Die thailändischen Behörden sollen unverzüglich die angebliche Folter von Verdächtigen in Militärhaft untersuchen, sagt Human Rights Watch

Die thailändischen Behörden sollen unverzüglich die angebliche Folter von Verdächtigen in Militärhaft untersuchen, sagt Human Rights Watch

Bangkok. Human Rights Watch, eine nichtstaatliche Organisation die sich für die Wahrung der Menschenrechte einsetzt sagte am Donnerstag dass die thailändischen Behörden unverzüglich und unparteiisch die angebliche Folter von Verdächtigen in Militärhaft untersuchen sollen.

Um weitere Missbräuche zu verhindern, so Human Rights Watch, sollte die Regierung sofort alle Zivilisten, die derzeit in Militärhaft sitzen, unverzüglich in offiziell anerkannte zivile Haftanstalten übertragen.

„Die Berichte über Misshandlungen von Zivilisten in Militärgewahrsam der thailändischen Regierung häufen sich“, sagte Brad Adams, der Mitarbeiter der Asien-Abteilung. „Anstatt mit oberflächlichen Entlassungen zu reagieren muss die Regierung die Vorwürfe der Folter ernsthaft untersuchen“.

Dabei ist der Fall des 60-jährigen Prathin Chanket, ein ehemaliger Grenzschutzbeamter, der neueste Fall einer angeblichen Misshandlung in Militärgewahrsam. Laut seinem Anwalt wurde er am 21. November 2015 in der Provinz Khon Kaen verhaftet.

Herr Prathin wurde dann zwei Tage in einem örtlichen Armeelager festgehalten. Anschließend wurde er zu einer nicht genannten Armeebasis gebracht.

Sein Anwalt erklärte dass sein Mandant von Militärvernehmungsbeamten ins Gesicht geschlagen und gegen die Beine getreten wurde. Die Vernehmungsspezialisten wollten ihn dadurch zwingen, eine Beleidigung gegen die Monarchie (Majestätsbeleidigung) sowie eine Verschwörung gegen den Nationalen Rat für Frieden und Ordnung (NCPO) zuzugeben.

Außerdem wird behauptet dass Prathin versucht haben soll, Ministerpräsident Prayuth Chan-ocha zu sabotieren und zu ermorden. Angeblich soll Prayuth während des Radsport-Event „Bike for Dad“ am 11. Dezember ermordet werden.

Prathin erklärte weiter, dass er während seines Aufenthalt in dem Armeelager beide Augen verbunden hatte und ihm kein Kontakt zur Außenwelt erlaubt war. Sein Aufenthaltsort wurde erst bestätigt, nachdem ihn das Militär am 26. November der Polizei übergeben hat.

Prathin wurde zusammen mit einem weiteren Verdächtigen in der gleichen Sache bei einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Bangkoker Militärgericht hatte für die beiden Männer eine Untersuchungshaft in der Militärbasis 11 in Bangkok angeordnet. Dort durfte Prathin einmal kurz mit seinem Anwalt sprechen. Dabei wurde er mit einer Kapuze über dem Gesicht, an Händen und Füßen gefesselt und von Soldaten begleitet in den Tagungsraum gebracht.

Die Regierung hat bisher alle Anfragen von Menschenrechtsgruppen zum Besuchen von Gefangenen in Militärlagern abgelehnt. Ebenso wurde alle Anfragen zur mutmaßlichen Folter und Misshandlungen von Verdächtigen nicht beantwortet.

„Der Einsatz der militärischen Haft durch die thailändische Regierung ist ein ernstes Problem das sofort beendet werden sollte“, sagte Herr Adams.