Thailändische Bauern gehen mit Bienenschwärmen gegen die Elefantenplage vor

Thailändische Bauern gehen mit Bienenschwärmen gegen die Elefantenplage vor

Chanthaburi. In einem Pilotprojekt der thailändischen Abteilung für Nationalparks haben die Bauern in der Provinz Chanthaburi eine neue Linie der Verteidigung gegen die Elefantenplage, die ihre Felder plündern und verwüsten, eingesetzt.

Dabei nutzen die Bauern eine Idee der Universität Oxford, die die Angst der Elefanten vor Bienenstichen ausnutzen. Die Idee ist nicht neu und wird bereits seit mehreren Jahren erfolgreich in Afrika gegen die dort lebenden Elefanten eingesetzt. Die dortigen Bauern nutzen die Phobie der Elefanten gegen die Bienen und können sie so erfolgreich von ihren mühsam angelegten Feldern fernhalten.

Jetzt versuchen die hiesigen Bauern ebenfalls, diese Abwehrmaßnahme auf die asiatische Elefantenplage zu übertragen. Vor allem in der Provinz Chanthaburi, mit seinen dichten Wäldern in der Nähe von bäuerlichen Gemeinschaften ist die Plage durch die wilden Elefantengruppen besonders hoch.

Wilde-Elefanten-zerstoeren-die-Felder-der-bauern_04In der östlichen Provinz Chanthaburi, die sich die Westgrenze mit Chonburi und Rayong teilt, haben die Bauern schon alles versucht, um die wilden Elefanten von ihren Feldern fernzuhalten. Hier werden vor allem Reis, Maniok, Ananas und Kautschuk an- bzw. abgebaut.

Egal ob elektrische Zäune, schwere Böller und selbst der Wechsel von Ananas auf Kürbisse konnte die Elefanten bisher nicht wirklich davon abhalten, die mühsam angebauten Felder der Bauern zu überfallen und zu plündern. Nichts hat bisher wirklich funktioniert. Deshalb haben sich die Landwirte zusammen mit der thailändischen Abteilung der Nationalparks für den Plan B (Bienen) gegen die Elefantenplage entschieden.

Wilde-Elefanten-zerstoeren-die-Felder-der-bauern_LebensraumLaut den Angaben des Thai Elephant Conservation Center gibt es in Thailand noch schätzungsweise rund 3.000 wilde Elefanten. Bedingt durch die Schrumpfung ihrer Lebensräume wagen sich die Dickhäuter auf der Suche nach Nahrung immer weiter aus ihren Wäldern hervor und haben dabei die Annehmlichkeiten der Landwirtschaft für sich entdeckt.

Wilde-Elefanten-zerstoeren-die-Felder-der-bauern_02„Vor zwei Jahren hat der Ärger mit den Elefanten begonnen“, beklagt sich Herr Prasit Sae-Lee, der Leiter der örtlichen Verwaltung. „Die Elefanten sind immer in einer Herde unterwegs, einer sehr großen Herde“, betont er. „Überall wo sie hingehen, machen sie durch ihr enormes Gewicht alles dem Erdboden gleich. Der Boden wird zusammengedrückt und soweit abgeflacht, dass hinterher mühelos ein schwere LKW darüber fahren kann“, berichtet er. „Hier wieder etwas Neues anzupflanzen, ist mit sehr viel Arbeit verbunden“.

Regierungsbeamte haben den Bauern bereits vorgeschlagen, anstelle von Ananas, die von den Elefanten sehr geliebt werden, auf den Anbau von Kürbissen umzusteigen.

„Der neueste Vorschlag der Verwaltung, anstelle von Ananas Kürbisse anzubauen, hat unsere Probleme auch nicht wirklich gelöst“, sagt Herr Prasit weiter. „Die Elefanten zerstören die Kürbisse einfach und ziehen die Wurzeln aus der Erde. Dann trampeln sie darauf herum oder essen sie ebenfalls“, beklagt er sich.

Wilde-Elefanten-zerstoeren-die-Felder-der-bauern_03Jetzt hoffen die Bewohner auf die Hilfe der Wildlife Forschungsstation der Regierung, die genau wie die Behörden in Afrika den Einsatz von Bienen vorschlägt. Dabei kommt eine einfache Technik zum Einsatz. Anstatt die Bienen auf dem Boden zu halten, werden ihr Waben auf Stelzen, auf Augenhöhe der Elefanten aufgestellt.

