Der in Pattaya erschossene Brite Kenway hatte zahlreiche Feinde

Pattaya. Die Polizei ist nach wie vor auf der Suche nach den beiden Verdächtigen, die am Dienstagvormittag auf einem Parkplatz vor dem Sanit Sport Club den 39 Jahre alten Briten Tony Kenway in seinem Porsche Cayenne erschossen hatten. Mittlerweile haben die Beamten in verschiedene Richtungen ermittelt und dabei die offensichtlich dubiosen Geschäfte des Briten genau unter die Lupe genommen.

Laut den Aussagen eines hochrangigen Polizeibeamten, der an den Untersuchungen beteiligt ist, soll Kenway Streit mit einem ehemaligen Mitarbeiter haben, der mittlerweile eine konkurrierende Firma in Kambodscha aufgebaut haben soll.

britischer-Geschaeftsmann-in-Pattaya-erschossen_03„Tony Kenway betrieb unter anderem ein Call-Center, in dem ausländische Mitarbeiter beschäftigt wurden, die täglich mit Kunden in Australien und Großbritannien telefonierten. Er hatte zwei verschiedene Firmen, die an dem Betrug beteiligt waren“, erklärte der hochrangige Polizeibeamte gegenüber den nationalen Medien.

„Das Ziel dieser Unternehmen war es, Menschen die im Ausland leben um ihre Ersparnisse zu bringen. Dabei reden wir hier nicht über kleine Summen“, fügte der Offizier hinzu.

„Das betrügerische Unternehmen war sehr stark und hatte es fast ausschließlich auf große Investoren abgesehen. Herr Kenway und seine Mitarbeiter haben den betrogenen Investoren dabei Gewinne in Millionenhöhe versprochen“, sagte er weiter.

„Die Leute, die ihr Geld im guten Glauben an die Firma gezahlt hatten, haben alle ihre Ersparnisse verloren. Es waren großen Mengen, Millionen und Abermillionen von Thai Baht, die viele verschiedene Leute an das betrügerische Unternehmen gezahlt hatten“, betonte er erneut.

Die Offiziere, die den Fall weiter untersuchen, konzentrieren sich zurzeit auf zwei weitere rivalisierende Call-Center, die ebenfalls naiven Ausländern das Geld aus der Tasche ziehen und ihnen Millionen Gewinne im Land der boomenden Tourismusbranche versprochen haben.

„Wir betrachten diese drei Gruppen als A, B und C. Herr Kenway hatte offensichtlich Probleme mit den beiden anderen konkurrierenden Unternehmen und seinen Geschäftspartnern. Im Zentrum der Untersuchung stehen diese drei Firmen“, sagte der Offizier weiter. „Es ist eine sehr komplexe Untersuchung“, fügte er hinzu.

britischer-Geschaeftsmann-in-Pattaya-erschossen_04Kenway und seine Mitarbeiter hatten verschiedene Web-Projekte einschließlich mehrerer Glückspielseiten aufgebaut und ihren Geschäftspartnern lukrative Gewinne vorgegaukelt. Nachdem sie die angeblich profitablen Webseiten an ihre Kunden verkauft hatten, brachen die Seiten zusammen und hielten nicht dass, was Herr Kenway und seine Mitarbeiter den Investoren versprochen hatten.

„Herr Kenway sollte wegen dieser Geschäfte nächsten Monat vor Gericht erscheinen. Er wurde bereits wegen Arbeiten ohne Arbeitserlaubnis auffällig. Er hatte viele Feinde. Er hat eine Menge schlechter Dinge getan“, sagte der Beamte weiter.

britischer-Geschaeftsmann-in-Pattaya-erschossen_02Laut den Ermittlern soll Kenway mindestens fünf Immobilien und eine Reihe von Sportwagen besessen haben. Seine Ehefrau Somporn, Spitzname Pans, soll von den dubiosen Geschäften ihres Gatten nicht gewusst haben. Das Paar hat zusammen zwei Kinder, darunter ein erst vier Monate altes Baby.

Herr Kenway stand bereits wegen seiner dubiosen Geschäfte und wegen illegalem Arbeiten im Königreich am 27. September 2016 vor Gericht. Hier wurde er allerdings auf Kaution bis zu seinem nächsten Erscheinen vor Gericht laufen gelassen.

