Yinglak Chinnawat wird im Norden des Landes von Tausenden Menschen umjubelt

Yinglak Chinnawat wird im Norden des Landes von Tausenden Menschen umjubelt

Chiang Mai. Als Yinglak Chinnawat vor zwei Jahren ihren Job als Premierministerin in einem höchst umstrittenen Urteil des Verfassungsgerichts verlor, und ihre Regierung durch einen Militärputsch abgesetzt wurde, sahen viele ihre politische Karriere als beendet.

Yinglak-tourt-durch-den-Norden-des-Landes_02Nachdem ihr dann auch noch vom Militär jedes politisches Amt für fünf Jahre verboten wurde und gegen sie eine Strafanzeige eingereicht wurde, galt für viele Freunde und Gegner der ehemaligen Premierministerin ihre Karriere als beendet. Dadurch hat sie sich in den letzten beiden Jahren immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Doch erstaunlicherweise ist sie in den letzten Tagen im Norden und Nordosten des Landes wieder aufgetaucht und wird von vielen Menschen herzlich empfangen und gefeiert. Die Menschen glauben nach wie vor, dass die Regierung Yinglak ihre Lebensqualität erheblich verbessern kann.

Yinglak erklärte dazu, dass sie einfach nur durch das Land tourt um ihre fünf Millionen Facebook Freunde zu begrüßen und ihnen für ihre Unterstützung danken möchte. Von Politik ist dabei aber nicht die Rede.

„Sie zeigt sich wieder ihren Gegnern und in der Öffentlichkeit und will damit sagen: Wir sind immer noch hier und es gibt eine große Unterstützung im Land für uns“, sagte Kann Yuenyong, der Geschäftsführer der Siam Intelligence Unit Think Tank. „Ich denke dass dies eine wichtige Botschaft und eine versteckte Nachricht an die Öffentlichkeit ist“, sagte er weiter.

Yinglak selber räumte in einem Presseinterview ein, dass sie keine versteckte Botschaften an das Volk senden werde.

„Ich habe immer noch das Fünf-Jahres-Verbot und darf mich nicht in die Politik einmischen, auch wenn das Gesetz das gegen mich verwendet wurde, nicht mehr in Gebrauch ist“, sagte sie. „Ich will aber immer noch sehr eng mit den Menschen in irgendeiner Eigenschaft zusammenarbeiten“, betonte sie.

„Heute treffe ich viele meiner Anhänger weil sie sich in einer wirtschaftlichen Notlage befinden. Die Menschen wollen, dass die Touristen auch ihre Provinzen besuchen. Deshalb verwenden wir meine Tour als Chance für die Provinzen, um sie besser als Touristenziele bekannt zu machen. Dies ist eine meiner vielen Möglichkeiten, die Wirtschaft direkt an der Basis zu stärken“, fügte sie hinzu.

Die Junta hat gestattet, dass ein nicht gewählter Premierminister das Land führt und hat einem ernannten statt gewählten Senat eine noch nie dagewesene Macht durch das Verfassungsgericht in die Hände gelegt. „Dieser Entwurf wird das Land noch weiter nach hinten führen“, hatte Yinglak und ihre Phuea Thai Partei in einer Anweisung am 30. März bekannt gegeben.

Die Militärregierung die offiziell als der Nationale Rat für Frieden und Ordnung (NCPO) bezeichnet wird hat es für jedermann verboten, für oder gegen die Verfassung zu sprechen. Eine Versammlung von mehr als fünf Personen gilt ebenfalls als verboten und wird nicht gerne gesehen.

Wer trotzdem seine Meinung für oder gegen das Referendum äußert, muss mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren, einer Geldbuße von 200.000 Baht und mit einem Widerruf der Stimmrechte für bis zu zehn Jahren rechnen.

Während Yinglaks Besuch am Montag in Bueng Kan im Nordosten des Landes – eine Bastion ihrer Unterstützer, waren sie und ihr Team besonders vorsichtig und machten keinerlei politische Aussagen oder Andeutungen. Auch ihre Anhänger, die in der Vergangenheit immer mit roten T-Shirts unterwegs waren, verzichten auf ihre rote Kleidung und trugen stattdessen als Zeichen ihrer Treue rote Rosen.

„Ich bin heute Morgen mit dem alleinigen Zweck in den Tempel gekommen um Yinglak zu begrüßen weil ich sie so sehr liebe“, sagte die 48-jährige Pakorn Pali während sie ihre Tränen wegwischte. „Ich konnte sie sehen und bin sehr glücklich, dass sie uns besuchen kommt. Wir sind im gleichen Alter und ich wäre gerne mit ihr befreundet“, fügte sie hinzu.

Yinglak hielt in keinem ihrer Aufenthaltsorte wie im Tempel, in einer Schule oder an anderen Orten eine Rede. Sie begrüßte die Leute freundlich und akzeptierte die vielen Geschenke wie Obstkörbe oder Blumen. Außerdem nahm sie sich die Zeit und lies sich mit vielen Menschen fotografieren.

Ihr Berater Win Rungwattanajinda sagte ebenfalls, dass sie einfach nur ihre Anhänger und Freunde treffen wollte.

„Wir haben immer von Anfang an klar gestellt, dass ihr Besuch ein Fan-Ereignis und keine politische Botschaft ist“, sagte Win weiter. „Yinglak möchte auf diesen Veranstaltungen nicht über Politik sprechen, da ihr das ja nach wie vor verboten ist. Das Verbot gilt noch für weitere drei Jahre“, fügte er hinzu.

Ihren Anhängern riet Yinglak dass sie sehr vorsichtig sein und keine Regeln verletzen sollen.

„Sie erlauben uns nicht, Zeichen in den Händen zu halten, – und wir haben keine. Sie erlauben uns nicht uns zu organisieren – und wir halten uns daran indem wir alle einzeln hierhergekommen sind. Was auch immer sie uns verbieten, wir werden uns daran halten uns es nicht tun“, sagte eine 44-jährige Einwohnerin aus Bueng Kan.

„Sie ist nicht aus politischen Gründen hier“, eine 50-jährige Frau aus Udon Thani, die extra drei Stunden unterwegs war, um Yinglak zu sehen. „Sie ist nur hier um ihre Anhänger zu besuchen weil sie uns liebt und uns vermisst hat“.

Bei ihrem letzten Auftritt am 13. Mai vor dem Supreme Court sprach sie draußen zu ihren Anhängern und forderte die Militärregierung auf, die Meinungsfreiheit der Thais vor dem August Referendum zu ermöglichen. Am 22. Mai, dem zweiten Jahrestag des Putsches wiederholte sie ihre Bitte erneut auf ihrer Facebook-Seite.