Vermisster Brite im Polizei Leichenschauhaus von Bangkok gefunden

Wurde ein britischer Ex-Soldat im Auftrag seiner Frau in Pattaya ermordet?

Pattaya. Seit dem 14. Mai ist der britische Ex-Soldat Steve Balfour, der seine 6-jährige Tochter in Pattaya besuchen wollte, spurlos verschwunden. Seine Familie glaubt, dass Steve in Pattaya ermordet wurde.

Steve Balfour besuchte regelmäßig Thailand um seine sechs jährige Tochter zu besuchen, die zusammen mit ihrer Mutter (seiner Ex-Frau) in Pattaya lebt. Am 14. Mai wurde er zum letzten Mal in Pattaya gesehen, seitdem ist er spurlos verschwunden. In seinem Hotel deutet nichts auf seine Abreise, da alle seine Habseligkeiten und sein Pass in seinem Hotelzimmer gefunden wurden.

Steve_Balfour_vermisst_01Der 35-jährige Steve hatte sich nach einem langen und bitteren Streit im letzten Jahr von seiner Frau scheiden lassen. Dabei wurde der Mutter seiner Tochter nicht nur Haus und Fahrzeug des Briten zugesprochen, sie erhielt auch das Sorgerecht für die sechs Jahre alte Tochter.

Steve, der seine Tochter sehr liebte, benutzte daher regelmäßig seinen Urlaub, um seine Tochter in Thailand zu besuchen. Seit seiner Scheidung hatte er seinen Freunden mehrmals erzählt, dass wenn ihm in Thailand etwas zustoßen würde, man sich zuerst an seine Ex-Frau halten solle.

Ein enger Freund erklärte gegenüber der Presse, dass ihm Steve während eines Chat auf Facebook ebenfalls erzählt habe, „Wenn mir jemals in Thailand etwas passieren sollte, dann ist meine Ex-Frau daran schuld“.

Steve_Balfour_vermisst_03Sein 56-jähriger Vater Archie, der zusammen mit seinem Sohn bei den Royal Scots gedient hat, erzählte gegenüber der englischen Presse: Es gibt nur zwei Möglichkeiten, was mit Steve passiert sein könnte. Entweder hat er Selbstmord begangen oder er wurde von jemand anderem getötet“.

„Ich weiß nur, dass er niemals Selbstmord begehen würde. Dafür hat er seine Tochter Georgina zu sehr geliebt. Er schwärmte regelrecht für sie und hätte alles für seine Tochter getan“, betonte der Vater. „Wir sind sicher dass er getötet oder ermordet wurde“, fügte er hinzu.

Die 36-jährige Caroline Steel, eine enge Freundin von Steve, die er bereits seit seiner Kindheit kannte sagte, dass sie regelmäßig über Facebook oder über Line mit Steve in Kontakt stand bevor er spurlos verschwand.

Sie sagte gegenüber der Presse: „Steve und ich haben uns die ganze Zeit regelmäßig über Facebook oder den Messenger unterhalten. Wir haben erst kürzlich darüber gesprochen, dass er seine Tochter in Thailand besuchen wollte“.

„Dabei erinnere ich mich auf jeden Fall an ein Gespräch in dem er mir sagte: Wenn ihm jemals etwas bei seinem Besuch in Thailand passieren würde, dann hätte seine geschiedene thailändische Frau etwas damit zu tun“, behauptete sie.

„Wir sind alle sehr besorgt um ihn. Es ist nicht seine Art, einfach so spurlos zu verschwinden“, fügte sie hinzu.

Sein Vater Archie sagte: „Nachdem ich von dem Gespräch mit Caroline erfahren habe, wurde mir vieles klar und alles passte auf einmal irgendwie zusammen“.

Seine Freunde und seine Familie haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Steve zu suchen. Allerdings konnten sie bisher keine Spur des Ex-Soldaten finden. Sein Vater erklärte weiter, dass die Behörden bisher noch nicht einmal die Bankdaten oder seinen aktuellen Kontostand seit seinem Verschwinden überprüft hätten.

„Ich kann nicht glauben dass selbst nach so langer Zeit bisher noch nichts unternommen wurde, um Steve zu finden“, sagte er weiter.

Steve und seine Ex-Frau Nan hatten in einer traditionellen Thai-Zeremonie vor acht Jahren geheiratet. Nach ihrer Scheidung wurden einer Frau das Haus, das Auto und alle Besitztümer in Thailand zugesprochen. Das Sorgerecht für seine Tochter wurde ebenfalls auf seine Ex-Frau übertragen. Steve kümmerte sich aber weiter um seine Tochter und schickte ihr regelmäßig Geld nach Thailand.

