Der Krokodil-Fütterungs-Park ignoriert die Aufforderung der Behörden, den Betrieb einzustellen

Der Krokodil-Fütterungs-Park ignoriert die Aufforderung der Behörden, den Betrieb einzustellen

Pattaya. Nachdem in den sozialen Netzwerken dutzende Bilder von Touristen aufgetaucht waren, die die Besucher auf einer schwimmenden Plattform zeigen, von der aus sie die Krokodile mit an Bambusstangen befestigten Hühner füttern können, interessierten sich plötzlich auch die Behörden für die Sicherheit der Touristen auf der Krokodilfarm.

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Am Samstag hatten der ThailandTIP und weitere lokale Medien über die umstrittene Touristenattraktion auf der beliebten und gut besuchten Krokodilfarm im Elephant Kingdom in Pattaya berichtet. Nicht nur wir hatten uns dabei gefragt, wie lange das noch gut gehen kann, bis hier ein Unglück passiert.

Gemeint ist damit eine wackelige Tour auf einem Floß, das mit Touristen beladen auf einem Teich voller hungriger Krokodile schwimmt. Damit aber nicht genug. Die Touristen können sich hier Futter für die Tiere kaufen und es mit einem Bambusstab, an dem das Futter mit einer Schnur befestigt ist, den Tieren zum „Angeln“ hinhalten. Dabei sind die zahlungskräftigen Kunden nur durch eine dünne Absperrung von den Tieren und von einem Fall ins Wasser getrennt.

Selbst die Direktorin der Tourismusbehörde, Frau Suladda Sarutilawan hat die Bilder gesehen und findet diese Touristenattraktion mehr als riskant und fürchtet vermutlich nicht zu Unrecht, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis hier der erste Unfall passiert.

Facebook ThailandTIP
Facebook ThailandTIP

Auch auf der Facebook Seite des ThailandTIP waren und sind die Nutzer unterschiedlicher Meinungen. Einige sprechen davon, dass diese Attraktion sicher ist, andere sind der Meinung, dass so eine Fütterungsaktion der Krokodile unverantwortlich ist.

Nur einen Tag später konnten wir berichten, dass die Behörden selber vor Ort waren, und die Lizenz des Parks für 90 Tage ausgesetzt haben. Experten sollen die Sicherheit des Parks bzw. der Anlage überprüfen. Erst dann wollen die Behörden entscheiden, ob diese Fütterungsaktion sicher ist und fortgeführt werden darf oder nicht.

Die Flöße, die 5 x 10 Meter messen, sind mit Außenbordmotoren sowie Kabeln ausgestattet, die es ermöglichen, dass sie schnell in Sicherheit geschleppt werden können. Sie haben auch brusthohe Geländer, doch viele Menschen, die die Bilder und das Video gesehen haben, sind der Meinung, dass die Fütterung von Krokodilen von solchen Plattformen aus trotzdem hochriskant sei.

Uthen Yangprapakorn, der Besitzer der Attraktion, sagte, dass es noch nie einen Vorfall im Zusammenhang mit den Fütterungsplattformen gegeben habe. Jede Plattform habe eine Lastkapazität von etwa acht Tonnen. Doch zu Sicherheit werden jeweils nur 10 bis 15 Personen gleichzeitig auf die Plattform gelassen, sagte er.

Krokodil-Fuettern-im-Pattaya_11Nachdem die Behörden den Park vorübergehend bis zur endgültigen Klärung der Sicherheit stillgelegt hatten, machte sich ein Reporter der PattayaOne auf den Weg in den Park. Der Reporter war erstaunt, dass der Park weiterhin geöffnet hatte und wie gewohnt voll funktionstüchtig war. Er berichtet, dass der gesamte Park geöffnet und wie eh und je voll beschäftigt war. Zahlreiche chinesische Reisegruppen waren vor Ort und nutzten dabei natürlich auch die Gelegenheit, um die Krokodile mit den Hühnern an den Bambusstangen zu füttern.

