Nok Air Pilot macht makabre Witze über den Absturz von Yinglaks Flugzeug

Nok Air Pilot macht makabre Witze über den Absturz von Yinglaks Flugzeug

Bangkok/Phrae. Der Pilot des Nok Air Fluges DD8005 von Phrae nach Bangkok sorgte am Sonntagnachmittag für den jüngsten Skandal in der Geschichte der Airline. An Bord der Maschine befand sich die ehemalige Premierministerin Yinglak Chinnawat, die zusammen mit ihren Begleitern auf dem Rückflug nach Hause war.

Offenbar hatte der Pilot während des Fluges seinen Freunden in einem Chat berichtet, dass Yinglak an Bord seiner Maschine ist. „Wir haben Beute an Bord“, schrieb jemand in dem Chatprogramm und postete dazu ein Foto von Yinglak und ihren Begleitern auf dem Weg zum Flugzeug. „Holt sie euch“ kam als Antwort zurück.

Der Pilot sendete daraufhin erneut eine Nachricht mit der unter internationalen Piloten bekannten Abkürzung „CFIT“. CFIT ist eine Abkürzung für den kontrollierten Absturz einer Maschine.

Yinglak-Line-Protokoll-Nok-Air_02Die nicht identifizierten Nachrichten an die Freunde des Piloten wurden später von Yinglaks Nichte Chayika Wongnapachan und ihrem Cousin Panthongtae Chinnawat gesehen. „Ich bin traurig und habe nicht damit gerechnet, dass so etwas überhaupt möglich ist“, schrieb später Chayika, die ein enger Mitarbeiter von Yinglak ist und sich ebenfalls an Bord der Maschine auf dem Weg nach Bangkok befand.

Dabei äußerste sie sich sehr zurückhaltend und sagte dass sie zuerst dachte, dass es sich um einen schlechten Witz handelt.

„Die Passagiere an Bord eines Flugzeugs als Beute zu bezeichnen ist die eine Sache. Dabei ist es traurig, dass gerade ein Pilot der die Verantwortung für alle Menschen an Bord trägt, nicht zwischen seiner Arbeit und seiner persönlichen Politik unterscheiden kann“, sagte sie weiter.

Aber nicht jeder nahm diese Nachricht so leicht auf. Ekachai Chainuvati, ein Dozent der Rechtswissenschaften an der Universität Siam und ein hartnäckiger Yinglak Fan sagte nach dem Bekanntwerden des Skandals: „Ich denke, der erste und einzig richtige Schritt ist, den Piloten sofort zu feuern. Ein Pilot, der in solch einem psychischen Zustand ist, sollte kein Flugzeug mehr fliegen“, betonte er.

Witz oder nicht, gerade in einer Zeit, in der die thailändische Luftfahrt ohnehin schon mit genug Problemen und den Sicherheitsstandards in der zivilen Luftfahrt zu kämpfen hat, hat so eine „rote Flagge“ gerade noch gefehlt. Die internationalen Luftfahrtbehörden hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach die Sicherheitsstandards bzw. deren nicht vorhanden sein, bemängelt.

Gerade im vergangenen Jahr wurde ein neues ziviles Luftfahrtgesetz in Übereinstimmung mit den internationalen Standards verabschiedet und genehmigt, die alle Aussagen über eine mögliche Bedrohung der Luftfahrt, egal ob ernst gemeint oder nicht, mit strengen Strafen verfolgt wird.

Laut Artikel 15 des „Zivilluftfahrt-Crimes-Act“ gilt das Gesetz für jeden und auf jeder Ebene und kann mit Gefängnis zwischen fünf und zehn Jahren und/oder einer Geldstrafe zwischen 200.000 und 400.000 Baht bestraft werden.

Frau Aparat Yaithongbu, eine Sprecherin des „Civil Aviation Department“ sagte dazu, dass darauf wartet, dass Nok Air einen Bericht über die Angelegenheit anfertigt und sich zu dem „geschmaklosen Witz“ ihres Piloten äußert.

Währenddessen hat der Vorsitzende der Fluggesellschaft, Herr Patee Sarasin, eine Entschuldigung abgegeben und gelobte darin, die Angelegenheit zu untersuchen. Dabei betonte er ausdrücklich, dass sein Vorstand und die verantwortlichen Vorgesetzten keine Diskriminierung bei Nok Air duldet.

„Ich möchte mich bei Yinglak entschuldigen. Es gibt bei Nok Air keine Politik“, schrieb er am Sonntagabend bereits auf Twitter.

Ekachai Chainuvati, ein Dozent der Rechtswissenschaften an der Universität Siam sagte dass dieser Vorfall sein Vertrauen in die Fluggesellschaft erschüttert hat und er in Zukunft Nok Air boykottieren wird.

„Ich bin schockiert und erschrocken“, sagte Ekachai. „Ich denke, ich werde mir für die Zukunft alternative Fluggesellschaften aussuchen, mit denen ich fliege. Egal ob der Pilot seinen Hass gegen Yinglak oder gegen andere Passagiere in seinem Flugzeug richtet. Solche Vorurteile dürfen nicht sein und machen jedem klar, wie schwer es ist Gerechtigkeit für die Rothemden zu finden“.