Thailands Tourismusministerin will das Königreich von der Sex Industrie befreien

Thailands Tourismusministerin will das Königreich von der Sex Industrie befreien

Bangkok. Thailands Tourismusministerin Kobkarn Wattanavrangkul möchte am liebsten die gesamte Sex Industrie aus Thailand verbannen, da die Touristen nur wegen der schönen Kultur nach Thailand reisen. Thailand soll ein Land für Qualitätstouristen werden. Da kann das Land die Sextouristen nicht gebrauchen, sagt sie.

In ihren Bemühungen gegen die Sex Industrie geht sie soweit und behauptet, dass speziell die Touristen, die nur der Frauen wegen nach Thailand reisen, der ohnehin schon schwächelnden Wirtschaft noch weiter schaden.

Nach den politischen Unruhen im Jahr 2014 hat die thailändische Wirtschaft schwer zu kämpfen, um sich von dieser Rezession zu erholen. Laut ihren Angaben erklären die Leute die in der Industrie arbeiten, dass die kommerziellen Sex-Dienste die Bemühungen der angeschlagenen Wirtschaft weiter schwächen und ihren Anstrengungen wieder auf die Beine zu kommen, nur schaden.

Gleichzeitig erklärte Tourismusministerin Kobkarn Wattanavrangkul, die es ja genau wissen muss gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Menschen nicht wegen der Sex-Industrie nach Thailand reisen. „Die Touristen kommen nach Thailand, um hier die schöne Kultur und die Freundlichkeit der Menschen zu genießen. Das sind die Qualitätstouristen, auf die Thailand wert legt und die wir haben wollen“.

„Wir wollen, dass die Sex-Industrie verschwindet“, fügte sie hinzu.

Obwohl Thailand überwiegend buddhistisch und tief konservativ ist, ist es aber auch gleichzeitig die Heimat einer umfangreichen Sexindustrie, die auch weitgehend von den thailändischen Männern in Anspruch genommen wird. Außerdem strömen täglich tausende von Touristen in die hell erleuchteten Go Go Bars und Massagesalons im Land.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters erwartet Thailand in diesem Jahr 2016 eine weitere Steigerung der Touristen und strebt wieder einmal einen neuen Besucherrekord an. Dabei werden als Gründe für die Besucher die schönen Strände, die Tempel, die Go Go Bars, die Massagesalons und die bekannten Rotlichtviertel in den Großstädten angegeben.

Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass die Prostitution in Thailand laut Gesetz verboten ist. Dass dieses Gesetz allerdings von den meisten Geschäftsleuten einfach ignoriert wird, dürfte aber den meisten Touristen ebenfalls bekannt sein.

Deswegen behaupten Experten, dass es für Thailand sehr schwierig sein wird, diese Industrie aus dem Alltag zu verbreiten. Die Sex Industrie ist laut den Angaben der Experten sehr tief verwurzelt und es dürfte nicht einfach sein, sie aus dem Alltag zu verdrängen. Schließlich verdienen nicht nur die Frauen und die Mitarbeiter der Bars an den Touristen. Bekanntermaßen halten auch viel Beamte und Polizisten ihre Hand auf und rücken dabei im Gegenzug zu manches Auge zu. Viele fragen sich sogar, wie ein kleiner Beamter seinen Lebensunterhalt ohne diese Nebeneinkommen noch bestreiten will.

Tourismusministerin Kobkarn möchte dabei versuchen, in Zusammenarbeit mit den Behörden, Thailand in einen Luxus-Urlaubsland für betuchte Touristen zu verwandeln. Dabei können die ganzen Sextouristen nur Schaden, ist sie sich sicher.

Thailands Direktor der christlichen gemeinnützigen Organisation „Nacht“, Herr Panomporn Utaisri, der versucht, die Frauen aus der Prostitution zu befreien erklärt dazu, dass die Regierung nach wie vor nicht zugeben will, dass gerade die Sex-Industrie zum Wachstum der Wirtschaft und des Tourismus beiträgt.

„Es gibt kaum eine Branche in Thailand, die so viel Einkommen generiert, wie das Geschäft mit der käuflichen Liebe“, betont er.

Laut einem UN-Aids Bericht aus dem Jahr 2014 gibt es in Thailand 123.500 Sexarbeiter. Der Nachbar Kambodscha soll dagegen gerade einmal 37.000 Sexarbeiterinnen beschäftigen.

Der Tourismussektor in Thailand soll laut den eigenen Angaben der dort beschäftigten etwa zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Thailand generieren. Auch diese Angaben würden von den Befürwortern eines Sex-freien Thailands schlichtweg ignoriert, behaupten sie.

Surang Janyam, der Direktor der Dienstleister Gruppe (SWING), die den Sexarbeiterinnen eine kostenlose medizinische Versorgung und eine Ausbildung anbietet sagt dazu: „Durch das Ausrotten  dieser Industrie verliert Thailand garantiert nicht nur viel Einkommen sondern auch mit Sicherheit zahlreiche Touristen“.

„Viele Sexarbeiterinnen kommen aus dem verarmten Nordosten und sehen ihren Körper als den einzigen Ausweg an, um ihre Familien zu unterstützen und um aus der Armut zu fliehen“.

Eine ehemalige Sexarbeiterin aus der nördlichen Provinz Maha Sarakham, die ihren Namen nicht nennen möchte erklärte, dass sie im Alter von 19 Jahren nach Bangkok ging, um hier ihren Körper zu verkaufen. Sie habe pro Nacht bis zu 5.000 Baht kassiert und damit fast 20 Mal mehr verdient, als sie bei einem Mindestlohn von 300 Baht pro Tag erhalten würde.

„Niemand möchte gerne in diesem Geschäft arbeiten“, fügte sie hinzu. „Aber es ist sehr verlockend und schnell und einfach verdientes Geld“.

Beide Organisationen, Nacht und SWING sind sich einig, dass die Schließung der Sexindustrie nur dann funktionieren kann, wenn die Regierung einen Plan hat und sicherstellen kann, dass die Sexarbeiterinnen zurück in ein normales Arbeitsleben gehen und auch weiterhin von der Regierung unterstützt werden.

„Wenn die Regierung die Sex-Industrie wirklich schließen will, dann muss sie zunächst viele Arbeitsplätze schaffen und die Sexarbeiterinnen bei ihrer Umwandlung in ein normales Leben weiter unterstützen“, betonte Herr Surang.

 

Quelle: ChiangRaiTimes

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