Späktakuläre Lage am Rande des Korat Plateaus: Prasat Preah Vihear. Bild: วิกิพีเดียไทย

Wasserscheide und Grenze am Prasat Preah Vihear

 Späktakuläre Lage am Rande des Korat Plateaus: Prasat Preah Vihear. Bild: วิกิพีเดียไทย
Prasat Preah Vihear

hmh. Hamburg. In einem für Kenner der südostsiatischen Geschichte wohl spektakulären Vortrag der Hamburger Gesellschaft für Thaiistik (HGT), geht es übermorgen, Dienstag, 21. Juni, im Asien-Afrika Institut der Universität Hamburg um den Grenzstreit zwischen Kambodscha und Thailand im Gebiet des Prasat Preah Vihear. Dort kommt es seit Jahrzehnten immer wieder zu Grenzzwischenfällen und Scharmützeln, bei denen nicht selten auch Tote zu beklagen waren, nachdem die Thais das Gebiet in den 1950er Jahren besetzt hatten, es 1962 nach dem Urteil des Internationalen Gerichtshofs zugunsten von Kambodscha nur unwillig räumten, und es während der Zeit der Roten Khmer erneut zeitweise besetzt hielten.

Referent der englisch gehaltenen Vorlesung ist Friedrich Ackermann, ein Zeitzeuge des thailändisch-kambodschanischen Rechtsstreits um den Prasat Preah Vihear von Anfang der 1960er Jahre.

Die vollständige Ankündigung des englisch gehalten Vortrags steht hier: http://www.phakinee.com/watershed-line-border-preah-vihear/

Prof. Dr.-Ing. Dr. E. H. mult. Friedrich Ackermann (* 1929) war in den frühen 1960er Jahren als junger Wissenschaftler einer der Gutachter während der Anhörungen des Internationalen Gerichtshofs (IGH) in Den Haag über den Streit zwischen Kambodscha und Thailand um ប្រាសាទ ព្រះវិហារ Prasat Preah Vihear, des am spektakulärsten gelegenen Tempels, der während der Dauer des sechs Jahrhunderte lang bestehenden Khmer-Reiches entstanden ist.

Neben den Mauern und Tempeln des alten Angkor, vor allem Angkor Wat, ist Prasat Preah Vihear heute eine der wichtigsten historischen Stätten in Kambodscha. Es befindet sich auf einer 525 Meter hohen Klippe in den Dongrek-Bergen der Preah Vihear Provinz an der heutigen Grenze zu Thailand. Aber es ist auch der Ort eines langwierigen Streits zwischen Kambodscha und Thailand über das Eigentum an diesem Tempel.

Im Jahr 1962 entschied der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag, daß der Tempel, den die Thais ปราสาทพระวิหาร Prasat Phra Wihan nennen, zu Kambodscha gehört.

Kurz davor, im Juni 1961 war der deutsche Ingenieur und Spezialist auf dem Gebiet der Geodäsie von einem Delfter Institut angeheuert worden, um den genauen Verlauf der Wasserscheide im Tempelbezirk zu bestimmen. Ackermann gelang dies und er wies nach, daß eine wichtige französische Karte von 1907 insofern zahlreiche Fehler aufwies. Unter anderem lag der Tempel westlich der Wasserscheide, die im französisch-siamesischen Vertrag von 1904 als Grenze festgelegt worden war.

Letzlich zahlte diese Tatsache aber nicht für die Richter, die sich statt dessen auf die zwar fehlerhaften, aber von beiden Seiten anerkannten alten Karten beriefen. Deshalb gehört dieser Khmer Tempel heute wieder dem Staat derjenigen Menschen, deren Vorfahren ihn einst erbauten.

Prasat Preah Vihear, Prasat Phra Wihan:
Prasat bedeutet ursprünglich „Burg“, manchmal auch „Tempel“ in Sanskrit; Preah Vihear ist „Heiligtum“ bzw. „Heiliger Schrein“.

Friedrich Ackermanns Erinnerungen stellen, wie die HGT in ihrer Einladung schreibt, „eine außergewöhnliche und einzigartige Ressource für den Tempel-Streit zwischen Thailand und Kambodscha dar“.

Das Einladungs-Faltblatt mit weiteren Informationen, Bilder und zwei Karten können von der HGT-Website heruntergeladen werden: http://thaiistik-gesellschaft.de/

Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten, und zwar am Dienstag, 21. Juni 2016, um 18 Uhr c. t. (Für Nicht-Akademiker: 18.15 Uhr s. t.) am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Ostflügel, Raum 232.