Facebook streite jegliche Weitergabe von Daten an die thailändische Militärjunta ab

Facebook streitet jegliche Weitergabe von Daten an die thailändische Militärjunta ab

Bangkok. Nach einer Woche der panischen Spekulationen von vielen Nutzern in Thailand, dass der soziale Medien-Riese Facebook alle Kontodaten seiner User an das Militärregime weitergegeben habe, erklärte Sunai Phasuk, ein Forscher der Human Rights Watch Gruppe Thailand am Dienstag, dass Facebook weder die Daten noch die Inhalte von Konten seiner Nutzer weitergeleitet habe.

Herr Sunai versuchte die Nutzer zu beruhigen und sagte, dass Facebook darauf bestehe, dass sie ein sehr fortschrittliches System benutzen und die Daten und die Inhalte der Nutzer sicher seien. Außerdem könnten die Nutzer weitere Werkzeuge (Software) benutzen, um ihre Seiten und deren Daten noch sicherer zu machen.

„Wir haben keiner Regierung irgendeinen direkten Zugang zu den Daten unserer Nutzer gegeben“, hatte ein Vertreter von Facebook dem Forscher versichert. „Wir verwenden ein strenges gesetzliches Verfahren, um die Anforderung von Daten oder die Aufforderung von Inhaltsbeschränkungen durch Regierungen zu überprüfen. Wir listen alle Anfragen die wir bekommen in unserem „Regierung sucht“ Report auf, erklärte der Vertreter von Facebook gegenüber Herrn Sunai.

Fast zum gleichen Zeitpunkt am Dienstagnachmittag erhielt die Webseite Khaosod Englisch eine E-Mail von einem Publizisten der „Hill & Knowlton Strategies“ des Büros in Bangkok. „Wir haben keine Kontoinformationen oder die Inhalte der Facebook-Nutzer an die Regierung in Thailand weitergegeben“, sagte er. „Unsere Sicherheitssysteme arbeiten nach wie vor einwandfrei und wurden ebenfalls nicht gehackt“, betonte er.

Die Facebook Asien-Pazifik Sprecherin Charlene Chian bestätigte ebenfalls in einer Erklärung, dass keine Daten oder Inhalte an Facebook weitergegeben wurden.

Der Hill & Knowlton Publizist Edward Grebenkin sagte weiter dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass ein Vertreter von Facebook in den Vereinigten Staaten einem Interview zustimmen würde. Die regionale Sprecherin Frau Chian sagte ebenfalls dass sie in der Regel zu beschäftigt sei, um während ihrer Reisen mit irgendwelchen Reportern zu sprechen.

Der Verdacht auf die Datenweitergabe und auf eine Kooperation von Facebook mit dem Militärregime kam auf, nachdem ein Rechtsanwalt über die Verhaftung von mehreren Facebook-Nutzern berichtet hatte, die sich in Militärgewahrsam befanden.

Laut seinen Angaben wurden die acht Personen verhaftet, nachdem die Offiziere der Junta angeblich einen Einblick in ihre privaten Nachrichten erhalten hatten.

Am 5. Mai hatte Facebook eine Seite für die thailändischen Nutzer zensiert, auf der sich eine Gruppe von Personen angeblich über die königliche Familie lustig gemacht haben soll.

Am Montag hatte daraufhin die offizielle Sicherheits-Abteilung von Facebook ein seltenes Bulletin in thailändischer Sprache veröffentlicht. Darin war man bemüht, die Ängste der thailändischen Nutzer zu beschwichtigen.

In der Nachricht wurden die Nutzer aufgefordert, ihre Konten durch die zusätzliche „Login-Genehmigung“ zu schützen. Ist die „Login-Genehmigung“ aktiviert, werden die Nutzer bei einem Zugriff durch ein neues Gerät oder durch einen neuen Computer auf ihr Konto automatisch durch eine E-Mail oder durch eine SMS informiert. So wird der Zugang für einen nicht Konto-Inhaber auf das System zusätzlich erschwert.

Eine Facebook Sprecherin erklärte zusätzlich, dass bisher keine internationale Kommunikation mit Facebook Thailand stattgefunden habe.

Sunai erklärte dazu, dass die Ängste der thailändischen Facebook-Nutzer zeigen, wie tief dieses soziale Medium bereits in den thailändischen Markt vorgestoßen sei. Offensichtlich benutzen immer mehr Thais die sozialen Medien zum Austausch von Informationen, fügte er hinzu.

„Jetzt, wo wir das Problem bzw. die Bedenken der Nutzer ausschließen können, könnte das Problem auch bei den Endanwender liegen“, sagte Sunai. Die Behörden könnten durch andere Nutzer einen physischen Zugriff auf ein Gerät erhalten haben und so natürlich auch an die Daten und die Inhalte seiner Freunde gekommen sein, erklärte Sunai weiter.

Er sagte weiter, dass die Ankündigungen der thailändischen Behörden, dass sie nach der Verhaftung der sogenannten „Facebook 8“ an die Daten von zahlreichen Nutzern gekommen sei, vermutlich nur ein Bluff war.

Am 27. April wurden die acht Personen nach einer Hausdurchsuchung wegen Volksverhetzung und Diffamierung der königlichen Familie in privaten Facebook-Nachrichten verhaftet.

Trotz der Beteuerungen von Facebook, dass die Daten sicher sind, zeigt die Angst der thailändischen Nutzer, dass diese Nachricht ihre abschreckende Wirkung erzielt hat. Sie habe automatisch zu einer Selbstzensur in den privaten Gesprächen geführt, berichtet Herr Sunai.

„Die Menschen müssen nun noch vorsichtiger sein“, betonte er. „Das spiegelt die Angst der Nutzer in Thailand und das derzeitige Klima gut dar“, sagte er.