Facebook zensiert weiter und sperrt alle Waffenverkäufe auf seiner Webseite

Facebook zensiert weiter und sperrt alle Waffen Verkäufe auf seiner Webseite

Bangkok. Die soziale Netzwerkseite Facebook erklärte am Freitag, dass es den Nutzern nicht mehr erlaubt ist, Waffen über die Webseite zu kaufen oder verkaufen. Hunderte von Händlern in den USA sind enttäuscht und haben umgehend reagiert. In aller Eile werden für die weltweiten Waffenfreunde neue Webseiten eingerichtet.

US-Waffenhändler sind enttäuscht über die Entscheidung von Facebook Inc, alle Webseiten auf den Waffen angeboten oder verkauft werden sofort zu sperren. Nach mehreren Massenerschießungen im letzten Jahr und mit Hinblick auf den US-Präsidentschaftswahlkampf wäre es Benutzern nicht mehr erlaubt, über die Webseite private Waffenkäufe zu ordern, gab ein Sprecher von Facebook am Freitag bekannt.

Aber nicht nur in den USA sondern weltweit haben sich Waffenfreude auf Facebook in offenen oder geschlossenen Gruppen zusammengetan um hier ihre Waffen gegenseitig zu tauschen oder zu verkaufen.

Auch in Thailand wurden wie schon öfter berichtet über die Webseite illegale und hausgemachte Waffen angeboten und verkauft. Dabei startet das Angebot bei kleinen hausgemachten Pistolen ab 2.000 Baht und geht bis zum Sturmgewehr nebst passender Munition.

Inwieweit allerdings geschlossenen Gruppen von diesem Verbot betroffen sind, wurde bisher nicht bekannt gegeben.

Aber genauso schnell, wie die Webseiten auf Facebook verschwunden sind, tauchen im Netz schon wieder neue Webseiten auf. In einem Chat-Raum außerhalb von Facebook klagen viele Liebhaber, Waffenhändler und vermutlich auch Menschen, die diese Waffen für Straftaten nutzen ihr Leid.

„Ich habe gerade 18.000 Mitglieder verloren“, klagt einer der Waffenhändler mit dem Namen „The Guard.Dog“. Der Administrator der Facebook Gruppe „Central Florida Gun“ änderte den Namen kurzerhand in Central Florida ab. Danach wies er alle Mitglieder an, sich auf einer neunen Seite außerhalb von Facebook zu registrieren.

Ein anderer Facebook-Nutzer ist der Meinung, dass dieser Schuss von Facebook nach hinten losgehen könnte. Jetzt werden die Waffenhändler ihre eigenen Webseiten einrichten und dann ist niemand mehr in der Lage, diese Webseiten zu überprüfen, sagte er. Außerdem können sich nun die Nutzer nur noch mit einem Namen und einem Passwort anmelden. Dadurch wird die Anonymität der Nutzer weiter gesteigert und sie müssen noch weniger Informationen über sich preisgeben.

Facebook war zu einer Stellungnahme auf Anfrage der Medien nicht bereit. Monika Bickert, die Facebook-Leiterin des globalen Politik-Management sagte in einem Interview, dass alle Administratoren der Waffengruppen über die neue Politik vor seiner Vollstreckung benachrichtigt wurden.

„Wir haben eine Menge Zeit damit verbracht, um über neue Strategien nachzudenken“, sagte sie und stellte dabei fest, dass 80 Prozent der 1,6 Milliarden Facebook- Benutzer sich außerhalb der Vereinigten Staaten und Kanada befinden.

Frau Bickert erklärte weiter, dass sich Facebook bei seiner Entscheidung alleine auf die Anwenderberichte verlassen hätte, welche Beiträge, Gruppen und Konten gelöscht werden sollen. Das Unternehmen hat pro Tag über eine Millionen Benutzer, berichtet sie weiter.

Dabei entscheide ein Facebook-Community-Operationsteam welche gemeldeten Inhalte einschließlich terroristischen Aktivitäten, Cyber-Mobbing und Pornografie zusätzlich zu den privaten Waffenkäufen gelöscht werden, sagte sie weiter. Das Team arbeitet in Büros die überall auf der Welt verteilt sind. Die Büros verfügen über Fachexperten und beherrschen dutzende von Sprachen, fügte sie hinzu.

In der Zwischenzeit wird bereits weltweit an neuen legalen und illegalen Webseiten zum An- und Verkauf von Waffen gearbeitet.