Das Personal informierte den Reporter, dass der Besitzer des Parks nicht anwesend und nicht zu sprechen sei, da er sich im Norden des Landes aufhalten würde. Allerdings versuchten die Mitarbeiter des Parks den Reporter an weiteren Aufnahmen der schwimmenden Plattformen zu hindern.

PattayaOne konnte dann den Besitzer telefonisch erreichen. Dabei erklärte er, dass er bisher nur telefonisch über die Aussetzung der Lizenz informiert wurde. Eine schriftliche Aufforderung habe er bisher weder gesehen noch erhalten. Allerdings, so fügte er hinzu, könne er sich den Grund für die Aussetzung der Lizenz nicht erklären.

Die Mitarbeiter der PattayaOne erklärten ihm dann dass es vielleicht daran liegen könnte, dass er für ein Gespräch mit den Behörden nicht zu erreichen war.

Wie lange kann das noch gut gehen?
Wie lange kann das noch gut gehen?

Herr Yangprapakorn bemerkte dazu, dass der Amtsleiter von Banglamung zunächst eine Verwarnung erteilen müsste, falls es irgendwelche Zweifel an den Sicherheitsvorkehrungen des Parks geben sollte. Erst danach habe er das Recht und könne die Lizenz aussetzen. Er fügte hinzu, dass er keine offizielle Verwarnung erhalten habe und deshalb den ganzen Vorgang bereits an seinen Anwalt weitergegeben habe.

Die Beamen haben allerdings die Lizenz für den gesamten Park entzogen und nicht wie er geglaubt habe, nur die Fahrt auf den unsicheren Flössen auf dem Krokodil See verboten, fügte er hinzu. Das erschien ihm persönlich übermäßig hart zu sein.

Herr Yangprapakorn erklärte weiter, dass er seinen Park bereits seit 12 Jahren ohne Zwischenfälle betreibe. Etliche Kamerateams waren im Laufe der Zeit vor Ort und hätten dabei auch Aufnahmen für das Fernsehen gemacht. Dabei habe es nie Fragen oder Bedenken zur Sicherheit der Krokodil Fütterung gegeben.

Selbst in den sozialen Medien seien nicht ein einziges Mal Bedenken über die Sicherheit laut geworden. Er kann sich den ganzen Ärger den er jetzt am Hals hat nicht erklären und hat keine Ahnung, warum die Behörden jetzt auf einmal seinen Park so genau unter die Lupe nehmen.

Krokodil-Fuettern-im-Pattaya_01Gleichzeitig fügte er jedoch hinzu, dass der Ärger und die negativen Kommentare keinen Einfluss auf sein Geschäft haben. Die negative Publicity schade ihm im Moment noch nicht, da die Attraktion gerade von den chinesischen Reiseveranstaltern schon Monate im Voraus gebucht werden. Zurzeit habe er noch genügend Gruppenbuchungen vorliegen.

Sollte sein Geschäft allerdings tatsächlich geschlossen werden, könnte es zu einem Problem werden. Reiseveranstalter haben seine Krokodil Farm für Monate im Voraus gebucht und bringen täglich mehr als 1.000 Touristen zur Farm. Dann fügte er hinzu dass er hofft, dass seine Regierung mit dem Problem umgehen könnte, falls sich die chinesische Regierung im Fall einer Schließung einmischen würde.

Der Reporter befragte auch mehrere Reiseleiter, die mit ihren Gruppen noch vor Ort waren. Einer der Reiseleiter habe ihm erzählt, dass er schon mehrmals Gruppen von Touristen zur Farm geführt habe. Die Touristen waren von dem besonderen Nervenkitzel sehr beeindruckt und es habe bei den Fütterungen noch nie ein einziges Problem gegeben.

Der Reiseleiter selber äußerte sich sehr zufrieden mit den Sicherheitseinrichtungen auf der Farm und sehe ebenfalls keinen Grund, warum die Farm geschlossen werden sollte.

 

Quellen: