Thai Airways untersucht seinen eigenen Bestechungsskandal durch Rolls-Royce

Thai Airways untersucht seinen eigenen Bestechungsskandal durch Rolls-Royce

Bangkok. Die Thai Airways International (THAI) Plc hat eine eigene „spezielle Task Force“ eingerichtet, um frühere Triebwerksbeschaffungen und die damit verbundenen Bestechungsgelder des Triebwerksherstellers Rolls-Royce in den eigenen Reihen zu untersuchen.

Der Umfangreiche Bestechungsskandal, der vor kurzem aufgedeckt und jetzt untersucht wird, ereignete sich in drei Zeitabschnitten in der Vergangenheit und betrifft nicht nur Thailand sondern auch noch sechs weitere Länder. Betroffen sind neben Thailand auch Indonesien, Indien, Russland, Nigeria, China und Malaysia.

THAI-Präsident Charamporn Jotikasthira sagte am Donnerstag dass die eigene „Thai Airways Task Force“ eingerichtet wurde, um die Bestechung über die Zulassung zum Kauf von Rolls-Royce Motoren und deren Wartung zwischen 1991 bis 2005 zu untersuchen. Den Vorsitz dieser Task Force führt Niruj Manepan, der Berater des Büros der Thai Airways Präsidenten.

Zusätzlich wurde eine zweite Task Force unter der Leitung von Pichait Riengvattanasuk, den für das Risikomanagement zuständigen Vizepräsidenten eingesetzt, um weitere aktuelle Verfahren für die Beschaffung und Instanthaltung von Motoren zu untersuchen. Thai Airways möchte dadurch sicherstellen, dass die aktuellen Verträge und Maßnahmen sicher, gesund und ohne weitere Schlupflöcher sind.

Verkehrsminister Arkhom Termpittayapaisith meldete sich ebenfalls am Donnerstag zu Wort und sagte, dass der Untersuchungsausschuss nun 30 Tage Zeit hat, um die Bestechungsvorwürfe zu untersuchen und zu einem Ergebnis zu kommen.

Er sagte weiter, dass der Untersuchungsausschuss dabei auf drei wichtige Fragen eingehen und klären muss.

  1. Ob die derzeitigen aktuellen Beschaffungsprozesse der Thai Airways transparent genug sind,
  2. Wie sich der aktuelle Beschaffungsprozess von der Vergangenheit unterscheidet,
  3. Wer an der Bestechung durch Rolls-Royce beteiligt war und die Hand dabei aufgehalten hat.

Wenn der hauseigene Untersuchungsausschuss dabei ehemalige Thai Führungskräfte oder Personal von Thai Airways identifiziert, müssen sie ohne Ausnahme verfolgt werden, betonte Herr Arkhom.

Thai Airways Präsident Charamporn fügte hinzu, dass er zuversichtlich sei, dass der jetzt ins Leben gerufene Untersuchungsausschuss die Vorfälle innerhalb der 30 Tages Frist klären wird. Er fügte hinzu, dass Vertreter von Rolls-Royce Thailand heute weitere Details zu dem Bestechungsskandal an Thai Airways weiterleiten werden.

Der ehemalige Finanzminister Thanong Bidaya, der zwischen Juni 2002 und März 2005 als THAI-Vorstandsvorsitzender diente, lehnte jede Beteiligung am Skandal ab.

Während seines Vorsitzes hat der THAI-Vorstand nie den Kauf von Boeing 777-Flugzeugen mit den Rolls-Royce Triebwerken Trent 800 (T800) genehmigt, sagte Thanong. Gleichzeitig fügte er hinzu, dass der Kauf von Boeing 777 Flugzeugen stattfand, bevor er selber den Vorsitz der Thai Airways übernahm.

Er betonte dabei ebenfalls, dass die Flugzeuge, die während seiner Zeit als Vorstand der Gesellschaft gekauft wurden, nur Flugzeuge aus der Airbus-Familie waren. Dazu gehörten die Airbus Baureihen A340-600, Airbus A340-500 und der Airbus A380.

Ein Mitglied des Ausschusses, General Pisit Leelavachiropas sagte, er habe Inspektoren in seinem Büro angewiesen, alle Einkäufe von THAI von Flugzeugen mit Rolls-Royce-Motoren zu untersuchen. Das britische Serious Fraud Office (SFO) hat mittlerweile 12 Fälle in sieben Ländern untersucht, in denen Rolls-Royce in Korruption und Bestechungsfälle verwickelt war.

Bei den Bestechungsfällen in Thailand handelte es sich um den Kauf von Rolls-Royce Motoren. Die mit der Untersuchung beauftragten Beamten erklärten dazu, dass von Thai Airways niemals eine Beschwerde gegen die Bestechungsversuche eingereicht wurde.

Entsprechend den Aussagen die in einem britischen Gericht vorbereitet den Tatsachen entsprechen sollen datiert die Periode des Skandals von 1991-2005 und umfasst eine Zahlung von 36,38 Millionen US-Dollar (1,28 Milliarden Baht) an die „regionalen Vermittler“.

Dabei war ein Teil des Geldes für Personen, die „Agenten des Staates von Thailand und Mitarbeiter von Thai Airways“ waren. Laut den dem Gericht vorliegenden Dokumenten handelte es sich dabei um den Kauf von Rolls-Royce T800 Triebwerken.

Thai-Airways-Skandal

 

Der erste aufgedeckte Skandal betrifft den Zeitraum zwischen dem 1. Juni 1991 und dem 30. Juni 1992. Damals hatte Thai Airways einen Auftrag über sechs Boeing 777 Flugzeuge erteilt, der später sogar noch auf acht Flugzeuge erhöht wurde.

Rolls-Royce soll bereits zugegeben haben, dass damals 18,8 Millionen US-Dollar als „Einfluss auf die Kaufentscheidung“ an die Vermittler gezahlt wurden.

Der zweite Fall betrifft den Zeitraum zwischen dem 1. März 1992 und dem 31. März 1997. Auch hier sollen insgesamt 10,38 Millionen US-Dollar an die Vermittler geflossen sein. Ein Teil des Geldes ging dabei an Mitarbeiter der Thai Airways, die in Bezug auf einen zweiten Kauf von T800 Triebwerken die Entscheidungen über die Beschaffung zu treffen hatten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Thai Airways bereits einen zweiten Kauf von sechs weiteren Boeing 777 Flugzeugen geplant.

Der dritte Bestechungsskandal war zwischen dem 1. April 2004 und dem 28. Februar 2005. Auch hier soll Rolls-Royce erneut fast 7,2 Millionen US-Dollar an die Vermittler gezahlt haben.

„Auch hier war ein Teil der Gelder für Personen bestimmt, die Agenten des Staates Thailand oder Mitarbeiter von Thai Airways waren und Entscheidungen zu einem Kauf oder nicht Kauf zu treffen hatten“, sagte General Pisit Leelavachiropas.

 

  • Quelle: Bangkok Post