Das Gericht hatte ihm alle weiteren Arbeiten verboten und angeordnet, dass er sich im nächsten Monat erneut vor Gericht zu verantworten hat. Dieser Termin hat sich jetzt natürlich erledigt.

Eine weitere nicht genannte Quelle behauptet, dass sich Herr Kenwy „einige Feinde“ in Thailand gemacht habe. Die Quelle aus dem Team, das den Mord an Kenway untersucht sagte gegenüber der Bangkok Post, dass Herr Kenway an einem illegalen Call-Center beteiligt war, das Ausländern in verschiedenen europäischen Ländern angeblich lukrative Geschäfte in Thailand vermittelte.

Außerdem sollte Kenway in einem anderen Fall die Polizei aufgefordert haben, einen ehemaligen Geschäftspartner zu verhaften, der ihm noch 200.000 britische Pfund schuldet. Die Quelle behauptet weiter, dass der ehemalige Geschäftspartner in der Zwischenzeit aus Thailand geflohen und nach Kambodscha geflohen ist. Hier soll er ein ähnliches Unternehmen aufgezogen haben. Allerdings scheiterte dieses Unternehmen in Kambodscha, berichtet die Quelle weiter.

Eine weitere Polizeiquelle aus Pattaya berichtet, dass die Ermittler auch im Fall einer Webseite für ein Fußball Glücksspiel ermitteln. Er erzählte, dass sich Herr Kenway bereits zweimal mit der rivalisierenden Gruppe zu Einigungsgesprächen getroffen habe. Allerdings konnte der Konflikt in den Gesprächen nicht gelöst werden.

Die Polizei fügte offiziell hinzu, dass dies nur ein mögliches Motiv sei, das die Beamten während ihrer Ermittlungen untersuchen. Es gäbe aber noch weitere Motive, die ebenfalls für einen Mord in Frage kommen, fügte die Polizei hinzu.

„Die Meinungsverschiedenheit war nicht mit Thais sondern mit anderen Ausländern“, betont die Polizei. „Herr Kenway hat sich viele Feinde gemacht und soll offenbar sehr reich gewesen sein“.

Die nationale Zeitung Thairat hat sich mit Polizei General Suchart unterhalten und zitiert, dass sich mittlerweile auch der 48 Jahre alte Fahrer eines Mini Van bei der Polizei gemeldet hat. Er hat die beiden verdächtigen Mörder in der thailändischen Grenzstadt Hat Lek in der Provinz Trat am vergangenen Donnerstag abgeholt und sie anschließend nach Bang Lamung gefahren.

Die Verdächtigen wären dem Fahrer nicht weiter aufgefallen und hätten ihn gefragt, ob er sie später wieder zurück an die Grenze fahren könne. In der Zwischenzeit sollte er in einem Hotel in Pattaya auf die beiden Verdächtigen warten.

Das Duo hat dann den Fahrer am Dienstag gegen 10.30 Uhr angerufen und ihn gebeten, sie wieder zurück zur Grenze zu gefahren. Der Anruf der beiden Männer erfolgte etwa 10 Minuten, nachdem die Polizei in Nong Prua über den Mord an Kenway unterrichtet wurde.

Der 48-jährige Fahrer erzählte den Beamten weiter, dass ihm die beiden Verdächtigen pro Tag 3.000 Baht gezahlt hatten. Nach ihrer Ankunft in Hat Lek sollen sie ihm zusätzlich noch ein Trinkgeld von 5.000 Baht gezahlt haben.

Er sagte weiter, dass er nicht misstrauisch wurde, da sich die beiden Männer nicht verdächtig verhalten hätten. Erst durch die Nachrichten in den Medien habe er von dem Mord und den beiden gesuchten Tätern erfahren, die er dann anhand der veröffentlichten Fotos erkannte.

Das Auswärtige Amt bestätigte bisher nur, dass eine britische Person in Pattaya gestorben war. Man habe der Familie bereits eine konsularische Unterstützung angeboten, meldet das Auswärtige Amt.

Ein Sprecher sagte: „Wir sind in Kontakt mit der Familie eines britischen Mannes, der in Pattaya ums Leben kam.

 

  • Quelle: Pattaya One News, Bangkok Post