbieter in der Nähe der Lat Phrao Kreuzung haben alle eine legale Lizenz, die auf ein Jahr verlängert wurde. Diese Händler müsse sich an die Anordnungen der BMA halten und dürfen nicht mehr als zwei Quadratmeter Platz auf dem Bürgersteig für sich beanspruchen. Außerdem müssen sie mindestens einen Meter Platz für die Fußgänger lassen.

Die NCPO begründet die neue Maßnahme damit, dass man den öffentlichen Transport, den Motorrad-Taxis und den Straßenverkäufern die „Aufrechterhaltung der Ordnung“ näherbringen möchte.

Bisher hat die BMA schon verschiedene Maßnahmen in 31 Gebieten in 16 Bezirken gezielt für ihre Säuberungskampagne durchgesetzt. Mehr als 700 Anbietern auf der Sukhumvit Straße wurde nur noch erlaubt, ihre Waren nachts zu verkaufen. Tagsüber müssen sie ihren Platz räumen.

Dagegen waren 6.814 Anbieter gezwungen, ihre Stände komplett zu verlagern. Es wird erwartet, dass durch diese Kampagne rund 30.000 legale und illegale Anbieter in Bangkok negativ beeinflusst werden.

„Alle von uns arbeiten hier seit mehr als 20 Jahren auf der Straße. Wir haben hier begonnen, als es noch eine Schotterstraße war“, sagte Khun Banyat Sanguansittikul, einer der betroffenen Anbieter. Auch er wird ab nächsten Monat gezwungen, zusammen mit seinen sieben Mitarbeitern seinen Platz zu räumen. „Wir wissen nicht, was wir dann noch tun können. Da auch das Wasser knapp ist, können wir nicht so einfach in der Landwirtschaft arbeiten“, sagte er.

Seine Familie wohnt in der Nähe und auch seine heute 25-jährige Tochter arbeitet seit ihrem dritten Lebensjahr an seinem Nudelstand. „Selbst die Überschwemmungen und die Proteste haben nicht so einen Schock ausgelöst wie die jetzige Entscheidung und zu vertreiben“, sagte seine Großmutter, die ebenfalls an dem Nudelstand arbeitet.

„Ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich von dieser Entscheidung gehört habe“, sagt sie weiter. „Ich habe einen Stadtinspektor gefragt und er sagte mir, dass dies eine Entscheidung des Nationalen Rat für Frieden und Ordnung (NCPO) sei die nicht missachtet werden darf“.