Steve diente von 1995 bis 2010 bei den Royal Scots. Anschließend nahm er einen Job als Personenschützer bei einer weltweit agierenden Sicherheitsfirma an. Im Allgemeinen war er acht Wochen für die Firma in der irakischen Stadt Basra tätig und hatte anschließend jeweils vier Wochen Urlaub. Diese Zeit nutzte er dann, um seine Tochter in Thailand zu besuchen.

Hier mietete er sich jeweils einen Zimmer im Baan Tong Tong Resort in Nong Yai und besuchte von dort aus seine Tochter Georgina.

Der Manger des Baan Tong Tong Resort, Herr Mile Williams erzählte, dass Steve kurz vor seinem Verschwinden von einem „großen Amerikaner“ in einer Bar bewusstlos geschlagen wurde. Mehr konnte er allerdings auch nicht dazu sagen.

Mike ist ein ehemaliger Detektiv aus Australien der in seiner Freizeit mit der örtlichen Polizei zusammenarbeitet. Er hatte nach dem Verschwinden von Steve auch dessen Zimmer durchsucht. „Wir fanden in dem Zimmer seinen Pass und seine ganzen anderen Besitztümer. Das Zimmer sah nicht so aus, als wäre es von jemand anderem durchsucht worden“, sagte er.

„Ich habe sein Verschwinden auch der britischen Botschaft in Bangkok und den entsprechenden Stellen in London gemeldet. Aber bisher wurde offenbar nichts unternommen“, fügte er hinzu. „Die thailändische Polizei kann nicht wirklich etwas unternehmen, bis sich die britische Botschaft um den Fall kümmert. Und das ist bisher noch nicht geschehen“.

„Steve wurde kurz vor seinem Verschwinden von einem großen Amerikaner in einer Bar bewusstlos geschlagen“, berichtet er weiter. „Ich denke, dass es vielleicht mit seinem Verschwinden zusammenhängt. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass etwas Schlimmes mit ihm passiert sein muss“.

Mike fügte noch hinzu, dass der unbekannte Amerikaner Steve im Billabong Gold Club am Rande von Pattaya angegriffen und bewusstlos geschlagen hatte. Gleichzeitig verteidigte er die Arbeit der thailändischen Polizei und erklärte dazu: „Sie tun alles was sie können und dürfen. Aber sie müssen sich an die Regeln halten und können nicht so einfach irgendein Bankkonto überprüfen“.

Malcolm Farquharson, Steves bester Freund in Thailand und ebenfalls ein ehemaliger Scot hat sich in den letzten beiden Wochen ebenfalls auf die Suche nach seinem Freund gemacht. Zu Zeitpunkt des Verschwindens befand er sich nicht in Thailand sondern arbeitete ebenfalls Außerhalb des Landes.

„Als ich wieder nach Thailand kam, war Steve bereits seit zwei Wochen verschwunden. Ich konnte das einfach nicht glauben und habe mit seinem Foto viele Bars und Golfclubs aufgesucht. Aber alles was ich heraus fand war, dass er am 14. Mai zum letzten Mal gesehen wurde“, berichtet Malcom.

„Wir haben natürlich auch versucht, die Hilfe der örtlichen Botschaft zu bekommen. Aber es scheint niemanden so wirklich zu interessieren. Offensichtlich verschwinden hier jedes Jahr einfach zu viele Leute spurlos von der Bildfläche“, betonte er.

„Aber dass Steve hier verschwunden ist, ist etwas anderes. Steve war kein Tourist und er kannte Thailand bereits seit vielen Jahren. Er hat hier schließlich vor acht Jahren geheiratet und zusammen mit seiner Ex die sechsjährige Georgina groß gezogen. Er hat seine Tochter sehr geliebt“, fügte er hinzu.

„Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass etwas schlimmes mit ihm passiert ist“, betonte er ebenfalls.

Ein weiterer Freund von Steve in Thailand, Scott Qua, kritisierte die Arbeit der örtlichen Polizei. „Wir brauchen dringend Hilfe, da die thailändische Polizei und die Behörden in diesem Fall offensichtlich keine Eile haben. Bisher scheint noch nichts geschehen zu sein. Es wurden noch nicht einmal irgendwelche Zeuge oder sonstige Personen zu dem Verschwinden von Steve befragt“, sagte er weiter.

„Unser Freund ist so einfach ohne eine Nachricht zu hinterlassen spurlos verschwunden. Das passt nicht zu ihm. Er liebte seine Tochter über alles und hätte sie niemals so einfach ohne ein einziges Wort verlassen. Wir haben große Angst, dass er nicht mehr lebt“.

Ein Sprecher des Außenamtes sagte am Donnerstag: „Wir unterstützen eine britische Familie, deren Angehöriger seit dem 1. Juni vermisst wird. Wir werden mit den lokalen Behörden in enge Kontakt bleiben und sie bei der Suche nach dem Mann unterstützen“.