Dabei werden die Bienenstöcke mit Seilen verbunden, die rund um die zu schützenden Felder gespannt werden. Wenn sich die Elefanten diesen Schnüren nähern und sie berühren, werden die Bienenstöcke geschüttelt und dadurch für die Bienen ein Alarm ausgelöst.

Sie stürzen dann zu tausenden in einem furchterregenden Schwarm aus ihren Stöcken, und machen sich mit ihren giftigen Stacheln über die Eindringlinge her. Diese schmerzhafte Erfahrung vergessen die Elefanten nicht und halten sich dann hoffentlich aus diesen Bereichen fern.

„Zuerst dachten wir, dass diese Idee bei unseren Elefanten nicht funktioniert“, sagte ein 66 Jahre alter Bauer, der an dem Pilotprojekt der Wildlife Forschungsstation der Regierung beteiligt ist. „Selbst die Forstbeamten des Nationalparks hätten nicht gedacht, dass diese simple Methode funktionieren würde“.

„Wir haben dann vor etwa zwei Monaten mit dem Projekt begonnen und an verschiedenen Stellen die Bienenstöcke aufgestellt. Wir hätten es nicht gedacht, aber diese einfache und simple Methode hat tatsächlich funktioniert. Die Elefanten wurden wie geplant von den Bienen überfallen und gestochen. Seit dem sind sie nicht wieder aufgetaucht und nicht wieder zurückgekommen“, berichtet er freudig.

Allerdings hat das ganze Projekt auch einen Nachteil und kann nicht für größere Farmen umgesetzt werden. Die Kosten für Tausende von Bienenkästen würden den dadurch erwirtschaften Ertrag einfach übersteigen. Jede Box beherbergt in etwa 10.000 Bienen und kostet rund 4.000 Baht.

Für kleine Betriebe und entsprechend kleine Felder rechnet sich der Einsatz dagegen. Es ist eine gute Lösung für kleinere Betriebe, die so ihre Ernte und ihre Felder vor dem Plündern durch die wilden Elefanten auf natürliche Weise schützen können.

„Wir müssen neue Wege finden und diese Methode soweit ausbauen, dass sie für jedermann nutzbar ist“, sagte Tony Lynam, ein Mitarbeiter der in New York ansässigen Wildlife Conservation Society “. Methoden wie Zäune mit Glocken und selbstauslösenden Böllern, Wachposten und explodierende Kracher sind selbst zusammen eingesetzt keine wirksame Methode, um die Tier auf Dauer fernzuhalten“, sagte er.

Die Tochter des 66-jährigen Bauern, Frau Dararath ist dagegen mit dem Plan B und den Bienen sehr zufrieden.

Wilde-Elefanten-zerstoeren-die-Felder-der-bauern_05.jp„Die Elefanten kommen nachts aus ihren Wäldern heraus. Dabei laufen sie den ganzen Weg bis zu unseren Feldern und unserem Haus“, berichtet die 36-jährige Dararath, die sich nur zu gut an die Schrecken der Vergangenheit erinnert. „Sie haben nachts gegen unsere Türen und unsere Fenster getrommelt. Sie sind über unsere geparkten Motorräder gestiegen, gaben sie umgeschmissen und dabei beschädigt. Sie haben Planen mit den wir unsere Felder abgedeckt hatten einfach weggezogen und sich sogar über unsere Wachmaschine hergemacht und sie zerstört“, berichtet sie.

Frau Daratath ist ein erfolgreicher Imker. Sie verwaltet und pflegt jetzt rund 50 Bienenkästen. Als positiven Nebeneffekt kann sie jetzt zusätzlich rund 300 kg Honig ernten. Diesen leckeren Honig verkauft sie jetzt für 150 bis 500 Baht pro kg. Zusätzlich verkauft sie auch noch den anfallenden Bienenwachs oder benutzt ihn selber.

Zumindest für die Region um Chanthaburi scheint das Problem mit den wilden Elefanten bis auf weiteres gelöst zu sein.