Rolls-Royce gibt keine Informationen zu dem Bestechungsskandal heraus

Ist das Militär in die Korruptionsvorwürfe gegen Thai Airways und PTT verstrickt?

Bangkok. Zwei hochkarätige staatlich kontrollierte Unternehmen in Thailand stehen unter starkem Druck, nachdem sie in einen weit verzweigten Korruptionsskandal mit Rolls Royce verstrickt sind und gegen die Korruptionsvorwürfe Stellung beziehen müssen. Dabei ist der Fall ist für die Generäle in Bangkok besonders empfindlich, da die Fluggesellschaft Thai Airways seit langem eine Verbindung zur Luftwaffe hat und einige der Vorwürfe sich auf eine Zeit beziehen, in der das Militär an der Macht war.

Staatsanwälte in den USA und in Großbritannien ermitteln gegen den Triebwerk Hersteller Rolls-Royce wegen illegaler Zahlungen in den letzten 20 Jahren im Zusammenhang mit Beamten der thailändischen Regierung, Thai Airways international und der Energie Gruppe PTT.

Laut Berichten der Finacial Times soll Rolls-Royce bei drei verschiedenen Geschäftsabschlüssen über den Kauf von Triebwerken mehr als 36 Millionen US-Dollar in den Jahren 1991 bis 1992, 1992 bis 1997 und 2004 bis 2005 an Thai Airways gezahlt haben.

Dabei ist besonders brisant, dass Thailand zum Zeitpunkt des ersten Geschäftsabschlusses mit Rolls-Royce, bei dem Bestechungsgelder geflossen sein sollen, unter der Regierung des Militärs stand.

Thailands Nationale Anti Korruption Kommission erklärte gegenüber den thailändischen Medien, dass bereits ein entsprechendes Verfahren zur Untersuchung der Vorwürfe in die Wege geleitet wurde. Die Mitglieder warten jetzt auf weitere Einzelheiten zu den Vorwürfen aus Großbritannien, sagte einer der Mitglieder.

Von Seiten der Regierung gab es bisher keine Stellungnahme zu den Vorwürfen und die offiziellen Mitarbeiter geben keine Antworten auf Fragen der Presse. Thai Airways erklärte nur, dass man bereits eine eigene Untersuchungsabteilung eingesetzt habe, um die Korruptions-Vorwürfe in den eigenen Reihen zu untersuchen.

In einer separaten Untersuchung der US-Justiz Behörden gegen Rolls-Royce wird behauptet, dass Rolls-Royce unter anderem auch mehr als 11 Millionen US-Dollar „Vermittlungsgebühren“ an die Beamten der PTT und an ihre Tochtergesellschaft PTTEP gezahlt haben soll.

PTT erklärte daraufhin ebenfalls, dass man einen Ausschuss eingerichtet habe, um die Vorwürfe gegen das Unternehmen zu untersuchen. Der Vorstand erwartet einen kompletten Bericht zu den Vorwürfen in 30 Tagen. Dabei betonte der Vorstand der PTT in einer Erklärung, dass das Unternehmen sich für Transparenz und eine gute Zusammenarbeit mit den Behörden zu dem Fall einsetzen wird.

Für das Militär sind diese Vorwürfe nicht gerade erfreulich, da Thai Airways drei Luftwaffenmarschälle zu seinen Direktoren zählt. PTT kann fast gleich ziehen und hat ebenfalls einen General und einen Luftmarschall unter den leitenden Direktoren.

Wie bereits von uns berichtet, werden alleine gegen Thai Airways drei verschiedene Bestechungsvorwürfe untersucht. Bei den Bestechungsfällen in Thailand handelte es sich um den Kauf von Rolls-Royce Motoren. Die mit der Untersuchung beauftragten Beamten erklärten dazu, dass von Thai Airways niemals eine Beschwerde gegen die Bestechungsversuche eingereicht wurde.

Thai-Airways-Skandal

  1. Der erste aufgedeckte Skandal betrifft den Zeitraum zwischen dem 1. Juni 1991 und dem 30. Juni 1992. Damals hatte Thai Airways einen Auftrag über sechs Boeing 777 Flugzeuge erteilt, der später sogar noch auf acht Flugzeuge erhöht wurde.
    Rolls-Royce soll bereits zugegeben haben, dass damals 18,8 Millionen US-Dollar als „Einfluss auf die Kaufentscheidung“ an die Vermittler gezahlt wurden.
  2. Der zweite Fall betrifft den Zeitraum zwischen dem 1. März 1992 und dem 31. März 1997. Auch hier sollen insgesamt 10,38 Millionen US-Dollar an die Vermittler geflossen sein. Ein Teil des Geldes ging dabei an Mitarbeiter der Thai Airways, die in Bezug auf einen zweiten Kauf von T800 Triebwerken die Entscheidungen über die Beschaffung zu treffen hatten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Thai Airways bereits einen zweiten Kauf von sechs weiteren Boeing 777 Flugzeugen geplant.
  3. Der dritte Bestechungsskandal war zwischen dem 1. April 2004 und dem 28. Februar 2005. Auch hier soll Rolls-Royce erneut fast 7,2 Millionen US-Dollar an die Vermittler gezahlt haben.
    „Auch hier war ein Teil der Gelder für Personen bestimmt, die Agenten des Staates Thailand oder Mitarbeiter von Thai Airways waren und Entscheidungen zu einem Kauf oder nicht Kauf zu treffen hatten“, sagte General Pisit Leelavachiropas.

Laut den Untersuchungen des britischen „Serious Fraud Office „ soll Rolls-Royce in den drei oben genannten Fällen mehr als 36 Millionen US-Dollar für drei Geschäftsabschlüsse im Zusammenhang mit Triebwerken und deren Wartung an die Mitarbeiter von Thai Airways sowie an Beamte der Regierung bezahlt haben.

Die Untersuchungen zu den Bestechungsvorwürfen laufen derzeit auf Hochtouren. Thai Airways und die PTT untersuchen die Vorwürfe auch in den eigenen Reihen und wollen innerhalb der nächsten 30Tage ihren internen Untersuchungsbericht vorlegen.